Viele Persönlichkeiten. Zwei Standorte. Eine BO.

Weltumrundung 2011

Sein Name "SolarWorld Gran Turismo" ist Programm:

Erstmalig in der Geschichte hat dieser Sonnenwagen energetisch autark die Welt umrundet.

Die erste Etappe der Weltumrundung begann nach der Teilnahme an der World Solar Challenge 2011 in Australien. Nach weiteren Etappen durch Neuseeland (von Nord nach Süd), durch die USA  (von Ost nach West) und durch Europa, wurde Russland durchquert. Im Dezember 2012 wurde Australien von Norden nach Süden bereist.

Am Ende der Tour standen 29.753 Kilometer auf dem Weltumrundungstacho.

Etappe I Australien 26.10. - 6.11.2011

26. Oktober 2011: Auftakt der Weltumrundung mit Höchstgeschwindigkeit

Der "Pioneer Women’s Memorial Gardens" in Adelaide ist der Beginn der Etappe nach Sydney. Versehen mit dem straßenzugelassenen Bochumer Kennzeichen "BO - GT 2012" soll die Hauptstadt des Bundesstaats New South Wales am 2. November 2011 erreicht werden.

Die anfänglichen Startschwierigkeiten aufgrund einer ausgefallenen Motorelektronik meisterten die angehenden Ingenieure bereits in den Morgenstunden, sodass mit einer kleinen Verspätung um 10 Uhr die Strecke angetreten werden konnte. Hügeliges Terrain bot der Highway M1 und bei Abfahrten erreichte der Sonnenflitzer Geschwindigkeiten bis über 90 km/h.

Während der Stopps, die das Team einlegte, um die Solarpanels optimal zu laden, weckte das Solarauto das Interesse der australischen Einwohner und es herrschte stets ein geschäftiges Treiben um das Bochumer Solarauto. Beispielsweise interessierte sich beim ersten Halt eine Mutter mit ihren Kindern für die Details des Sonnenrenners und beim zweiten Stopp hielt ein Schulbus neben dem SolarWorld GT. Aufmerksam lauschten die neugierig gewordenen Kinder den Erklärungen des Teams und auch die Lehrerin zeigte sich angetan von dem Auto der Zukunft.

Richtung Osten fuhr das Solarauto auf dem Highway B12 und erreichte abends Pinnaroo, wo Andreas Bullach das Team mit Nudeln und Tomatensoße verköstigte. Die Essenszubereitung stellt für das Team keine logistische Herausforderung mehr dar, da die Anzahl der Teammitglieder nach dem Rennen von 30 auf 11 „geschrumpft“ ist. Die Vorlesungen des neuen Semesters warten bereits auf die Studenten und die einzelnen Etappen werden nur noch von kleineren Gruppen gefahren. Nachdem die Nacht in den Zelten verbracht wurde, wird morgen die Strecke von Pinnaroo nach Kyalite angestrebt.


27. Oktober 2011: Typische australische Vanillekuchen

Von Pinnaroo nach Kyalite fuhr das Bochumer SolarCar-Team am heutigen Tag. Ouyen - ein kleiner Ort auf der Durchreise – ist in Australien bekannt für den seit 1998 jährlich stattfindenden „Great Australian Vanilla Slice Triumph“. Dieser Tag beinhaltet unter anderem einen Wettbewerb, bei dem die besten Vanillekuchen des Kontinents gekürt werden. „Vanilla Slices“ sind eine der beliebtesten Nachspeisen Australiens, auf die die Studenten von den Einwohnern bei einer Ladepause aufmerksam gemacht wurden. Da ließ sich das Team nicht zweimal bitten und versüßte sich die Pause mit dieser Leckerei.

Auch aus technischer Perspektive gesehen startete der zweite Tag erfreulich. Die, entgegen der Wettervorhersage, guten Fahrtbedingungen für das Solarauto nutzte das Team, um Verbrauchstestfahrten durchzuführen. 2 Stunden fuhr der SolarWorld GT mit 60 km/h auf dem Highway B12 und die Fahrer stellten fest, dass das Tempo von 50 km/h die effizienteste Geschwindigkeit für das solarbetriebene Fahrzeug ist, da der Verbrauch bei 60 km/h zu hoch ist.

