Im Rahmen eines Entwicklungsprojekts wurde im RC-Car Lernraum des Institutes Betriebsorganisation und Logistik ein System der Firma Werma implementiert. Dieses System dient der Erfassung, Visualisierung und Auswertung von Kennzahlen entlang der einzelnen Montagestationen. Ziel ist es, eine praxisnahe Lernumgebung zu schaffen, in der Studierende industrielle Methoden des Kennzahlenmanagements erproben und deren Nutzen unmittelbar erleben können.
Zweck und Nutzen
Das System ermöglicht, Echtzeitdaten wie produzierte Stückzahlen, Anlagenstillstände oder Qualitätsabweichungen unmittelbar zu erfassen und anzuzeigen. Diese Daten werden in übersichtlichen Visualisierungen bereitgestellt, sodass die Leistung einzelner Stationen ebenso sichtbar wird, wie die Gesamtperformance der Linie ist. Ein besonderer Vorteil liegt darin, dass der Einfluss einzelner Veränderungen oder Optimierungen sofort anhand von Kennzahlen messbar wird. Beispielsweise kann eine Anpassung der Taktzeit oder die Einführung einer neuen Rüststrategie direkt in der Auswertung verfolgt werden. Auf diese Weise lernen Studierende nicht nur theoretische Methoden kennen, sondern können deren Wirkung auf den Produktionsfluss unmittelbar nachvollziehen.
Verknüpfung mit Lean-Methoden (Prozessoptimierung)
Das System unterstützt verschiedene etablierte Methoden des Lean Managements:
- Andon: Ein visuelles Signal- und Warnsystem, das Abweichungen oder Störungen im Produktionsprozess sofort sichtbar macht, häufig in Form von Leuchten oder Bildschirmanzeigen.
- OEE (Overall Equipment Effectiveness): Eine Kennzahl, die Verfügbarkeit, Leistung und Qualität einer Anlage kombiniert und einen Gesamtwert für deren Effizienz liefert.
- Kaizen: Ein Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung, bei dem kleine, fortlaufende Optimierungen im Prozess angestrebt werden, um Qualität und Produktivität langfristig zu steigern.
Auch andere Konzepte wie Taktzeit (die geplante Zeit pro produzierte Einheit) oder First Pass Yield (Anteil fehlerfreier Produkte beim ersten Durchlauf) können mit den erfassten Daten überwacht werden.
Praxisnähe für Studierende
Durch die Integration des Systems erhalten Studierende die Möglichkeit, realitätsnahe Produktionsbedingungen kennenzulernen. Sie können Prozessdaten erfassen, auswerten und Verbesserungsmaßnahmen ableiten, ähnlich wie es in modernen Industrieunternehmen üblich ist. Darüber hinaus können Studierende Hypothesen entwickeln, Veränderungen vornehmen und deren Wirkung direkt anhand der Kennzahlen überprüfen. Dies fördert ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Prozessgestaltung, Effizienz und Qualität.


