Geboren im April 1984 in Essen, ist Christian Beckmann seit Beginn des laufenden Wintersemesters neuer Professor für Wirtschafts- und Steuerrecht am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Bochum. Für den Juristen ist die Rückkehr nach Bochum nicht nur ein beruflicher, sondern auch ein persönlicher Glücksfall. "Ich glaube, nach einigen Wechseln habe ich nun meinen Traumjob gefunden", sagt Beckmann lächelnd.
Aufgewachsen in einer Musikerfamilie – beide Eltern unterrichteten an der Musikschule Bochum – war sein Weg zunächst klar vorgezeichnet. Er lernte mehrere Instrumente, und spielte intensiv Saxophon in verschiedenen Bands. "Eigentlich wollte ich Musik studieren", erinnert sich Christian Beckmann: "Keine Ahnung warum, aber ich habe mich dann spontan für Jura entschieden."
Sein Jurastudium begann er an der Universität Greifswald – aus Liebe zur See. Doch der Start verlief holprig: "Bei meiner Ankunft waren es minus 20 Grad", erzählt der 41-Jährige. "Ich bin gleich erst einmal gestürzt und musste dann mein Fahrrad zur WG schieben – es fing nicht gut an." Auch das Leben in der Kleinstadt war für den gebürtigen Ruhrpottler gewöhnungsbedürftig. "Mir fehlten die Angebote der Großstadt – und am Ende sogar die Autobahngeräusche", so Beckmann lachend.
Nach einiger Zeit zog es ihn daher nach Düsseldorf, wo er sein Studium erfolgreich abschloss. "Das Jurastudium war nicht immer einfach, aber ich habe es durchgezogen", sagt Christian Beckmann rückblickend: "Das ist so mein Naturell". Es folgte das Rechtsreferendariat am Landgericht Essen inklusive eines dreimonatigen Abschnitts im Bundesfinanzministerium in Berlin. Anschließend arbeitete Beckmann als Rechtsanwalt in Köln. "Das Pendeln zwischen Essen und Köln war anstrengend – aber immerhin hatte ich im Zug Zeit, meine Dissertation zu schreiben." Die Promotion legte er 2016 in Chemnitz ab.
Im Anschluss kehrte er ins Ruhrgebiet zurück. Gemeinsam mit seiner Freundin Angelika entschieden sie sich, in Bochum sesshaft zu werden. Die beiden heirateten und bauten ein Haus.
In Bochum arbeitete Beckmann zunächst als Fachanwalt für Steuerrecht, wurde dann auch als Notar tätig und gab diese Stelle nach nur einem Jahr wieder auf, um mehr Zeit mit seinem Sohn Karl, geboren 2021, verbringen zu können. Es folgte der Wechsel als Jurist zu E.ON. "Dort hat mir die Flexibilität sehr gut gefallen", so Beckmann. "Ich konnte viel im Homeoffice arbeiten und mir meine Zeit frei einteilen."
2022 dann ein weiterer Karriereschwenk: Christian Beckmann erhielt eine Professur an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) und wechselte in die Lehre. Ein Jahr später wurde Tochter Lea geboren.
Als an der Hochschule Bochum eine Professur für Steuern und Recht ausgeschrieben wurde, war für Beckmann klar, dass dies die optimale Stelle für ihn sei. "Steuerrecht war schon seit dem Studium mein Schwerpunkt", so der sympathische Familienvater. "Und dass die Hochschule quasi vor der Haustür liegt, ist natürlich perfekt."
Seit seinem Amtsantritt hat Beckmann sich bestens eingelebt. "Ich wurde von den Kolleginnen und Kollegen am Fachbereich Wirtschaft sehr herzlich aufgenommen", sagt er. Und die Arbeit mit den Studierenden mache großen Spaß. "Für mich ist das der beste Job der Welt", freut sich der frisch berufene Professor: "Ich bin angekommen, wo ich hingehöre und da bleibe ich jetzt auch."
Text: Rüdiger Kurtz
