„Ich bin im sechsten Semester und habe das Gefühl, dass ich mich in eine Richtung bewege, in der es kein technisches Problem mehr geben sollte, für dessen Lösung ich nicht wenigstens einen Ansatz weiß“, erzählt Deniz Fero. Am Campus Velbert/Heiligenhaus der Hochschule Bochum studiert er den Bachelorstudiengang Mechatronische Systeme. Sein Ziel? Nach dem Studium intelligente Maschinen, Geräte oder Anwendungen zu entwickeln, die selbstständig Aufgaben ausführen können. „Ich könnte mir vorstellen, künftig in der Automobilindustrie zu arbeiten. Im Studium beschäftige ich mich aktuell mit dem autonomen Fahren.“ Festlegen möchte sich Deniz Fero aber noch nicht: „Das Studium hält so viele weitere Berufswege offen – etwa in der Raumfahrt- oder Flugzeugtechnik, in der Roboter- oder Medizintechnik.“
In dem siebensemestrigen Studiengang Mechatronische Systeme lernen die Studierenden Elemente aus der Elektrotechnik, dem Maschinenbau und der Informatik zu kombinieren, um technische Produkte oder Anwendungen – sogenannte mechatronische Systeme – zu entwickeln. „Jede Aufgabe, die eine Maschine oder ein Gerät nicht alleine lösen kann, ist quasi ein Fall für uns. Wir lernen im Studium mechatronische Systeme zu entwickeln, programmieren, testen und in Betrieb zu nehmen. Dabei erwerben wir Wissen darüber, wie mechanische und elektronische Komponenten zusammenarbeiten und von Informationstechnologien gesteuert werden können, sodass zum Beispiel eine Maschine selbstständig neue Aufgaben und Funktionen übernimmt“, erklärt Deniz Fero. Durch das Integrieren der drei Disziplinen in die mechatronischen Systeme können neue Technologien realisiert werden, etwa in der Entwicklung von Fahrzeugen. Ein Auto besteht aus einzelnen mechatronischen Systemen, dazu gehört etwa die elektronische Motorsteuerung, das Automatikgetriebe oder auch das Antiblockiersystem. Ebenso nutzen Flugzeuge mechatronische Systeme, genau wie Roboter. „Mechatronische Systeme sind hardware- und softwaregesteuert“, erläutert Deniz Fero. „Ich bin sehr informatikinteressiert und fand es spannend vom ersten Semester an selbst zu programmieren und im Laufe des Studiums immer tiefer in die Bereiche Hardwarenahe Programmierung, Datenanalyse oder Datenvisualisierung hineinzublicken. Für das Studium entschieden habe ich mich aber aufgrund der Vielfältigkeit der Fächer.“
Deniz Fero: „In den Laboren lernen wir Hands-on, was mir besonders Spaß macht. Im Labor für Regelungs- und Fahrzeugsystemtechnik entwickle ich aktuell in einem Team von Studierenden ein autonomes Modellfahrzeug weiter.“
Neben der Informatik, Elektrotechnik und Mechanik sind auch Grundlagen der Physik und Mathematik Bestandteile des Studiums. „Ich habe Mathe als Challenge gesehen, die ich gerne angenommen habe. In der Schule war sie einer meiner Leistungskurse, richtig Spaß gemacht hat mir Mathematik aber erst an der Hochschule“, sagt Deniz Fero. „Zwar übernimmt der Computer die meiste Rechenarbeit, es ist aber nützlich die Grundlagen verstanden zu haben, um im Zweifelsfall anhand mathematischer Beweise verifizieren zu können, dass ein neu entwickeltes Programm korrekt funktioniert.“ Auch Kenntnisse über Projektmanagement, Robotik, Automatisierungs- und Fahrzeugtechnik, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik erwerben die Studierenden im Studienverlauf. „Regelungstechnik steckt heute nahezu überall drin, mit ihr lassen sich technische Systeme steuern und kontrollieren. Beispiel: Die Drehzahl eines Elektromotors ist niedriger als gewünscht. Dann erfasst ein Regler die Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand und erhöht zum Beispiel die elektrische Spannung in einem Maße, sodass die Drehzahl des E-Motors wieder auf das gewünschte Maß angehoben wird. An einem Flugobjekt, einer Dualrotor-Drohne, haben wir zum Beispiel gelernt, wie Motoren angesteuert und Drehgeschwindigkeiten beeinflusst werden. Unsere Aufgabe war es, die Flughöhe der Drohne und den Gierwinkel, also die Drehung um die vertikale Achse zu regeln.“
