Viele Persönlichkeiten. Zwei Standorte. Eine BO.

Gedanken steuern Roboter

Für Menschen mit motorischen Einschränkungen kann Künstliche Intelligenz das Leben verändern: Roboter können sie von A nach B transportieren, Essen zubereiten oder Dinge anreichen. Vier Studierende von Prof. Dr. Marco Schmidt haben im Rahmen einer Projektarbeit eine Software entwickelt, die mittels Gehirnströmen einen Roboter fernsteuert. Jetzt soll aus dem Ansatz ein größeres Forschungsprojekt werden.

Die Gehirnströme von Studierenden wurden genutzt, um den Roboter in Bewegung zu setzen.

„Wir haben es im Rahmen der Projektarbeit geschafft, einen mobilen Roboter nur per Brain Computer Interface (BCI) aus einem Raum fahren zu lassen“, erklärt Prof. Dr. Schmidt. „Jetzt wollen wir im Rahmen eines Forschungsprojekts den konkreten Einsatz für die Praxis erproben, zum Beispiel in Reha-Einrichtungen oder für spezielle körperliche Einschränkungen“, so Prof. Schmidt. Die Idee wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Ivan Volosyak von der Hochschule Rhein-Waal entwickelt. Dort beschäftigt man sich schon länger mit Servicerobotik und Assistenz-Technologien, insbesondere bei der Rehabilitation von Rückenmarkverletzungen.

Die Expertise von Prof. Dr. Schmidt im Bereich Robotik und Künstlicher Intelligenz bot die ideale Schnittstelle, um einen Demonstrator zu bauen, der nur mittels Gehirnströmen bewegt werden kann. „An der Hochschule Rhein-Waal wurden Signale aus den Hirnströmen mit Hilfe des SSVEP Verfahrens gemessen und wir vom Campus Velbert/Heiligenhaus haben ein Computerprogramm geschrieben, mit denen man die elektrischen Signale in Bewegungsbefehle für Roboter umwandeln kann“, erklärt Prof. Schmidt. Im Rahmen des Projekts wurde bestätigt, dass die technische Idee grundsätzlich funktioniert. Um sie für die Praxis nutzbar zu machen, muss allerdings mehr Aufwand getrieben werden. „Jeder Mensch hat ein anderes Gehirn und wir brauchen ein verlässliches Konzept, wie ein Assistenzroboter von Patienten zuverlässig gesteuert werden können.“, erklärt Prof. Schmidt. Zudem müssen Mediziner befragt werden, welche konkreten Bedürfnisse Patienten haben und wie diese berücksichtigt werden können. So müssen Anforderungen an die Bedienbarkeit des Roboters, sicherheitsrelevante Aspekte und auch gewünschte Einsatzfelder des Roboters in Erfahrung gebracht werden.

Für das Forschungsprojekt wird aktuell ein größeres Konsortium aus verschiedenen Experten zusammengestellt, die sich auch mit den Aspekten der Pflegeforschung und dem Transfer in die Endanwendung beschäftigen.