Der Staat New South Wales wurde heute nach einer Fahrstrecke von ca. 254 km um 17 Uhr erreicht. Während der Pausen kamen viele Australier zum Team, ließen sich das Auto sowie die Technik erklären und schrieben in das Witnessbuch. Bei den verschiedenen Stationen der Weltumrundung bietet das SolarCar-Team den Einheimischen und bekannten Persönlichkeiten an, sich in diesem Buch zu verewigen. Später ist dieses Buch nicht nur ein schönes Andenken an, sondern auch ein Nachweis für das Abenteuer. 900 km müssen jetzt in den nächsten 5 Tagen zurückgelegt werden, damit Sydney rechtzeitig erreicht wird.


28. Oktober 2011: Von Kyalite nach Sydney

Am 28.10.2011 führte die Weltumrundungsstrecke die Studierenden von Kyalite bis 40 Kilometer hinter den Ort namens Hay. Gestärkt von einem deftigen Frühstück mit Rührei, fuhr das Team zunächst nach Hay, wo es einen zweistündigen Ladestopp vornahm. Allerdings brach bei der Weiterfahrt ein Kardangelenk der Spurstange von der Lenkung, so dass einige Teile ausgetauscht werden mussten. Diese Pause nutzten Herr Nitica, der die Idee der Weltumrundung als erster angedacht und somit angestoßen hatte, und seine Frau, um sich im Witnessbuch zu verewigen.

Als der SolarWorld GT sich wieder auf dem Highway Richtung Sydney befand, fuhren die Studierenden an einem weitverbreiteten australischen Laufvogel vorbei: dem Emu. Am nächsten Tag wurde die Strecke nach Wagga Wagga bestritten, von wo aus am 30.11. der Weg weiter über den Highway 31 führte. Zum Justieren der Motoren stoppte das Team nachmittags neben einer Tankstelle. Ausschließlich über die Energie der Sonne betrieben, ist der SolarWorld GT nicht auf den Sprit aus der alten Zapfsäule angewiesen. Abends wurde nach der Ankunft in Wagga Wagga ein Caravan Park aufgesucht, wo sich die campenden Australier für das innovative Gefährt aus Deutschland interessierten.


02. November 2011: Zum Schluss an die Oper

SolarWorld GT erreicht Etappenziel Sydney

Sonniges Wetter und angenehme 24 Grad Celsius: Perfektes Wetter für Solarcarfahrer! Sydney empfängt das deutsche Studierenden-Team aus Bochum zum Abschluss der ersten Etappe der Weltumrundung. Das schönste Solarcar der Welt vor dem spektakulärsten Opernhaus des Globus - ein Zusammentreffen der besonderen Art, das von den australischen Fernsehkanälen entsprechend gewürdigt wird. Channel 7 News drehte vor dieser traumhaften Kulisse, ABC interviewt Teammanager Tim Skerra und Fahrer Felix Burmeister ( Siehe YOUTUBE-Video)

Nächste Station beim Weltstadtbesuch: Das historische Stadtviertel "The Rocks". Eingebettet zwischen dem majestätischen Bogen der Harbour Bridge und dem Opernhaus, bieten sich hier die optimalen Hintergründe für die Fotos. 3 Stunden an diesem Ort machen das Solarauto zur Touristenattraktion für die vielen Passanten.

Der letzte gemeinsame Teamabend ist schon fest verplant. Das Sunswift-Solarcar-Team der University of New South Wales, zusammen mit Roslyne Jan, die bei der Öffentlichkeitsarbeit des Bochumer Teams für Sydney maßgeblich behilflich war, bittet die Bochumer in den Rocks ins Glenmore Rooftop Hotel. Bei Steaks und Bier mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Oper und Harbour Bridge wird gemeinsam der erfolgreiche Abschluss der ersten Weltumrundungsetappe gefeiert.

