Nachhaltige Entwicklung für ein besseres Morgen studieren
01.08.2025 Magazin
An innovativen Lösungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft arbeiten.
„Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit und die nachhaltige Entwicklung unseres Planeten mitzugestalten, eine spannende Herausforderung“, erzählt Oliver Schwartpaul. Er hat an der Hochschule Bochum den Bachelorstudiengang Nachhaltige Entwicklung absolviert und studiert aktuell im vierten Semester den darauf aufbauenden gleichnamigen Masterstudiengang. Sein Fokus im Studium? Klimaschutz.
„Ich muss zugeben, dass ich erstaunlich unwissend in das Studium hineingegangen bin. Mit dem Thema Nachhaltigkeit hatte ich zuvor kaum Berührungspunkte“, erzählt Oliver Schwartpaul. „Im Moment der Entscheidung für das Studium habe ich idealistisch gedacht: In meinem zukünftigen Beruf möchte ich etwas bewirken und den nachhaltigen Wandel in der Welt mitgestalten. Im Studium lerne ich die Grundlagen für die praktische Umsetzbarkeit.“
Der Studiengang Nachhaltige Entwicklung vereint Inhalte aus den Naturwissenschaften, dem Ingenieurwesen sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. „Die Breite an Fächern im Bachelorstudium fand ich sehr gut. Im ersten Studienjahr haben wir uns damit beschäftigt, welchen komplexen Herausforderungen wir uns auf der Welt gegenübersehen und welche Ursachen diese begründen. Der globale Klimawandel, die Erschöpfung natürlicher Ressourcen, der Verlust der Biodiversität und die soziale Ungleichheit sind nur vier dieser Herausforderungen, die zeigen, warum nachhaltiges Denken notwendig ist. In den ersten Semestern haben wir uns verschiedene Handlungsfelder vorgenommen. Zum Beispiel Klimaschutz, die nachhaltige Planung und Gestaltung von Städten und Regionen, nachhaltige Mobilität und Energie, nachhaltiges Wirtschaften, etwa durch eine umweltfreundliche Produktion sowie nachhaltigen Konsum. Wir haben uns auch die Ökobilanz von Lebensmitteln und anderen Waren angesehen und wie sich diese erfassen lassen.“
Die Studierenden lernen Ansätze und Methoden der Nachhaltigkeitswissenschaft kennen, erwerben Kompetenzen im Hinterfragen bestehender Strukturen und beschäftigen sich im Studium mit Lösungsansätzen und der Schaffung von Anreizen nachhaltiger Entwicklung. Oliver Schwartpaul: „Mit jedem Semester haben wir immer mehr Wissen rund um die Handlungsfelder nachhaltiger Entwicklung an die Hand bekommen und an Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung gearbeitet. Orientiert haben wir uns dabei an den 17 Nachhaltigkeitszielen, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Während es also in den ersten Semestern zunächst um eine Bestandsaufnahme ging, ging es in den folgenden immer mehr darum, wie sich diese Herausforderungen lösen lassen.“
Dabei wachsen die Studierenden immer weiter in ihren jeweiligen Studienschwerpunkt hinein. Denn im Verlauf des Studiums können sich die Studierenden in einem der drei Bereiche „Bau - Raum - Umwelt“, „Ingenieurwissenschaften“ oder „Wirtschaftswissenschaft“ spezialisieren und sich unter anderem mit nachhaltiger Stadtplanung, nachhaltiger Energieerzeugung und -versorgung oder nachhaltigem Management beschäftigen. Oliver Schwartpaul entscheidet sich für die Vertiefung Ingenieurwissenschaften. „Das Studium bereitet aber auch darauf vor, in Teams mit Expert*innen der anderen Vertiefungen zusammenzuarbeiten, was mir gut gefallen hat. Wir steckten alle gemeinsam in dieser riesigen Nachhaltigkeits-Bubble und waren sehr motiviert“, berichtet Oliver Schwartpaul. Dabei geht es im Studium nicht nur um globale, sondern auch individuelle Handlungsfelder. „Im Studium ging es auch darum, sich selbst kritisch zu fragen: Wie verhalte ich mich selbst in Punkto Nachhaltigkeit? Wie stehe ich selbst mit meiner Umwelt in Verbindung? Das hat etwas mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung zu tun und fand ich interessant.“
