Passend zum internationalen Aktionstag der Frauengesundheit fand am 28. Mai auf dem Hochschulcampus in Velbert/Heiligenhaus der spannende Vortrag "Typisch Mann, typisch Frau? Geschlechtersensible Medizin macht den Unterschied!" statt.
Nach dem kurzweiligen Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Heiligenhaus, Michael Beck, gewährte die Referentin Prof. Dr. Anke Hinney, kommissarische Direktorin des Instituts für geschlechtersensible Medizin der Universität Duisburg-Essen, spannende Einblicke in ihre Arbeit und Forschung sowie die Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede in der medizinischen Diagnostik und Behandlung. So erfuhren die rund 60 anwesenden Frauen und vereinzelten Männer zum Beispiel, dass die Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen oft ganz anders aussehen als bei Männern. Und dass das genau ein Grund dafür ist, warum Frauen durchschnittlich 3 Stunden später behandelt werden als Männer. Oder dass Männer bei der Vergabe von Spenderlebern einen systematischen Vorteil haben. Denn in die Berechnung des MELD-Scores, der über die Platzierung auf der Warteliste für eine Lebertransplantation entscheidet, fließt unter anderem der Kreatininwert ein, der bei Frauen im Durchschnitt von Natur aus geringer ist als bei Männern. Diese und viele weitere Beispiele griff Frau Prof. Hinney in ihrem Vortrag auf und machte deutlich: Die medizinische Forschung und Versorgung und auch die medizinischen Bewertungssysteme müssen geschlechterdifferenzierter werden. Denn: Ungleiches muss manchmal ungleich behandelt werden – um am Ende alle gleich gut und frühzeitig versorgen zu können.
Die Zuhörer*innen in dem gut gefüllten Saal hatten am Ende selbst noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und nutzten die Gelegenheit für einen regen Austausch. Im Anschluss ermöglichte ein nettes Get-together im Foyer der Hochschule, unterstützt durch ein leckeres Catering und Getränke, weitere interessante Gespräche.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Mitorganisator*innen und Unterstützter*innen, dem Frauennetzwerk für Heiligenhaus, der VHS Velbert/Heiligenhaus und der Stadt Heiligenhaus, für diesen rundum gelungenen Abend mit einer klaren Botschaft: Fragt nach, hinterfragt und setzt euch für eine Medizin ein, die alle im Blick hat!