Am nächsten Morgen zum Abschied passend 15°C und Regen: Mit ein bisschen Wehmut verpacken die Studierenden SolarWorld GT in den Container für die Verschiffung nach Neuseeland. Das erste Teilstück der großen Reise um den Globus ist geschafft, ein faszinierendes Land mit vielen Abenteuern und wunderbaren Begegnungen liegt hinter dem Team. Ein herzlicher Dank geht an alle Menschen auf dem roten Kontinent, die das Bochumer Hochschulteam mit Worten und Taten unterstützt haben. Die Erinnerung an Australien wird die Bochumer auf der weiteren Reise begleiten.

Wenn das Wetter mitspielt und der Container rechtzeitig ankommt, soll die nächste Etappe der Weltreise am 20. November starten. Natürlich lesen Sie dann hier, ob und wie man in Neuseeland mit der Energie der Sonne unterwegs sein kann.


Etappe II Neuseeland 24.11. - 9.12.2011

24. November 2011: Schadstoffklasse unbekannt

Fahrzeuge ohne Emission sind in Neuseeland zulassungstechnisch nicht vorgesehen

Nach einer kurzen Nacht zeigte sich das Wetter grau in grau und stürmisch. Auf Punkt eins der heutigen Tagesordnung steht die Neuseeländische Zulassung des GTs. Nach einer intensiven Begutachtungen durch einen Prüfer der Vehicle Registration ist der praktische Teil der Prüfung abgeschlossen. Dann wird es deutlich komplizierter, als die Dame am Schalter nach der Schadstoffklasse unseres Sonnenwagens fragt. Emissionsfrei ist im System leider nicht vorgesehen! Nach Erfindung eines fiktiven Ausstoßwertes kann die Registrierung erfolgreich abgeschlossen werden.

Am Startpunkt wartet schon das Team der Waikato University mit ihrem BEV (Batterie electric vehicle) commuter car. Nach herzlicher Begrüßung muss der Beginn der Reise aus wettertechnischen Gründen verschoben werden. Laut Vorhersage soll der Himmel gegen Mittag  aufklaren. Ein neuer Versuch zum Start wird gegen 12 Uhr angepeilt. Die Zeit nutzt Tim Skerra, um ein Interview dem lokalen Sender Tele 3 zu geben.

Mit den ersten Sonnenstrahlen am Mittag geht es nun endlich los. Nach kurzem Fotoshooting starten die Bochumer zusammen mit dem BEV in Richtung Autobahn A1 Richtung Hamilton. Mit an Bord ist neben Fahrer Felix Burmeister die Tochter von Mike Braun (ein Fotograf, der uns in Neuseeland begleitet), Harriete, die sichtlich ihren Spaß hat, auf den ersten 50 km der Etappe mitzufahren. Nach etwa 20 gefahrenen Kilometern schlagen die Herzfrequenzen plötzlich höher, als die Polizei den Konvoi zwingt, am Seitenstreifen zu halten. Die Reisegeschwindigkeit mit 50 km/h hält den Verkehr zu sehr auf. Wir müssen die Autobahn an der nächsten Ausfahrt verlassen und die Reise auf der Landstraße fortsetzen.

Zum späten Mittag hat dann auch das Wetter ein Einsehen und es klart immer mehr auf. Matthias Drossel, der die Telemetrie überwacht, staunt nicht schlecht, als immer wieder außergewöhnlich hohe Solarleistungen von nahezu 850 Watt erzielt werden. Ein Erklärung könnte die spürbar kräftige Sonne bei deutlich kühleren Temperaturen im Vergleich zu Australien sein.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten findet jeder in der Crew seine Aufgabe. Eine neue Erfahrung für das Team stellt der dichte Berufsverkehr dar. Es bilden sich hinter dem Tross immer wieder lange Staus auf den Landstraßen. Zur Entspannung fährt man daher öfter mal an den Straßenrand. Am frühen Abend ist das erste Teilstück absolviert und ein Zeltcamp in der Nähe der neuseeländischen Hochschule wird eingerichtet.

Die Universität Waikato will das Bochumer Team morgen gebührend würdigen. Daher stehen am Freitag die solargetriebenen Räder still.


25. November 2011: Kooperation feierlich besiegelt

Heute stehen die Räder still. Am Vormittag bleibt also Zeit, um Besorgungen zu machen und die Batterien des SolarCars zu laden. Gegen 16 Uhr lädt dann die Waikato-Universität ein.

