Digitale Partizipationsformen zu gesundheitsrelevanten sozial-ökologischen Externalisierungen: Internationale und transdisziplinäre Perspektiven auf Innovationen (Digna)

Das Forschungsprojekt Digna (Würde) prüft Anforderungen an digitale Partizipationsformen und gesundheitsbezogene Modelle für die Sichtbarmachung von Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen in der Care-Arbeit zur Ableitung von Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit in Köln, dem Salar de Atacama und Santiago (Chile). Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit Sexarbeiterinnen und Haushaltshilfen. Beide Tätigkeiten werden im Forschungsprojekt in Anlehnung an den aktuellen Diskurs als Care-Arbeit bezeichnet.

Ziel des Projekts

In Bezug auf Verfahrensgerechtigkeit und Selbstwirksamkeit werden durch die Zusammenarbeit mit Sexarbeiterinnen und Haushaltshilfen Institutionen und Stadträume erkannt, in denen sie Diskriminierung sowie Unterstützung erfahren und die sie für ein würdiges Leben benötigen. Diese Institutionen und Stadträume werden mit Hilfe Digitaler Methoden der partizipativen Sozialraumanalyse (DiPS), die im Rahmen des DiPS_Lab an der Hochschule Bochum realisiert werden, berücksichtigt und in Stadtkarten zusammengefasst. Es sollen darin auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie koloniale Strukturen sowohl innerhalb als auch zwischen Köln, dem Salar de Atacama und Santiago aufgezeigt werden. Die Karten sollen in Form einer arpillera erstellt werden. Arpilleras wurden in Chile unter der Militärdiktatur als politische, kreative Protestform erfunden und sind textile Wandbilder aus Stoffresten.

Aufgrund der Einbeziehung einer räumlichen Dimension (innerhalb und zwischen Ländern) und einer zeitlichen Dimension (Beachtung kolonialer Kontinuitäten), werden gesundheitsbezogene Mehrfachbelastungen in ihrer Komplexität besser verständlich gemacht.

Methodik

Im Forschungsvorhaben wird die Urbane Politische Ökologie sowie dekoloniale und feministische Theorien sowie kollaborative Forschungsansätze unter Anwendung digitaler und kreativer Partizipations- und Protestmethoden angewendet. Mit den Methoden wird aus einer intersektionalen Perspektive untersucht, wie und ob digitale Partizipationsformen zu mehr Selbstwirksamkeit und der Entwicklung von Interventionen für Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsforschung beitragen können.

Erwarteter Nutzen

Die Stadtkarten aus Sicht der beiden Communities in Köln, dem Salar de Atacama und Santiago de Chile können aufzeigen, welche Determinanten für ein würdevolleres Leben benötigt werden. Die Auswahl der Untersuchungsregionen soll auch einen Beitrag dazu leisten, die Trennung zwischen Globalem Süden und Globalem Norden zu hinterfragen und die Positionierung in rassistischen Machtverhältnissen hervorzuheben.

Die Stadtkarten werden digitalisiert und im Anschluss der Politik und Verwaltung als Entscheidungsgrundlage zur räumlichen Veränderung zur Verfügung gestellt sowie in der Lehre eingesetzt.

Projektpartner*innen

  • Rahab - Fachberatungsstelle für Sexarbeiter:innen in Köln
  • Universidad de Chile - Gender-Zentrum Julieta Kirkwood, Fachbereich Soziologie

Kontakt

Lisa Waegerle
Lisa Waegerle
Fachbereich Gesundheitswissenschaften