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Weibliche Vorbilder sind wichtig
Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik, Anja Trass, besuchte am 13. November 2019 Dr. Yves Jeanrenaud, Professur für Gender Studies in den Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität München die Hochschule Bochum, um über sein Forschungsprojekt „Gender MINT 4.0“ zu berichten. Er gab u.a. konkrete Handlungsempfehlungen, die dazu beitragen könnten, den Frauenanteil in den MINT-Studiengängen langfristig zu erhöhen.
In ihren einleitenden Worten betonten Prof. Dr. Jürgen Bock, Präsident der Hochschule Bochum, und Prof. Dr. Rolf Biesenbach, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik (FB E), dass Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit an der Hochschule Bochum gelebte Realität sind. Dennoch gibt es noch viel zu tun, z.B. was den Frauenanteil in rein technisch ausgerichteten Studiengängen betrifft. Um hier geeignete Maßnahmen zu entwickeln, ist es wichtig zu verstehen, was die Studienwahlentscheidungen von Männern und Frauen beeinflusst. Dieses Thema ist nicht nur im FB E relevant, sondern stieß fachbereichs- und statusgruppenübergreifend auf reges Interesse.
Dr. Jeanrenaud führte in seinem Gastvortrag zunächst in die Methodik des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „Gender MINT 4.0“ ein und griff einige interessante vergleichende Ergebnisse heraus: Bei den befragten Frauen zählt bspw. bei der Studienwahl hauptsächlich das Interesse am Studienfach, die Männer schätzen dagegen vor allem die Nähe zum Wohnort und den Ruf der Hochschule.
Anhand von ihren Auswertungen quantitativer Daten konnten Dr. Jeanrenaud und seine Kolleginnen darüber hinaus einige Aspekte herausfiltern, die die spätere Studienzufriedenheit positiv beeinflussen, so z.B. das Absolvieren von Praktika im MINT-Bereich im Vorfeld des Studium oder schlichtweg Spaß an der Lösung mathematischer Probleme. Auch die Auswertung von Interviews im Projekt förderte begünstigende Umstände für die Wahl eines MINT-Studiengangs zu Tage: Dazu gehören ein frühes Interesse für das Fach sowie die Unterstützung durch die Familie und so genannte Gate Keeper, bspw. engagierte Lehrkräfte.
Herr Dr. Jeanrenaud empfahl, in der Öffentlichkeitsarbeit für MINT-Studiengänge die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Lehrinhalte und die gesellschaftliche Relevanz herauszustellen. Vor allem aber weibliche Vorbilder können einen positiven Effekt auf die Studienentscheidungen junger Frauen haben. Hier wünschten sich die anwesenden Studierenden z.B. kurze und prägnante YouTube-Videos.
„Die hat es geschafft. Dann traue ich mir das auch zu!“

In der anschließenden Diskussion wurden weitere Best Practice Beispiele gesammelt, wie eine Vortragsreihe, in der ehemalige Absolventinnen und Absolventen Studieninteressierten und Studierenden ihren beruflichen Werdegang schildern und damit aufzeigen, was konkrete Tätigkeitsbereiche sind.
Selbstverständlich ist die Studienwahl eingebettet in einen größeren soziokulturellen Kontext. Dr. Jeanrenaud bestätigte hier noch einmal, dass sehr früh im Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen begonnen werden muss, gängigen Gender-Klischees entgegenzuwirken. Hier berichteten die Anwesenden von verschiedenen Projekten zur frühen Förderung von MINT-Interessen bereits ab dem Grundschulalter. Auch eine Maßnahme von Anja Trass setzt genau hier an – sie plant Kooperationen zu zwei Bochumer Bildungsinstitutionen für angehende Erzieherinnen und Erziehern und möchte dieser Zielgruppe ihre positiven Einflussmöglichkeiten in Bezug auf eine genderklischeefreie frühe Bildung verdeutlichen.
Beruhigend mag abschließend noch ein anderer Aspekt der Forschungsergebnisse des Gender MINT 4.0- Projektes wirken: „Bei MINT-Studierenden handelt es sich nicht durch die Bank um hochbegabte sozialphobische „Nerds“ wie in der Serie „Big Bang Theory“. Das sind ganz normale Menschen!“ betonte Dr. Jeanrenaud. Durch die Analyse von Persönlichkeitsdimensionen konnten die Münchner Wissenschaftler*innen dies bestätigen.