Mike Duke startet das Programm mit einem Bericht über die ersten Solarcars an seiner damaligen Hochschule, der Londoner "SouthBank University" sowie der ersten Beteiligung von deutschen Studenten am Bau von Mad Dog III zur Jahrtausendwende. Beeindruckt zeigt er sich von dem Stand, den das Projekt bis heute erreicht hat. Insbesondere die Weltumrundung fasziniert ihn, hatte er doch vor ein paar Jahren selber schon einmal darüber nachgedacht, das Projekt aber später als unrealistisch verworfen.

Nach Grußworten des Bochumer Hochschulpräsidenten Martin Sternberg stellen die Teams aus Waikato und aus Bochum ihre Projekte vor. Die vier Neuseeländer hatten es eine Woche zuvor geschafft, die erforderliche Zulassung für ihr Elektroauto zu bekommen. Das Fahrzeug ist im Wesentlichen aus Standardkomponenten konstruiert. Die Glasfaserkarosserie bietet Platzt für eine Person.

Mit den Unterschriften unter den Kooperationsvertrag endet der offizielle Teil des Tages und es beginnt das, was die Neuseeländer ein "Kiwi barbie" nennen. In Deutschland würde man wohl „Grillen“ dazu sagen. Bei Steaks, Würstchen und lokalem Bier neigt sich der Tag dem Ende...


26. November 2011: Mit einem Bein im Knast

10 Uhr Treffpunkt an der Universität für das Solar Car und das Waikato E–Auto. Viel Wind, aber auch viel Sonnenschein und damit auch volle Batterien für SolarWorld GT. Nach kurzer Lagebesprechung geht es pünktlich auf die Reise Richtung Taupo, jeder mit der für das Fahrzeug optimalen Geschwindigkeit. Mit im Begleitfahrzeug sitzt für den heutigen Tag auch Martin Sternberg, der zumindest einen Tag der Weltumrundung seines Hochschulteams aus nächster Nähe miterleben will.

Der State Highway 1 führt durch Orte wie Cambridge, Tirau und Tokoroa. In letzterem wird eine kurze Lade- und Essenspause einlegt. Dort taucht auch das Waikato-Team wieder auf, das auf der Suche nach einer Spannungsquelle ist. Diese Sorge haben die Bochumer nicht, deren Quelle zeigt sich weiter bester Laune und lacht vom Himmel.

Die Straßenführung des Highways wechselt ständig zwischen ein-und zweispurigen Passagen mit Überholspuren, an denen die Autos überholen, die sich hinter SolarWorld GT angesammelt haben. Links und rechts der Straße eine grüne Hügellandschaft, die an Bilder aus der „Herr der Ringe“-Triologie erinnert, die genau hier gedreht wurde.

Taupo ist umlagert von hunderten Radfahrern, die sich heute um den See kämpfen, was das ein oder andere Überholmanöver etwas schwierig gestaltet. Auf dem Weg zum Wasser ergibt sich ein beeindruckender Blick auf den Mount Ruapehu. Ein Parkplatz liegt perfekt am Weg für Erinnerungsfotos, Mittagessen und ein schnelles Bad.

Das gute Wetter macht es möglich: Über den geplanten Zielpunkt hinaus wird Turangi, der Eingang zum Tongariro National Park erreicht. Um Kosten zu sparen, wird wildes Campen bevorzugt, diesmal an einer Zufahrt zu einem Gefängnis, was der Wachmannschaft nicht lange verborgen bleibt. Die Arrays sind gerade zum Laden ausgerichtet, als der erste Wachmann mit Funkgerät anrückt. Er lässt sich mit skeptischem Blick erklären, was das für ein Fahrzeug ist. Leider wird beim Rapport an die Zentrale beim Funken aus dem „Solar Vehicle“ ein „Stolen Vehicle“. Das macht den ganzen Vorgang schlagartig zur Chefsache. Kaum 5 Minuten später rauscht die Leiterin des Wachpersonals im Dienstwagen heran, um die deutschen „Autodiebe“ selbst in Augenschein zu nehmen und vom Gefängnis zu vertreiben. Die freundliche und offene Erklärung der Bochumer zum Projekt überzeugt die Dame schnell und lässt die Skepsis in Hilfsbereitschaft umschlagen. Ein alternativer Lagerplatz wird 10 Kilometer weiter bei einem Kollegen gefunden. Der Herr stellt sich mit dem Namen „Honks“ vor und gibt kurzerhand und kostenlos sein leer stehendes Ferienhaus für die Übernachtung frei.