Deniz Fero ist gerne in den Laboren am Campus Velbert/Heiligenhaus. Dort steht für die Studierenden das praktische Lernen im Fokus. „In den Laboren lernen wir Hands-on, was mir besonders Spaß macht. Im Labor für Elektrotechnik haben wir zum Beispiel mit einem Oszilloskop elektrische Signale gemessen und ausgewertet, im Werkstoffkundelabor konnten wir unter anderem mit Zugversuchen die Festigkeit verschiedener Materialien prüfen und im Labor für Regelungs- und Fahrzeugsystemtechnik entwickle ich aktuell in einem Team von Studierenden ein autonomes Modellfahrzeug weiter. Dort arbeiten wir an der Implementierung einer Überholfunktion. Das ist tatsächlich überraschend schwer umzusetzen, weil man bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen das eine Auto wissen lassen muss, wo das andere ist“, sagt Deniz Fero. Auch am Geschwindigkeitsmanagement arbeitet der Student mit. „Das selbstfahrende Modellfahrzeug blickt voraus, erkennt die Fahrspur und bleibt in der Spur. Aber es blickt noch nicht so weit voraus, dass es eine Fahrt vorab plant. Mit einem Geschwindigkeitsmanagement versuchen wir den Weg durch Kurven vorab zu planen, um dann schneller durch sie hindurch fahren zu können. Ein absolut spannendes Projekt, in dem ich meine erworbenen Kenntnisse zum automatisierten Fahren und zur Robotik direkt anwenden kann.“
Deniz Fero: „Ich finde mich im Studium sehr wieder. Das hängt zum einen damit zusammen, dass es genau meine Interessen anspricht, liegt zum anderen aber auch an der familiären, persönlichen Atmosphäre auf dem Campus.“
Im Studienverlauf entscheiden sich die Studierenden für den Schwerpunkt Systemtechnik oder Künstliche Intelligenz. „Ich finde den Schwerpunkt Künstliche Intelligenz und die dortigen Entwicklungen extrem spannend. Dort programmieren wir zum Beispiel selbstständig lernende Computerprogramme, deren Einsatz wir auch evaluieren und kritisch bewerten. Außerdem beschäftigen wir uns neben dem maschinellen Lernen unter anderem damit, wie Roboter mithilfe von Algorithmen angetrieben werden, wie sie Hindernisse auf einem Weg erkennen und diese vermeiden um an einem bestimmten Ziel anzukommen.“ Unabhängig von der Wahl ihres Schwerpunktes führen die Studierenden im Studium über zwei Semester hinweg ein Labor- oder Software-Entwicklungsprojekt durch. Deniz Fero realisiert dort mit einer kleinen Gruppe von Studierenden einen kompakten Parksensor. „Es liegt eine Art Scheibe auf dem Parkplatz und wenn ein Auto auf diese Scheibe fährt, erkennen die Sensoren, dass der Parkplatz besetzt ist. Das funktioniert über Magnetfeldänderungen, die das Auto verursacht.“
Im kommenden Semester steht für Deniz Fero bereits die Praxisphase in einem Unternehmen und das Schreiben der Bachelorarbeit an. „Ich finde mich im Studium sehr wieder. Das hängt zum einen damit zusammen, dass es genau meine Interessen anspricht, liegt zum anderen aber auch an der familiären, persönlichen Atmosphäre auf dem Campus. Der Kontakt zwischen uns Kommiliton*innen ist eng. Durch die kleinen Gruppengrößen im Studium haben sich schnell Lerngruppen gebildet, in denen wir die Herausforderungen im Studium gemeinsam bewältigen. Außerdem gefällt mir die Nähe zu den Lehrenden. Ich weiß, dass ich mich mit Fragen jederzeit an die Lehrenden wenden kann und dabei auf große Bereitschaft treffe mir etwas zu erklären. Velbert/Heiligenhaus ist ein sehr sozialer Campus und ich würde mich jedes Mal wieder für das Studium dort entscheiden.“
Bericht: Daniela Schaefer, Online-Redakteurin