Wissenschaftliche Arbeit über umweltfreundliches Interieur in E-Autos eröffnet berufliche Chance
30.10.2025 Magazin
Studentin des Masterstudiengangs ‚Nachhaltige Entwicklung‘ arbeitet beim Audi Konzern.
Mindestens drei Dinge hat sie im Studium für sich entdeckt: Ihr Interesse an Themen der Nachhaltigkeit, ihre Leidenschaft für Elektromobilität und ihre Lust auf klimaschonendes Reisen. Xenia Wiedenmannott hat den Bachelorstudiengang Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Bochum absolviert und schreibt aktuell im gleichnamigen Masterstudiengang ihre Abschlussarbeit. Dabei steht sie mit beiden Beinen bereits im Berufsleben, denn Xenia Wiedenmannott arbeitet bei der Audi AG. Ein Kontakt, den sie im Studium knüpft.
„Während des Studiums habe ich ein sechsmonatiges Praktikum im Produktmarketing-Team für Elektromobilität bei der Audi AG absolviert und direkt im Anschluss in Kooperation mit dem Automobilkonzern meine Bachelorarbeit geschrieben“, erzählt Xenia Wiedenmannott. Darin thematisiert sie die Einsatzmöglichkeiten und Potenziale von umweltfreundlichen Materialien in Fahrzeugprojekten der Audi AG. Xenia Wiedenmannott führt damals eine empirische Untersuchung über die Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz gegenüber umweltfreundlichen Materialien im Interieur durch. „Die Bachelorarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen zu schreiben war für mich eine wertvolle Erfahrung. Ich konnte mit realen Datensätzen arbeiten und mich in ein wahnsinnig aktuelles Thema richtig reingraben. Unfassbar schnell hatte ich ein riesiges Netzwerk geknüpft und gewann Einblicke, wie ein Konzern in der Größe funktioniert. Das war schon ein schöner Abschluss meines Bachelorstudiums.“
Der Bachelorstudiengang Nachhaltige Entwicklung vereint Inhalte aus den Naturwissenschaften, dem Ingenieurwesen sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Im ersten Studienjahr erwerben die Studierenden unter anderem Kenntnisse über Konzepte, Handlungsfelder und Strategien der Nachhaltigkeit, nachhaltiges Wirtschaften, Ethik der Nachhaltigkeit sowie Gesprächs- und Konfliktmanagement und empirische Forschung. „Zu Beginn des Studiums war mir nicht klar, wie weitläufig das Themengebiet Nachhaltigkeit ist. Mir gefiel einfach der Gedanke, einen Beitrag zu einer positiven nachhaltigen Entwicklung der Welt beizutragen“, erzählt Xenia Wiedenmannott. „Das Studium bietet neben einem breit gefächerten Wissen viel Freiheit und Flexibilität, um sich selbst zu entfalten und für sich herauszufinden, welche Aspekte der Nachhaltigkeit mögliche spätere Berufsfelder sein könnten. Ich fand zum Beispiel die Vorlesungen zu Eco-Design, in denen es um umweltbewusste Produktgestaltung geht oder das Modul Nachhaltigkeitsorientiertes Marketing sehr interessant.“
Spezialisierung im Bereich Wirtschaftswissenschaft
Xenia Wiedenmannott wählt im dritten Semester die Vertiefung Wirtschaftswissenschaft und besucht unter anderem Vorlesungen über Wirtschaftspolitik, Corporate Social Responsibility, Energie und Umwelt und rechtliche Aspekte nachhaltiger Entwicklung. „In der Vertiefung haben wir klassische und neue Modelle der Ökonomie kennengelernt, aber immer mit Bezug zur Nachhaltigkeit. So haben wir Unternehmen näher betrachtet, die ihren Fokus bereits heute aufs Thema Nachhaltigkeit legen.“ Xenia Wiedenmannott baut im Studienverlauf immer mehr Nachhaltigkeitswissen auf und schließt an ihr Bachelorstudium das gleichnamige Masterstudium Nachhaltige Entwicklung an. Dort besucht sie unter anderem Vorlesungen über International Waste Management, Nachhaltigkeitskommunikation oder Szenariotechnik. „Anfangs habe ich das Modul Szenariotechnik verflucht, weil es so viele Übungen enthält, aber im Nachhinein war es eines der besten Module, weil wir in die Rolle von Zukunftsforschenden geschlüpft sind.“ Die Studierenden lernen in dem Modul zukünftige Entwicklungen zu analysieren, solche, die nicht nachhaltig sind, zu antizipieren und dafür Lösungen zu erarbeiten. „Ich war Teil einer kleinen Gruppe die analysiert hat, wie sich die Modeindustrie bis 2030 unter dem Aspekt der Kreislaufwirtschaft entwickeln wird. Sehr inspirierend fand ich auch das Modul ‚The Great Transformation‘, in dem es um die gesellschaftlichen globalen Megatrends in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geht. Ein Thema war zum Beispiel Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Das Modul ist sehr diskussionsfreudig, ich habe dort alles an neuem Wissen aufgesaugt.“