Die letzten Sonnenstrahlen laden die Batterien, die Essensvorbereitung für das geplante Chili con Carne stehen an. Es war ein langer Tag, das geplante „km-Soll“ ist erfüllt. Für das Team heißt es Abschied nehmen vom Präsidenten Martin Sternberg, der sich morgen wieder auf den Weg nach Deutschland machen muss. Er ist sichtlich angetan von „seinen“ Studierenden, die auch in seinem Sinne als Botschafter der Hochschule Bochum um die Welt reisen.


30. November 2011: Von Norden nach Süden

Die Cook-Straße ist selbst bei strahlendem Sonnenschein für einen Sonnenwagen nicht ohne fremde Unterstützung zu überwinden. Diese Meeresenge trennt die Nord- von der Südinsel Neuseelands, eine dreistündige Fährverbindung von Wellington nach Picton bringt SolarWorld GT und die Begleitfahrzeuge über die See. Solarfahrzeuge werden bei der Interislander-Linie seltener transportiert und so erregt das Team wieder einmal Aufsehen. Der Kapitän des Schiffes ahnt den Wunsch der technikbegeisterten angehenden Ingenieure und gibt die Kommandobrücke zur Besichtigung frei. Nachdem die üblichen Fragen zur Technik des Solarcars geklärt sind, steht der Schiffsführer ausführlich Rede und Antwort zu seinem Gefährt.

Freundlichkeit und Gastfreundschaft scheinen bei Neuseeländern genetisch veranlagt zu sein: Immer wieder sind die Studierenden aus Deutschland überwältigt, wie hilfsbereit und entgegenkommend die Menschen hier sind. Spontane Preisrabatte beim Campingplatz, kostenlose Unterkünfte, Probleme werden wie selbstverständlich aus dem Weg geschafft.

Gestern wurde SolarWorld GT in der Hauptstadt Wellington in Szene gesetzt. Vor dem Parlamentsgebäude kam es zu interessanten Gesprächen mit Politikern, die sich für das Projekt interessierten.

Wie in allen Hauptstätten der Welt kann Parken sehr teuer werden, insbesondere wenn für einem über 10 Meter langen Gespann aus Transporter und Solarcaranhänger ein Stellplatz gesucht wird. Auch hier findet sich wieder eine Lösung: Vor dem Nationalmuseum Te Papa Tongarewa ist das Abstellen für deutsche Studenten, die mit Sonnenwagen um die Welt fahren wollen, selbstverständlich kostenfrei. So entscheidet es der Museumsdirektor, der sich anschließend eingehend über das innovative Projekt informieren lässt.

Der Wecker klingelt früh am heutigen Morgen, denn die Fähre legt schon um 8 Uhr ab. Das Wetter meint es gut mit den Bochumern. So beschließt die Crew nach dem Anlegen in Picton noch eine Weile zu fahren, um das gute Wetter auszunutzen. Kaikura, in 150 Kilometern an der Ostküste der Insel gelegen, wird noch erreicht. Eine Kult-Imbissbude liegt hier noch an der Strecke, direkt am Meer: Seit fast vierzig Jahre serviert hier Nins Bin Hummer und Langusten mit Traumblick auf das Meer. Der Stopp hier dauert nicht nur wegen der atemberaubenden Fotomotive etwas länger….


2. Dezember 2011: Advent, Advent, die Sonne brennt

25 Grad Celsius, strahlender Sonnenschein, typisches Wetter für den Advent – in Neusseland. Auf dem Weg nach Christchurch auf der Südinsel jagt ein Traumpanorama das nächste. Die Küstenstraße auf der Ostseite der Insel schlängelt sich am Pazifik entlang und fasziniert mit einem unglaublichen Landschaftsmix aus schneebedeckten Bergen, Buchten und Sandstränden. „Ne, wat is dat schön hier!“ hört man voller Begeisterung von den Studenten aus dem Ruhrgebiet.

