WACEE Konferenz 2021

Internationale Fachgespräche auf der WACEE Konferenz über E-Mikromobilität und dezentrale Energiesysteme in Ghana

Der wachsende Wohlstand und die steigende Bevölkerungszahl in Ghana erhöhen die Nachfrage nach Mobilität. Gleichzeitig wird der Einfluss des Klimawandels und die Notwendigkeit der Dekarbonisierung durch umweltschonende Mobilitätsalternativen immer wichtiger. In Anbetracht dieser Herausforderung forscht und pilotiert das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik im Projekt MoNaL nachhaltige Mobilitätskonzepte für die Länder Afrikas südlich der Sahara. Zielland des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderten Projektes und der Maßnahmen ist Ghana.

Auf der diesjährigen West African Clean Energy and Environment Trade Conference & Fair (WACEE) am 29.09. und 30.09.2021 wurden im Rahmen des Projektes "Mobilität für Subsahara-Afrika - nachhaltig über den Lebenszyklus gedacht" (kurz: MoNaL) Diskussionen über die Themen E-Mobilität und dezentrale Energiesysteme geführt. Die Konferenz wurde von der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) organisiert und fand virtuell statt. Der Fachbeitrag zum MoNaL- Projekt fokussierte die Herausforderungen und Chancen von Mikromobilitätsoptionen und dezentralen Energiesystemen. Hierbei wurden Synergien zu kreislaufwirtschaftlichen Ansätzen aufgezeigt. Branchenvertreter, Wirtschaftsführer, Entscheidungsträger und hochrangige Experten kamen zusammen, um sich über diese Themen auszutauschen.


Mithilfe eines virtuellen Messestandes stellte das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik das MoNaL Projekt vor und veranstalte in Zusammenarbeit mit der Siemens Stiftung einen Stakeholder-Workshop. Das Thema hierbei lautete: Elektromobilität und dezentrale Energiesysteme in Ghana. Der Leiter des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik der Hochschule Bochum, Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz, eröffnete den Workshop für alle Teilnehmenden. Anschließend gaben die wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen Nora Schelte, Frederick Adjei und Jaron Schünemann eine Einführung in die Projektarbeit. Das Vorhaben umfasst die Umweltauswirkungen des Mobilitätsangebots mit E-Fahrzeugen wie E-Rollern oder E-Cargo Bikes ganzheitlich, in dem der gesamte Lebenszyklus von Produkten analysiert wird. Dies umfasst Aspekte des Produktdesigns, die Produktion sowie die Energieversorgung und das Recycling. Marah Köberle (Siemens Stiftung) sowie Bernard Adjei (Impact Hub Accra) sprachen im Anschluss über das Potenzial der E-Mobilität für die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung in Ghana. In Zukunft soll eine klimafreundliche Mobilitätslösung umgesetzt werden, die eine nachhaltige und lokale Wertschöpfungskette für die Produktion unterstützt. Dazu gehören die Operation und Instandhaltung der E-Mobilitätsprodukte, sowie die Implementierung von Solarladestationen in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden.


Einen weiteren Beitrag gab es von Lisa Wendzich (SunCrafter GmbH) zum Thema kreislauffähige Off-Grid Solarenergie für Mikromobilität. Bei diesem Vortrag wurde betont, dass Off-Grid Energielösungen besonders schnell zu installieren, emissionsarm und zuverlässig in der Stromerzeugung sind. Der letzte Vortrag innerhalb des Workshops handelte von der „Integration von Solar Microgrids in geschlossene Systeme und Schnittstellen zur Elektromobilität“ und wurde von Michele Velenderić (Green Power Brains) gehalten. Ziele seiner Arbeit sind vor allem die Förderung des ganzheitlichen Ansatzes der Elektromobilität, Stärkung der eigenständigen Energiebedarfsdeckung durch intelligente Microgrids sowie Entwicklung von Lehrplanaktivitäten, Studentenaustausch und Praktika auf Hochschul- und Berufsebene.

Präsentation des MoNaL Projektes

Nach den Präsentationen folgte eine Podiumsdiskussion, die von Vincent Nhyira -Addo (Joy Multimedia Group Ghana) moderiert wurde. Die Diskussion diente als Plattform, um über Herausforderungen und nötige politische Entscheidungen zu sprechen, die mit dem Einsatz der Elektromobilität in Ghana entstehen. Dr. Godwin Ayetor (KNUST), Dr. Emmanuel Amankwah (UENR) sowie Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz (HSBO) machten während der Diskussion deutlich, wie wichtig der aktive Austausch zwischen den Bildungseinrichtungen ist, um den Ausbau der E-Mobilität voranzubringen. Studierende sind aktuell sowie in der Zukunft wichtig für die Entstehung von Innovationen auf diesem Gebiet. Auch Michele Velenderić (GreenPowerBrains) und Kelechi Ofoegbu (Impact Hub Accra) machten darauf aufmerksam, dass spezielle Schulen rund um das Thema aufgebaut sowie Programme für Ausbildung von existierenden Talenten gefördert werden sollten. Neben dem Thema Bildung wurde auch der erhöhte Energiebedarf durch E-Mobilität und das instabile Energienetz in Ghana diskutiert. Dezentrale Energiesysteme wie Mini-Grids können dabei helfen dieses Problem zu lösen und den aktuellen Druck aus der nationalen Stromversorgung zu nehmen. Dafür benötigt es die Unterstützung von Behörden und der Regierung. Oliver Boachie, Sonderberater des Ministers innerhalb des Ministry of Environment, Science, Technology and Innovation (MESTI), erklärte innerhalb der Diskussion, dass die Regierung zur Unterstützung der E-Mobilität alles tun werde, da die Wichtigkeit dieses Themas von allen Seiten erkannt wurde. Der Schlüssel dazu sei die Koordinierung der Interessensgruppen, Entwicklungsakteuren und Ministerien, um die für die E-Mobilität erforderlichen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Er erklärte weiter, dass MESTI dies zu gegebener Zeit koordinieren werde.

Im weiteren Verlauf des MoNaL-Projekts wird die Koordination mit staatlichen Akteuren zur Umsetzung von Umweltstandards im Bereich der Wiederverwendung/Recycling für Mini-Grids eingeleitet. Des Weiteren steht die wissenschaftliche Bewertung des Umweltnutzens und der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von E-Fahrzeugen in Kombination mit Mini-Grids zur Energieversorgung an.

GEFÖRDERT VOM

Förderprogramm:
Exportinitiative Umwelttechnologien

Förderkennzeichen:
FKZ 16EXI4011A

Fördermittelgeber:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Projektträger:
VDI/VDE-IT Berlin

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