Xenia Wiedenmannott blickt gerne auf ihre Studienzeit: „Ich hatte das Glück, von tollen Professor*innen unterrichtet zu werden, habe es genossen, mich mit Kommiliton*innen in Lerngruppen auszutauschen und bei spannenden Projektstudien mitarbeiten zu dürfen.“ Eine dieser Projektstudien, in denen Studierende das theoretisch erlernte Wissen praktisch anwenden können, war das SolarCar-Projekt. „In dem Projekt haben wir einem Landrover, der verschrottet werden sollte, ein zweites Leben geschenkt. Mit Kommiliton*innen aus den Studiengängen Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik haben wir den Wagen ausgeräumt und elektrifiziert – mit einem gebrauchten Elektromotor, einer gebrauchten Batterie und einem faltbaren Solardach, über dessen recycelte Solarzellen wir Sonnenenergie in die Batterie eingespeist und gespeichert haben.“ Energieautark macht sich das studentische Team damals auf eine dreimonatige Europareise. 7.500 Kilometer, mehr als 20 Länder und im Gepäck ein Bildungsauftrag, für den das Team auf der Strecke an Universitäten und Hochschulen Halt macht. „Wir sind mit dortigen Studierenden in einen Wissensaustausch darüber gegangen, wie Nachhaltigkeit in anderen Ländern definiert wird und was für Herausforderungen dort bestehen. Ohne das Studium und diese Projekte, hätte ich meine Leidenschaft für die Automobilbranche und meine Lust am Reisen, vor allem dem nachhaltigen Reisen, wohl nicht entdeckt.“
Xenia Wiedenmannott: „Das Studium hat mir eine Tür geöffnet.“
Aktuell schreibt Xenia Wiedenmannott an ihrer Masterarbeit: „Es geht um potenzielle Auswirkungen einer Allgemeinen Künstlichen Intelligenz – einer AGI – auf den Arbeitsmarkt der deutschen Automobilbranche. Einer Künstlichen Intelligenz, die über geistige Fähigkeiten wie wir Menschen verfügt. Ich forsche zu der Frage, welche potenziellen sozialen Herausforderungen sich durch den Einfluss einer AGI auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitsplatzsicherheit in der deutschen Automobilbranche ergeben.“ Parallel arbeitet die Studentin bei der Audi AG. „Das Studium hat mir eine Tür geöffnet. Ich stand vor der Wahl: All meine Zeit für die Masterarbeit zu nutzen oder die Chance einer Festanstellung bei der Audi AG zu ergreifen und die Masterarbeit parallel zu schreiben. Ich wollte mir diese berufliche Chance nicht entgehen lassen.“
Vom Bodensee aus pendelt Xenia Wiedenmannott jede Woche nach Ingolstadt, wo sie für die Arbeit vor Ort im Konzern ein WG-Zimmer hat. Sie arbeitet als Launchkoordinatorin an der Markteinführung eines neuen Elektroautos mit, bis sie vor drei Monaten auf die Position der Projektkoordinatorin im Produktmarketing für die Baureihensteuerung wechselt. „Als Launchkoordinatorin war ich auf die übergreifende Steuerung sämtlicher Aktivitäten zur Sicherstellung einer weltweiten Markteinführung des neuen Elektroautos fokussiert. Dabei behielt ich die Einhaltung der Meilensteine im Blick und koordinierte diverse Schnittstellen, um einen reibungslosen Launch sicherzustellen. In meiner neuen Position bin ich weniger nah am Fahrzeug, dafür aber stärker in die Optimierung und Digitalisierung von übergreifenden Prozessen innerhalb des Produktreferats eingebunden. Außerdem bin ich an der Organisation interner Veranstaltungen beteiligt. Der Kontakt, den ich im Studium knüpfen konnte, hat mir den Berufseinstieg erheblich erleichtert, weil ich bei Audi nicht bei null anfangen musste, sondern auf meine gesammelten Einblicke und Erfahrungen aufbauen konnte.“ Xenia Wiedenmannott nimmt aber noch mehr aus ihrem Studium mit: „Unumstritten habe ich viel Wissen aufgebaut, ich habe aber auch gelernt, auf Menschen zuzugehen, Netzwerke zu knüpfen. Ich komme als selbstsicherer Mensch aus dem Studium.“
Bericht: Daniela Schaefer, Online-Redakteurin
Studiengang Nachhaltige Entwicklung
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