Am Abend wird ein Zeltplatz in der Nähe von Amberley 100 Meter vom Strand entfernt errichtet. Die schöne Kulisse dort mit den Bergen im Hintergrund und die noch hochstehende Sonne bilden einen schönen Hintergrund für ein Team-Foto. Anschließend folgt das erfrischende Bad im Pazifischen Ozean. Krönender kulinarischer Abschluss des Tages: Nudeln mit Garnelen.

Am kommenden Morgen geht es weiter nach Christchurch. In der Niederlassung von SEW wird SolarWorld GT ausgestellt und die Batterien randvoll geladen. Am Wochenende bewegt sich der SolarCar-Tross abweichend von der ursprünglich geplanten Route ins Landesinnere. Kaum zu glauben, aber dort soll es noch schönere Fotomotive geben.


5. Dezember 2011: Verzaubert

Nach einer kurzen Strecke am Morgen kommt das Team in Christchurch an und parkt das SolarCar  bei einer Filiale der Firma SEW. Mitarbeitern, Freunde und  Geschäftspartner lassen sich ausgiebig von Felix Burmeister die Funktionsweise des Sonnenwagens aus Deutschland erklären

Die Stadt selber hat es Ende des vergangenen und Mitte dieses Jahres schwer getroffen. Erdbeben haben nahezu die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. Überall sind die Auswirkungen noch zu sehen. Große Risse klaffen in Häusern und Straßen. Einige Stadtbereiche sind wie ausgestorben. Auch am Gebäude der Firma SEW sind massive Schäden sichtbar.

Gegen Mittag Aufbruch zu einem weiteren Shooting mit der Crew um Peter Keil für Film- und Fotoaufnahmen. In der Nähe von Lake Pearson soll vor allem die hervorragende Abendsonne eingefangen werden.

Früh geht es am nächsten Morgen mit großen Erwartungen Richtung Innenstadt. Das Team möchte sich das angeblich beste Frühstück Neuseelands in Sophies Cafe (www.sophiescafe.co.nz) nicht entgehen lassen. Volltreffer! Ein grandioser Start zu Tagesbeginn mit Pfannkuchen, Eiern und Speck und Flat White Coffee (doppelter Espresso mit aufgeschäumter Milch) und vielem mehr. An der Wand kleben hunderte Bilder von prominenten Gästen der vergangenen Jahrzehnte. Von den Black Eyde Peas über lokale Politiker bis hin zu den All Blacks(Gewinner der diesjährigen Rugby Weltmeisterschaft) - alle waren sie hier. Die Besitzerin folgt der Bitte, in das rote Buch des Teams zu schreiben, gerne, trommelt ihre gesamte Crew zusammen und sagt: „Hey, they are from Germany, the guys we saw on the television. I think, they are famous.“

In der Nähe der Innenstadt warten schon das Waikato- und das Solarfern-Team, ein weiteres neuseeländisches Team, das schon seit einigen Jahren mit privatem Engagement Solarwagen baut. Gemeinsam will man zum Südzipfel der Insel. Eine lokale Persönlichkeit namens „The Wizard“, der dem Zauberer Gandalf aus dem „Herrn der Ringe“ ähnelt, stellt die Elektrofahrzeuge untern den Schutz höherer Mächte, die „alle Schwierigkeiten fernhalten sollen“. Dann kann ja nichts mehr schief gehen…


