Große Pavillons und neonfarbene Warnwesten zierten am 8. Juli 2025 den Parkplatz der Hochschule Bochum. Darunter waren die verschiedensten Messinstrumente und Parcours aufgebaut. Alle mit einem gemeinsamen Ziel: Den rund 680 angereisten Schülerinnen und Schülern vermitteln, was alles hinter dem Thema Geodäsie steckt. Die Veranstaltung wurde vom Fachbereich Geodäsie der Hochschule Bochum in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle geodäsie.nrw im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen organisiert und richtete sich vor allem an Schülerinnen und Schüler aus der Region, die sich für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge und Berufe interessieren.
Der Tag startete mit einer Begrüßung durch NRW-Innenminister Herbert Reul, der gemeinsam mit dem Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens, den ersten Programmteil eröffnete und die anwesenden Schulklassen sowie zahlreiche Gäste, darunter Regierungspräsident Heinrich Böckelühr, begrüßte. In einem zweiten Timeslot begrüßteProf. Dr. Wytzisk-Arens weitere Gäste wie den Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf – ein starkes politisches Zeichen für die Bedeutung der Geodäsie in Gesellschaft und Sicherheit.
Ein Highlight war die Vorstellung des preisgekrönten Videos des Silverberg-Gymnasiums, das beim Wettbewerb „ScienceTube Rhein-Erft“ den dritten Platz erreichte. Die Schülerinnen präsentierten auf kreative Weise, wie spannend Vermessung sein kann. Das Video ist hier zu sehen: Jetzt anschauen
In Kleingruppen besuchten die Teilnehmenden je sechs der insgesamt 29 interaktivenStationen – vom Laserscanning über Drohnenvermessung bis hin zur Satellitenanalyse. Dabei erhielten sie praxisnahe Einblicke in moderne Vermessungstechniken: Die Polizei zeigte, wie sie Tatorte und Verkehrsunfälle millimetergenau dokumentiert, während die Deutsche Bahn anhand aufgebauter Gleise ihre drohnengestützte Schienenvermessung demonstrierte.
Der Fachbereich Geodäsie der Hochschule Bochum präsentierte unter anderem sein Multisensor-Lastenrad, das beim Fahren Höhenunterschiede wie Bordsteine oder Treppenstufen erfassen kann. Beim Stand der Petersen Group – eines Vermessungsdienstleisters aus NRW – konnten die Schüler*innen ihr Wurfgeschick ausprobieren. Wer am besten gezielt hatte, enthüllte das Messinstrument.
Ziel des Erlebnistages war es, zu zeigen, viel vielfältig die Einsatzgebiete der Geodäsie sind: In Städten wird sie bei der Planung von Straßen, der Pflege des Katasters oder zur Hochwasservorsorge eingesetzt. Auch im Katastrophenschutz spielt sie eine zentrale Rolle, etwa bei der Erstellung von Laserscans einsturzgefährdeter Gebäude – inzwischen sogar mit Hilfe von Roboterhunden. In Gebirgsregionen wie den Alpen oder aktuell in der Schweiz ermöglicht Fernerkundung die Überwachung von Hangrutschen, sodass rechtzeitig gewarnt werden kann. Selbst bei der Bundeswehr ist Geodäsie unverzichtbar, etwa zur detaillierten Geländeanalyse und Einsatzplanung.
Der Erlebnistag machte klar: Geodäsie ist kein Nischenberuf, sondern ein Schlüsselbereich für Nachhaltigkeit, Sicherheit und Innovation. Wer sich für Technik, Umwelt und gesellschaftliche Relevanz interessiert, findet hier ein spannendes Berufsfeld – mit besten Aussichten.