Einen wichtigen Teil im Studium bilden die Projektstudien, die über zwei Semester gehen. Dort arbeiten die Studierenden in interdisziplinären Teams selbstständig an nachhaltigen Projekten und wenden ihr theoretisch erworbenes Wissen praktisch an. „Einige Kommiliton*innen machten bei der Rooftop Farm mit. Das Projekt nutzt die Dachfläche der Hochschule für den Anbau von Gemüse, dabei werden verschiedene Anbaumethoden erforscht. Andere vertieften Aspekte der Nachhaltigkeit im Hochschulgarten ‚BOase‘. Ich habe im Projekt ‚Carbon Sequestration @ NRW‘ mitgearbeitet. Das Vorhaben hat mich derart begeistert, dass ich auch heute noch dort mitarbeite“, erzählt Oliver Schwartpaul. Das Projekt verfolgt das Ziel, dem Klimawandel mit Pflanzenkohle entgegenzuwirken, dabei erforscht es die Herstellung und Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenkohle. „Wir arbeiten dort an einem Lösungsansatz CO₂ aus der Atmosphäre effektiv zu entfernen und zwar mittels Pflanzenkohle. Sie kann CO₂ aus der Atmosphäre aufnehmen und langfristig im Boden speichern, der Prozess wird auch als Kohlenstoffsequestrierung bezeichnet. Damit kann Pflanzenkohle atmosphärische CO₂-Emissionen reduzieren, was wir in der Wissenschaft Negativemissionen nennen“, erklärt Oliver Schwartpaul. Pflanzenkohle hat Vorteile für Umwelt und Boden. „Sie verbessert den Boden, indem sie bei Trockenheit als Wasserspeicher dient. Außerdem bindet Pflanzenkohle Schad- und Nährstoffe und kann den Einsatz von Düngemitteln verringern. Gewonnen wird sie bestenfalls aus organischen Abfällen wie Baum- und Strauchschnitt oder anderen Biomassen.“ Oliver Schwartpaul lächelt. Dann ergänzt er: „In dem Projekt kooperieren wir mit einem Gemeinschaftsgarten in der Nähe der Hochschule. Dort haben wir Versuchsflächen, auf denen wir die Wirkung der Pflanzenkohle auf den Boden analysieren können. Diesen Mix aus Theorie und Praxis fand ich schon im Bachelorstudium sehr spannend.“
Heute ist Oliver Schwartpaul bereits im vierten Semester des Masterstudiengangs Nachhaltige Entwicklung. „Der Masterstudiengang bietet die Möglichkeit, die Themen, die man später beruflich verfolgen möchte, weiter zu vertiefen. Mein Fokus bleibt der Klimaschutz, das ist mein Thema, speziell die Pflanzenkohle. Das Projekt aus dem Bachelorstudium hat mich nachhaltig geprägt. Ich möchte das im Studium erworbene Wissen über Negativemissionstechnologien in die Gesellschaft bringen, den Wissenstransfer weiter anstoßen, Aufmerksamkeit für die Potenziale von Pflanzenkohle erzielen. Der globale Klimaschutz begleitet mich seit dem ersten Semester. Ich sehe dort eine Dringlichkeit, Klimaschutz ist unumgänglich.“ In Kürze wird er das Thema für seine Masterarbeit anmelden. „Mein Ziel ist es, eine Szenario-Analyse zur Entwicklung von Pflanzenkohle bis zum Jahr 2045 durchzuführen und Handlungsempfehlungen zu erstellen.“ Oliver Schwartpaul kann sich vorstellen, nach dem Studium in die Beratung für Nachhaltigkeit zu gehen oder in die Forschung. „Am Anfang des Studiums hat mich die Breite an Fächern überzeugt. Hinzugekommen ist jetzt, Richtung Ende des Studiums, die große Auswahl an beruflichen Möglichkeiten, die wir mit dem Studienabschluss haben.“
Bericht: Daniela Schaefer, Online-Redakteurin
Studiengang Nachhaltige Entwicklung
Informationen zum Studiengang