7. Dezember 2011: Bergtour

Bluff heißt der kleine Ort an der Südspitze der südlichen Insel von Neuseeland und dort wollen die drei Elektrofahrzeuge, eines aus Hamilton, eines aus Christchurch und eines aus Bochum, alle hin. Die einheimischen Teams entscheiden sich für eine Strecke an der Ostküste entlang, immer den State Highway 1 entlang. Die Straße schlängelt sich ohne große Steigungen am Pazifik entlang, optimal vor allem für das Solarcar des Solarfern-Teams, das bei früheren Bergfahrten schon ein Motorsteuergerät zerstört hat. Das deutsche Studenten-Team hat die Steigfähigkeit von SolarWorld GT schon in Deutschland bei Testfahrten ausgiebig erprobt und wählt die Bergtour durch das Landesinnere zum Abschluss der Neuseeland-Etappe. Die Film- und Fotocrew, die SolarWorld GT im Auftrag des gleichnamigen Hauptsponsors begleitet, weiß dort mehrere perfekte Plätze für brillante Bilder. Zur Garnierung und Belebung der Motive wurde eine Gruppe Maori bestellt, die vor dem Solarcar in Traumkulisse einen Tanz aufführen.

Queenstown lautet das nächste Ziel für den Tross mit Sonnenwagen. Wer das Epos Herr der Ringe im Kino erlebt hat, kennt die Landschaftsmotive, die hier in der Umgebung der Stadt zu sehen sind. Türkisblaue Seen, weite grüne Hügelketten, schroffe Berggipfel, von Wolken geheimnisvoll verhüllt. Jederzeit erwartet man Frodo und seine Gefährten, Mittelerde wird Realität. Trotz aller Fantasy könnte man dieser Tage auf Neuseeland durchaus dem ein oder anderen Zwergwüchsigen begegnen, denn derzeit wird hier „Der Hobbit“ gedreht, die Vorgeschichte zum Herrn der Ringe von J.R.R. Tolkien.

Aktuell campiert die Solarcar-Crew in der Nähe von Gore. 120 Kilometer sind noch zu fahren, dann ist Neuseeland komplett durchquert und die zweite Etappe der Weltumrundung geschafft.


8. Dezember 2011: Unter Schafen

Was aus Neuseeland findet der deutsche Supermarktkunde beim Einkauf  in der Theke? Richtig, Lammfleisch! 35 Millionen Schafe bevölkern die Insel, also gehört der Besuch auf einer Schaffarm eigentlich zum Pflichtprogramm. Organisiert hat dies Oliver Fleischmann von der Firma SEW, der das Team tatkräftig auf der Reise unterstützt. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages und doch eher ängstlichen Schafen entstehen wunderschöne Fotos, die den gängigen Klischees von Neuseeland voll entsprechen. Robert und Stacey Young, die die Schafzucht auf dieser Farm in der Nähe von Gore betreiben, bieten einen Zeltplatz auf dem Gelände an, was angesichts des schönen Panoramas der auf einem Hügel gelegenen Landwirtschaft gerne angenommen wird. Mit Kaffee und Keksen aus dem Hause Young gestärkt, folgt am nächsten Morgen die obligatorische Eintragung des freundlichen Farmerpaares in das rote Buch.

Bei durchwachsenem Wetter, aber mit fast vollen Batterien startet SolarWorld GT in Richtung Invercagill und anschließend auf den südlichen Zipfel namens Bluff. Nach 14 Tagen und gut 1.800 solar gefahren Kilometern ist die 2. Etappe der Weltumrundung durch das wunderschöne Neuseeland erfolgreich beendet. Letzte Zielfotos werden auf einem bekannten Kreisverkehr am Ende von Bluff geschossen. An dessen Ecke steht ein Schild mit den Entfernungen bekannter großer Städte. Aus Europa ist London mit 18.958 Kilometern vermerkt. In den kommenden Tagen geht es für den Sonnenwagen auf dem Anhänger zurück nach Auckland, wo der DHL-Container wieder gepackt und auf die Reise Richtung Nord-Amerika geschickt wird. Die dritte Etappe von Westen nach Osten quer durch die USA soll Ende Januar starten.


Bilder 1. Etappe: Von Adelaide nach Sydney

Fotos von 26.10

Fotos vom 27.10.

Fotos vom 28.10.

Fotos vom 02.11.

Bilder 2. Etappe: Neuseeland von Nord nach Süd

Fotos vom 23.11.

Fotos vom 24.11.

Fotos vom 25.11.

Fotos vom 26.11.

Fotos vom 30.11.

Fotos vom 02.12.

Fotos vom 05.12.

Fotos vom 07.12.

Fotos vom 08.12.