Umdenken zu erneuerbaren Energien aktiv mitgestalten
13.06.2025 Magazin
Studiengang Regenerative Energiesysteme stellt Klimaschutz in den Fokus.
„Das ist er!“, schießt es Phuong Thao Dang durch den Kopf, als sie beim Suchen nach dem für sie passenden Studium auf den Studiengang Regenerative Energiesysteme der Hochschule Bochum stößt. „Welche Art von Energiequellen wir nutzen hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Energieerzeugung und Umweltschutz sind zwei Aspekte, die mich sehr interessieren, genau nach solch einem Studiengang habe ich gesucht. Ich möchte etwas Sinnvolles tun, einen Beruf ausüben, der die Welt zumindest ein kleines Stück verbessert und dieser Studiengang ist für mich ein Weg dorthin. Mit dem Studium kann ich das Umdenken hin zu umweltschonenden Energiequellen aktiv mitgestalten und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Phuong Thao Dang beobachtet den Klimawandel und seine Folgen für die Umwelt sehr interessiert. „Es wird häufig gesagt, dass der Mensch die Umwelt schützen soll. Ich möchte mit dem Studium genauer erfahren, was wir insbesondere im Zuge der Energieerzeugung und Energienutzung verändern können, wie unser Energiesystem nachhaltiger werden kann, um die Umwelt zu schonen.“ Im Studium lernen die Studierenden, wie Strom und Wärme mittels erneuerbarer Energien klimaschonend bereitgestellt und durch innovative Energienetze und -speicher die Herstellung und der Verbrauch von Energie intelligent miteinander verknüpft werden kann. Phuong Thao Dang ist heute bereits im sechsten Semester. „In den ersten beiden Studienjahren haben wir Grundlagen aus den Bereichen Chemie, Physik, Mathematik, Informatik und Elektrotechnik erworben. Das ist wichtig, um regenerative Energiesysteme überhaupt zu verstehen“, erklärt Phuong Thao Dang. „Außerdem haben wir viel über den Aufbau und die Funktionsweise verschiedener Technologien zur Strom- und Wärmeerzeugung gelernt.“ Die Studierenden erwerben Kompetenzen über konventionelle Energieträger wie Kohle- oder Kernkraftwerke und regenerative Energieträger wie Wasserkraftwerke, Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen oder Wärmepumpen.
„Wir haben die Technologien und ihre Einsatzbereiche miteinander verglichen und kritisch diskutiert, auch über ihre Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima, das fand ich sehr interessant. Zumal schnell erkennbar wurde, dass Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen deutlich höhere CO₂-Emissionen verursacht als aus erneuerbaren Energien.“ Phuong Thao Dang berichtet von einem Referat, das sie im vierten Semester gehalten hat. „Dort habe ich den Lebenszyklus einer Windenergieanlage mit dem eines Kernkraftwerkes verglichen. Von der Herstellung über den Betrieb bis hin zum Rückbau und Recycling habe ich den CO₂-Ausstoß analysiert. Dadurch gewinnt man eine sehr gute Übersicht, was sich durch den Einsatz von erneuerbaren Energien an Emissionen reduzieren lässt.“ Darüber hinaus befassen sich die Studierenden in den Basismodulen mit der Planung elektrischer Energieversorgungsnetze. „Wie sind deutsche Energienetze aufgebaut? Wie wird zum Beispiel Strom übertragen und verteilt? Welche Gesetze und Normen gelten diesbezüglich? In dem Zusammenhang haben wir auch gelernt, wie regenerative Energieanlagen an bestehende Netze angeschlossen werden.“ Auch Investitionsrechnungen stehen auf dem Stundenplan der Studierenden, um die Wirtschaftlichkeit von Projekten mit erneuerbaren Energien beurteilen zu können.
