Intersektionalität als Weg zur Gleichstellung!?

Jahrestagung der Kommission „Gleichstellung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen“ der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V.

Vom 21. bis 23. Mai 2025 kamen 38 Teilnehmer*innen aus dem gesamten Bundesgebiet zur Jahrestagung der bukof-Kommission „Gleichstellung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen“ am Gesundheitscampus Bochum zusammen. Im Fokus stand die Frage, wie intersektionale Ansätze zu mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit im Hochschulalltag beitragen können.

Die Tagung bot Raum für fachlichen Input, persönliche Reflexion und intensiven kollegialen Austausch. In ihrer Eröffnungsrede betonte Anja Trass: „Gleichstellung heißt heute, sich gegen alle Formen struktureller Benachteiligung zu stellen – gegen Sexismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus und Queerfeindlichkeit.“

Die Keynote von Dr. Aline Oloff (TU Berlin) „Intersektionalität in der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen: Herkünfte, Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten“ führte fundiert ins Thema ein und bot ein mehrdimensionales Framework, das eine solide Basis für die weitere Diskussion bildete. Besonders gewinnbringend war die Verknüpfung wissenschaftlicher Perspektiven mit praktischen Handlungsmöglichkeiten für den Hochschulalltag.

In einer Podiumsdiskussion teilten Laura Bohnert (Hochschule Ruhr-West), Corinna Pusch (Technische Hochschule Ulm), Dr. Dagmar Kubanski (Evangelische Hochschule Berlin) und Dr. Christine Fröhlich (Technische Hochschule Mittelhessen) ihre Perspektiven und Erfahrungen. Die Diskussion beleuchtete die Motivation, Strategien und Herausforderungen intersektionaler Gleichstellungsarbeit: Motiviert waren die Rednerinnen durch eigene Forschung, institutionelle Entwicklungen und gesellschaftliche Tendenzen, die demokratisches und inklusives Handeln erfordern. Die Verankerung von Intersektionalität gelang bspw. über neue Gremienstrukturen wie Gleichstellungsräte, Diversity Offices und gezielte Projekte, getragen von persönlichem Engagement und Präsenz in Entscheidungsgremien. Besonders betont wurde die Bedeutung von Sichtbarkeit durch eigene Darstellung, der Aufbau von Allianzen innerhalb der Hochschule und Empowerment von Betroffenen. Herausforderungen sahen die Rednerinnen vor allem in begrenzten Ressourcen, zähen institutionellen Prozessen und dem Umgang mit Widerständen.

In drei Workshops vertieften die Teilnehmer*innen zentrale Aspekte intersektionaler Praxis: Noah Stückmann (HS Bochum) vermittelte einen praxisnahen Zugang zum neuen Selbstbestimmungsgesetz. Berit Blawert (HS Osnabrück) gab wertvolle Impulse für die Entwicklung diskriminierungssensibler Hochschulstrukturen im Rahmen von Awareness-Arbeit. Michalina Trompeta (Ruhr-Universität Bochum) zeigte auf, wie Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit strategisch verzahnt werden können, um Chancengerechtigkeit zu fördern.

Abgerundet wurde die Tagung durch ein vielfältiges Rahmenprogramm – unter anderem mit Führungen durch das Schauspielhaus und die Fiege-Brauerei. Diese informellen Formate boten viel Raum für Vernetzung, Austausch und neue Kooperationen.

Besonders positiv hervorgehoben wurde von den Teilnehmer*innen die ausgezeichnete Organisation der Tagung und der durchweg wertschätzende Umgang miteinander. Viele reisten mit konkreten Impulsen und neuen Ideen für ihre tägliche Arbeit nach Hause.

Fazit: Die Tagung zeigte eindrucksvoll, wie kraftvoll intersektionale Perspektiven für die Gleichstellungsarbeit an HAWs sein können – vorausgesetzt, sie werden als Haltung gelebt und nicht nur als Methode. Die Ergebnisse der Tagung werden zeitnah in einem Tagungsbericht zusammengefasst, um sie für einen größeren Kreis an Akteur*innen nutzbar zu machen.

 

Ihre Ansprechperson

Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
Dipl.-Soz.Wiss. Anja Trass

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