Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November war die Hochschule Bochum am zentralen Aktionstag der Stadt Bochum beteiligt. Auf der Weihnachtsmarktbühne am Dr.-Ruer-Platz brachte Lisa Wallbaum, Mitarbeiterin im Bereich Gleichstellung und Chancengerechtigkeit der Hochschule Bochum, im Rahmen eines Interviews die Perspektive der Hochschule in das Programm ein.
Im Mittelpunkt ihres Beitrags standen aktuelle Entwicklungen geschlechtsspezifischer Gewalt sowie die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang damit. Unter Bezug auf den BKA-Bericht „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024“ verdeutlichte Wallbaum die dramatische Lage: 308 weibliche Opfer von Tötungsdelikten, über 53.000 Opfer sexueller Gewalt und mehr als 187.000 Betroffene häuslicher Gewalt zeigen, wie dringlich das Thema bleibt. Sie machte zudem deutlich, dass Femizide keine „Ehedramen“ oder „Familientragödien“, sondern Ausdruck von Macht, Kontrolle und Frauenhass sind.
Ein weiterer Fokus des Interviews lag dabei auf sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum. Wallbaum betonte: „Gewalt beginnt nicht erst beim körperlichen Übergriff. Auch nonverbale Belästigungen, wie nachstarren, verfolgen oder sexualisierte Kommentare können einschüchternd wirken und das Sicherheitsgefühl sowie die Bewegungsfreiheit von Frauen und Mädchen erheblich einschränken“.
Auf die Frage, wie alltäglich Übergriffe - verbal sowie körperlich - für viele Frauen sind, erläuterte Wallbaum zusätzlich, ‚dass solche Erfahrungen für viele Betroffene zum Alltag gehören. Viele Frauen würden Strategien entwickeln, um Gefahrensituationen zu vermeiden, wie beispielsweise ihre Heim-Wege zu wechseln, den Schlüssel oder Pfefferspray in der Hand zu halten. Diese Verhaltensroutinen müssen kritisch hinterfragt werden, da sie die Verantwortung auf die Betroffenen verschieben, anstatt auf die Täter, so Wallbaum.
Im Anschluss an das Programm auf der Bühne folgte ein symbolischer Laternenlauf vom Dr.-Ruer-Platz über die Huestraße und Kortumstraße bis zum Bermuda3Eck. Ein erster Halt führte zu NORA e.V., wo Interessierte Informationen zur Beratungs- und Hilfeinfrastruktur für Frauen in Bochum erhielten. Danach wurde im „Brinkhoffs“ das Thema Awareness sowie die Kampagne „Luisa ist hier“ thematisiert. Später Uhr setzte das Bühnenprogramm auf der KAP-Bühne mit dem Popchor der RUB, den Masters Starlets Cheerleader Bochum und dem Flashmob „Break the Chain“ weitere sichtbare Zeichen gegen Gewalt an Frauen.
