Was ist eigentlich ein Klimaschutzkonzept?
Bei dem Klimaschutzkonzept handelt es sich um eine Entscheidungs- und Planungshilfe zur Implementierung von Klimaschutz in den Hochschulbetrieb.
Zunächst wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt, um die aktuelle Situation an der BO zu erfassen. Diese resultiert in einer Energie- und Treibhausgasbilanz, die die Verbräuche und entstandenen Emissionen aufzeigt. Diese Bilanzierung stellt die Ausgangssituation zur Identifikation von Einsparpotenzialen, Definition von Zielen und Leitsätzen und der Entwicklung eines Maßnahmenkataloges dar. Mithilfe dieser Maßnahmen soll der Klimaschutz in den betrachteten Handlungsfeldern erhöht und die Reduktionsziele erreicht werden, um das übergeordnete Ziel der Klimaneutralität zu realisieren. Zur Überprüfung der Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen wird ein Controlling-Konzept entworfen, das ein kontinuierliches Monitoring aller relevanten Datensätze erlaubt. Damit das Klimaschutzmanagement dauerhaft etabliert ist, wird eine Verstetigungsstrategie entwickelt, die offenlegt, wie die Fortführung über das Erstvorhaben Klimaschutzkonzept hinaus gelingen kann. Wichtig entlang aller Bestandteile des Konzeptes ist eine transparente und zielgerichtete Kommunikation, um Informationen bereitzustellen und Möglichkeiten der Partizipation mitzuteilen.
Handlungsfelder
- Die Wasserhähne wurden 2015 durch sensorgesteuerte Armaturen ausgetauscht, die Abwassermenge entspricht dem Trinkwasserverbrauch.
- Abfalltrennung in den Gebäuden ist derzeit in den Gebäuden nicht vorgesehen, wird aber in den kommenden Monaten eruiert und ausgearbeitet. Allerdings gibt es die Möglichkeit, eigenständig den Abfall gemäß Abfallfraktionen zu entsorgen. Auf dem Campus befinden sich Container der gelben Tonne, für Altpapier und Altglas. Ebenso wird es ein Konzept zum Thema Abfallvermeidung geben. Daran sind das Dezernat 8 sowie das Nachhaltigkeitsmanagement beteiligt.
- Im Klimaschutzkonzept sowie im Nachhaltigkeitsbericht werden die Mengen der einzelnen Abfallfraktionen ermittelt und veröffentlicht. Eine Emissionsberechnung wird aufgrund komplexer Datenauswertung nicht für alle durchgeführt. Ebenso werden das Trink- und Abwasseraufkommen und die daraus resultierenden Emissionen erhoben.
- Zurzeit läuft der Beschaffungsprozess zum großen Teil in Papierform. Eine Projekt zur Digitalisierung des gesamten Ablaufes wird bereits umgesetzt. Vorgesehen ist eine komplette Abschaffung von Papier in Beschaffungsvorgängen.
- Es gibt keinen Kriterienkatalog, der systematisch Nachhaltigkeit bzw. Klimaschutz/Klimafreundlichkeit der Produkte bei Beschaffungen berücksichtigt. Es werden aber anwendungsbezogen Anforderungen an Produktgruppen diesbezüglich gestellt, bei denen es als sinnvoll erachtet ist, z.B. bei Elektrofahrzeugen oder Recyclingpapier.
- Im Klimaschutzkonzept sowie dem Nachhaltigkeitsbericht werden die Produkte Papier, Holz und EDV-Geräte (insb. Laptops) berichtet. Das heißt, das beschaffte Volumen sowie die dadurch entstandenen Emissionen werden ermittelt und veröffentlicht. Hintergrund ist bei allen drei Produktgruppen, dass es sich dabei um für den Hochschulbetrieb essenzielle Hilfsmittel handelt und alle entweder kritische Rohstoffe enthalten bzw. sind.
- Es wird bereits einiges getan, um den Gebäudebetrieb möglichst energiesparend und damit klimafreundlich zu gestalten. Die Lüftungs- und Heizungsanlagen laufen weitgehend optimiert, Wärmetauscher sorgen für eine Abfuhr entstandener Wärme, teilweise regulieren CO2-Sensoren die Betriebsintensität der Anlagen und die Beleuchtung wird ab 2023 sukzessive auf LED umgestellt. Noch offene, optimierungswürdige Bereiche werden in diesem Jahr analysiert und soweit möglich in den Maßnahmenkatalog mitaufgenommen.
- Für die BO werden an beiden Standorten die Medien Strom, Wärme und Kälte berichtet. Ermittelt werden die Verbräuche und die dadurch entstandenen Emissionen. Es wird zu 100 % zertifiziert emissionsfreier Ökostrom bezogen, in Bochum wird Fernwärme und -kälte bezogen, in Heiligenhaus wärmt ein eigenes Blockheizkraftwerk, gekühlt wird über eine Kältemaschine.
Knapp 55 % der Flächen auf dem Campus sind unversiegelt, davon sind rund 80 % begrünt. Diese Flächen sollen im Rahmen des Masterplans Biodiversitätscampus 2030 sukzessive erweitert werden. In der Gestaltung der Außenanlagen genießt die BO einige Freiheiten, Bauangelegenheiten sowie die Gebäudeentwicklung erfolgen in Absprache mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW).
- Die hochschuleigene Flotte besteht aus acht Fahrzeugen, davon sind drei elektrobetrieben, das entspricht einem Anteil von rd. 40 %.
- Bei Dienstreisen sind innerdeutsche Flüge nur in Ausnahmefällen zulässig, Bahnfahrten werden auch bei Mehrkosten erstattet. Darauf wird im Antragsprozess hingewiesen.
- Durch das NRW-Ticket als Bestandteil des Semesterbeitrags sowie dem möglichen Großkundenrabatt für ÖPNV-Tickets für Mitarbeitende setzt die BO Anreize zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
- Eine Kooperation mit metropolradruhr (erste Stunde kostenlos für Hochschulangehörige) sowie multiple Abstellmöglichkeiten des Rads auf dem Campus sollen die Anreise auf zwei Rädern attraktiver machen.
- Konkrete Routen zur Anreise mit Fahrrad sowie mehr Informationen u. a. zum ÖPNV findet ihr hier: Anfahrt an den Campus Bochum
- Im Klimaschutzkonzept berichtet werden die Verbräuche und Emissionen des hochschulinternen Fuhrparks sowie der aktuelle Modal Split und die daraus resultierenden Emissionen des Pendelverkehrs. Letztere werden durch eine Umfrage aller Hochschulangehörigen ermittelt, die für das kommende Sommersemester geplant ist. Außerdem wird die Studierendenmobilität (An- und Abreise) von Studierenden bei Auslandsaufenthalten im Rahmen ihres Studiums betrachtet. Inwiefern Dienstreisen der Beschäftigten sind historisch nur mit erheblichem Aufwand auswertbar. Inwiefern eine Bilanzierung zukünftig möglich ist, wird zurzeit eruiuert.
In diesem Handlungsfeld werden der interne Aufbau der BO sowie hochschulspezifische Prozesse im Hinblick auf die Berücksichtigung von Klimaschutz untersucht, die, sofern möglich, angepasst bzw. erweitert oder weiter ausgebaut werden sollen. Ziel ist, das Klimaschutzmanagement in der Hochschule langfristig zu verankern und Klimaschutzbemühungen entlang dem Konzept zu verstetigen.