Ab dem fünften Semester können die Studierenden eigene Studienschwerpunkte wählen. Darunter: Gebäudeenergietechnik, Geothermie und Mobilitätssysteme. Phuong Thao Dang entscheidet sich für die zwei Schwerpunkte Sektorenkopplung und Digitalisierung der Energiesysteme. „Alles wird immer digitaler, da sind Energiesysteme keine Ausnahme. In letzterem Schwerpunkt geht es darum, wie mit digitalen Technologien die Erzeugung, die Verteilung und der Verbrauch von Energie optimiert werden kann, ein zukunftsweisender Schwerpunkt. In der Sektorenkopplung erwerben wir zum Beispiel tiefergehende Kenntnisse über Solar- und Windenergie, das sind beides Bereiche, in denen ich mir eine berufliche Tätigkeit vorstellen könnte. Außerdem setzen wir uns in dem Schwerpunkt mit Speichertechnologien von Strom, Wärme und Gas auseinander und vergleichen zum Beispiel die Speicherdauer und -kapazität sowie Kosten. Und wir haben uns mit Bioenergien und geothermischen Systemen, also mit der Erdwärme befasst.“
Phuong Thao Dang: „Energieerzeugung und Umweltschutz sind zwei Aspekte, die mich sehr interessieren, genau nach solch einem Studiengang habe ich gesucht.“
Projektaufgaben, Planspiele, Praktika und Exkursionen - Phuong Thao Dang gefällt besonders der hohe Praxisbezug im Studium. Im vergangenen Semester hat sie das Modul Windenergie besucht, in dem die Studierenden lernen, Windenergieprojekte selbstständig zu planen, zu analysieren und zu bewerten. „Das fand ich sehr spannend. Wir haben dort zum Beispiel gelernt mittels der Physik des Windes Windparkstandorte zu analysieren, die einzelnen Komponenten einer Windkraftanlage kennengelernt, den Energieertrag solcher Anlagen errechnet und deren Auswirkungen auf die Umwelt besprochen.“ Parallel besuchten die Studierenden ein Unternehmen, das Windräder produziert. „Wir konnten vor Ort die Gondel, das Getriebe sowie die Turbine sehen. Sie sind riesig und wir waren alle beeindruckt. Für mich war das aber auch eine gute Möglichkeit, in verschiedene Abteilungen hineinzuschauen und im Austausch mit Mitarbeitenden mehr über die dortigen Tätigkeiten zu erfahren.“ Aktuell besucht Phuong Thao Dang auch ein Projektseminar, in dem sie in Gruppenarbeit mit Studierenden anderer Studiengänge der Hochschule ein Symposium zur Vernetzung von Akteur*innen im Bereich dezentraler Energiesysteme mit Wasserstofftechnologie plant. „An solch einer Aufgabe mitzuarbeiten macht mir Spaß.“
Phuong Thao Dang stammt aus Vietnam. In ihrer Heimat absolviert sie das Abitur und lernt ein Jahr Deutsch, bevor sie das asiatische Land verlässt und nach Deutschland kommt. Hierzulande lernt sie zunächst ein weiteres Jahr intensiv die deutsche Sprache, bevor sie das Studium beginnt. „Seit etwa vier Jahren lebe ich nun in Deutschland. Mit dem Studium habe ich hier sehr gute Freunde gefunden. Wir haben die gleiche Motivation, die gleichen Ziele, lernen gemeinsam in der Hochschulbibliothek und unterstützen uns gegenseitig im Studium. Sie haben mir auch geholfen, meine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern. Außerdem habe ich sehr hilfsbereite Professor*innen, die sich bei Fragen zum Lernstoff oder bei Beratungsbedarf zur Organisation des Studiums Zeit nehmen. Beides hat mir beim Ankommen in der Hochschule geholfen“, erzählt Phuong Thao Dang. Im kommenden siebten Semester wird sie eine Praxisphase bei einem international aufgestellten Industrie- und Technologieunternehmen absolvieren, in der sie ihre im Studium erworbenen Kompetenzen anwenden und ausbauen kann. Anschließend steht das Schreiben der Bachelorarbeit an. „Ich freue mich auf beides, bin froh, mich für das Studium entschieden zu haben und kann mir gut vorstellen, auch ein Masterstudium anzuschließen.“
Bericht: Daniela Schaefer, Online-Redakteurin
Studiengang Regenerative Energiesysteme
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