Am 29. Oktober 2025 fand an der Hochschule Bochum der diesjährige Human Rights in Childbirth (HRiC)-Tag unter dem Motto „Hierarchien überwinden: Wie interprofessionelle Zusammenarbeit die Rechte der Gebärenden stärkt“ statt. Rund 80 Studierende, 40 Fachpersonen aus der Praxis sowie Lehrende und Wissenschaftlerinnen aus dem Studienbereich Hebammenwissenschaft kamen im Audimax des Gesundheitscampus zusammen, um gemeinsam zu lernen und sich über aktuelle Themen der interprofessionellen Zusammenarbeit auszutauschen
Dr. Doris Tormann und Barbara Blomeier sowie Dr. med. Maike Manz, MHBA, und Karin Voss als Hebammen-Gynäkologinnen-Teams berichteten über ihre gelingende interprofessionelle Zusammenarbeit im Kreißsaal und in der Schwangerenvorsorge. Sie zeigten, wie gegenseitiges Vertrauen, Kommunikation und geteilte Verantwortung zu einer frau*-zentrierten Versorgung beitragen können.
Einen systemischen Blick eröffnete Prof. Dr. habil. Thomas Prescher, der in seinem Vortrag die Bedeutung einer wertschätzenden Lernkultur für interprofessionelle Kooperation hervorhob. Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW, betonte darüber hinaus, wie wichtig es ist, dass Pflege und Hebammenwesen auch auf der Ebene des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vertreten sind – um dort strukturell für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe einzutreten.
Prof. Dr. med. Hans-Christian Kolberg und Prof. Dr. med. Cornelia Kolberg-Liedtke diskutierten exemplarische Gutachten zu geburtshilflichen Komplikationen und deren juristischen Implikationen. Unter dem Titel „Jemand muss doch schuld sein!“ standen Verantwortung und Haftung in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und Hebammen im Fokus.
Damit wurden beim HRiC-Tag zwei Ebenen sichtbar: die praktische Ebene der alltäglichen Zusammenarbeit in Versorgung und Bildung sowie die systemische Ebene, auf der politische und institutionelle Strukturen gestaltet werden. Beide Perspektiven zeigen, dass interprofessionelle Kooperation nicht nur individuelle Kompetenzen stärkt, sondern auch das Gesundheitssystem als Ganzes weiterentwickelt – im Sinne der Rechte der Gebärenden.
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Mirjam Peters und Prof. Dr. Cornelia Kolberg-Liedtke gemeinsam mit Melanie Leker-Wortmann, Alyssa Schröger und dem gesamten Praxisteam aus dem Studienbereich Hebammenwissenschaft ausgerichtet.

