Wie lassen sich Menschen wirksam in Entscheidungsprozesse einbinden – auch diejenigen, die in klassischen Beteiligungsverfahren oft nicht gehört werden? Digitale Partizipation eröffnet hier neue Möglichkeiten. Sie kann mehr und vielfältigere Zielgruppen erreichen als beispielsweise schriftliche Fragebögen und liefert aussagekräftige Daten für bedarfsgerechtes Handeln in Kommunen.
Zu diesem Thema bietet die Hochschule Bochum ab 2026 eine Weiterbildung an: Der Zertifikatskurs „Digitale Partizipation in kommunaler Planung und Gesundheitsförderung: mehr und andere Menschen erreichen“ startet im März 2026, Anmeldungen sind ab sofort möglich.
Der Kurs richtet sich an Personen, die Beteiligungsprozesse gestalten und ihr Wissen durch die praxisnahe und wissenschaftliche Expertise der Hochschule gezielt erweitern möchten, zum Beispiel Mitarbeiter*innen in der kommunalen Planung, etwa in den Bereichen Soziales, Stadtentwicklung, Gesundheit oder Umwelt, Sozialraumakteure und -akteurinnen wie religiöse Gemeinschaften oder Wohlfahrtsverbände sowie Mitarbeiter*innen professioneller Moderationsbüros.Darüber hinaus steht der Kurs allen - mit und ohne Hochschulstudium - offen, die sich für Fragen der Partizipation interessieren und ihre Kenntnisse in diesem Feld vertiefen möchten.
Kompetenzvermittlung für ein Zukunftsfeld des kommunalen Planungshandelns
Die Teilnehmenden lernen verschiedene Formen von Partizipation kennen – von formellen und informellen Verfahren bis hin zu selbstorganisierten Prozessen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf digitalen Methoden wie Online-Beteiligung mit Georeferenzierung, Photovoice, digitalen Kartentischen oder Planspielen. Dabei setzen sie sich auch mit Barrieren auseinander, die eine Beteiligung verschiedener Communities erschweren können, und erarbeiten konstruktive Ansätze, um Teilhabe breiter und inklusiver zu gestalten. Im Kurs erwerben die Teilnehmenden die Fähigkeit, digitale Beteiligungsformate eigenständig zu konzipieren, praktisch umzusetzen und kritisch zu bewerten. Sie lernen zudem, Grenzen digitaler Partizipation realistisch einzuschätzen und Lösungsstrategien für den Umgang damit zu entwickeln. Eine praxisnahe Vertiefung erfolgt unter anderem am Beispiel von Senior*innen.
„Die Weiterbildung wird praxiserfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kommunaler Planung und Gesundheitsförderung vernetzen, die sich gemeinsam mit der innovativen Methodenvielfalt im Bereich der Digitalen Partizipation auseinandersetzen. Sie werden Planungs- und Entscheidungsprozesse vor Ort neu ausrichten.“, erklärt Prof. Dr. Heike Köckler, Leiterin des Zertifikatskurses und Professorin für Sozialraum und Gesundheit im Fachbereich Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Bochum. „Außerdem freue ich mich, dass wir mit Dr. Peter Enste von der Westfälischen Hochschule, Direktor des Forschungsschwerpunkts Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität am Institut für Arbeit und Technik und Friedericke Asche, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte im Fachbereich Architektur an der Fachhochschule Dortmund als zwei weitere Expert*innen für das Themengebiet der Weiterbildung gewinnen konnten“.
Der Kurs ist nicht nur praxisorientiert, sondern auch gut mit dem Berufsalltag vereinbar. Nach einem 60-minütigen Online-Auftakt am 9. März 2026 erhalten die Teilnehmenden Zugang zur digitalen Lernplattform, auf der umfassende Lerneinheiten und alle nötigen Materialien zur Verfügung stehen. Diese können flexibel und individuell während der gesamten Kurslaufzeit bearbeitet werden. Die zwei kompakten Präsenzblöcke mit je zwei Tagen (23./24. März und 27./28. April 2026) bieten auf dem Gesundheitscampus in Bochum die Gelegenheit zum intensiven, persönlichen Austausch und zur gemeinsamen praktischen Anwendung. Während des Kurses entwickeln die Teilnehmenden eigene kleine Projekte, die sie am letzten Präsenztag präsentieren. Einblicke in das Labor für digitale partizipative Sozialraumanalyse (DiPS_Lab) runden das Programm ab: Hier können digitale Anwendungen direkt erprobt werden – etwa in der kommunalen Gesundheitsförderung, in der Lärmaktionsplanung oder bei Angstraumbefragungen.
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden ein Hochschulzertifikat der Hochschule Bochum – ein Nachweis für eine wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisorientierte Weiterbildung. Dadurch, dass die vermittelten Methoden auf aktuellen Forschungsergebnissen basieren und von Expert*innen gelehrt werden, die selbst in Projekten mit digitalen Partizipationsformaten arbeiten, bestätigt das Zertifikat eine hochwertige Qualifikation, die im Berufsalltag unmittelbar eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus werden 6 ECTS-Punkte vergeben, die auf ein späteres Studium angerechnet werden können. Damit eröffnet die Weiterbildung nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern kann auch ein Türöffner für einen weiteren akademischen Bildungsweg sein. Darüber hinaus ist die Anerkennung bei der Architektenkammer NRW beantragt, sodass auch Fortbildungspunkte vergeben werden können.
Alle Details zum Zertifikatskurs wie Inhalte, Teilnahmevoraussetzungen und Anmeldefristen finden Sie auf der Website der BO Akademie - Abteilung Weiterbildung. Hier ist auch die Anmeldung möglich.
Bei Fragen können Sie sich gern bei der Abteilung Weiterbildung unter weiterbildung(at)
Dieses wissenschaftliche Weiterbildungsangebot wurde im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Hochschule Bochum, Fachhochschule Dortmund und Westfälischer Hochschule im Cluster Wissenschaftliche Weiterbildung der Hochschulallianz Ruhr entwickelt. Im Kontext der steigenden Fachkräftebedarfe und des demografischen Wandels wird lebenslanges Lernen zur Schlüssellösung für berufliche und gesellschaftliche Herausforderungen in der Metropolregion Ruhr. Mit dem Ausbau gemeinsamer, berufsbegleitender Lernangebote auf akademischem Niveau stärken die Allianzhochschulen die Region in einem besonders bedeutsamen Transformationsfeld.
Bei der BO Akademie finden Sie viele weitere interessante Weiterbildungsangebote der Hochschule Bochum. Die Abteilung Weiterbildung der BO Akademie ist zudem anerkannte Einrichtung nach dem Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz NRW. So ist es möglich für bestimmte Veranstaltungsangebote Bildungsurlaub zu nutzen. Zu diesen gehört unter anderem der oben beschriebene Zertifikatskurs.