Viele Persönlichkeiten. Zwei Standorte. Eine BO.

Mit E-Rollern quer durch Deutschland

18 Tage | 25 Städte | 2.500 km

Start der Deutschlandtour mit E-Rollern an der Bochumer Jahrhunderthalle

Sharingangebote mit elektrifizierten Leichtfahrzeugen (Mikromobilität) werden in Verbindung mit dem ÖPNV eine Alternative zum Auto darstellen und ein hohes Potenzial für die urbane Verkehrswende haben. Mit dieser Vision stellen sich die Mitarbeitenden des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik an der Hochschule Bochum gemeinsam mit Studierenden der Projektstudie BObby Sharing einer besonderen Herausforderung: in 18 Tagen, über 25 Städte und 2.500 km. 

Diese Strecke haben die Studierenden und Mitarbeitenden des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik mit E-Mopeds im Sommer 2021 zurücklegen, um auf die Potenziale der Mikromobilität aufmerksam zu machen. Das Team möchte zeigen, wie leichte Elektrofahrzeuge und deren Infrastruktur in das Stadtbild integriert werden können und welchen Beitrag diese zur Nachhaltigkeit leisten. Auf der Route trafen sich die Studierenden mit Vertreter:innen der Stadtverwaltungen, der Stadtwerke, der Universitäten und Sharingdienstbetreibern.

Studierende und Forschende testen E-Roller auf der Langstrecke

Die Tour fand im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojektes „Smart City Sustainable Mobility" (SCiSusMob) des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik und des Lehrprojektes “BObby Sharing” statt. Unter der Leitung von Herr Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz untersucht das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik im Reallabor die ökologischen Potenziale der Mikromobilität und konzipiert Lösungsansätze für die Herausforderungen der Verkehrswende. Das neue Klimaschutzgesetz verlangt die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors zwischen 2020 und 2030, um über 40 % zu reduzieren. Gleichzeitig stellen sich Kommunen Herausforderungen wie Flächenknappheit, Lärm und Luftverschmutzung. Eine Elektrifizierung der Pkw-Flotte allein reicht für die Verkehrswende aber nicht aus, sondern es werden energie- und ressourceneffizientere sowie geteilte Mobilitätsformen benötigt. Elektrifizierte Mopeds bieten einen interessanten Anwendungsfall, um das Potenzial von elektrifizierten Leichtfahrzeugen zu analysieren. Die bisherige Forschung an der Hochschule Bochum zeigt bereits, dass das E-Moped-Sharing im besten Fall sogar geringere Treibhausgas-Emissionen als der ÖPNV verursacht. Aber Lösungen für die Mikromobilität sind kein Selbstläufer, sondern benötigen eine regenerative Energieversorgung, entsprechende Ladeinfrastruktur und regulative Maßnahmen wie ausgewiesene Stellplätze, um zur Verringerung der CO2-Emissionen beizutragen.  

Im Rahmen der Deutschlandtour gingen die Forscher:innen in einen Dialog mit Stakeholdern, um das ökologische Potenzial der neuartigen Mobilitätsformen sowie die Alltagstauglichkeit und mögliche Hemmnisse am Beispiel von E-Mopeds zu diskutieren. Das Team lernte sowohl auf der Tour als auch bei den unterschiedlichen Vertreter:innen der Mobilität, welche Verbesserung zu einer nutzer:innenfreunndlichen Mikromobilität beitragen und welche Rolle Kommunen bei der Beschleunigung der Verkehrswende spielen. Zum Beispiel kam das Team in Leipzig mit den unterschiedlichen Akteur:innen, sowie Nutzer:innen zusammen und konnte sich dort den unterschiedlichen Interessen widmen. Aber auch Beispiele wie das Rollersharing in Jena von den Stadtwerken oder die Frankfurter-Anbieter der Süwag2go brachte viele interessante Forschungsaspekte in unsere Arbeit. Wenn du die Reise detallierter verfolgen möchtest, schau gerne in unserem Tour-Tagebuch vorbei:

https://bobbyescooter.de/tour-tagebuch/

Das Team kam nach der dreiwöchigen Tour mit wertvollen Erfahrungen im Gepäck zurück. Die Zeit auf dem Roller, aber auch die Gespräche mit den Akteur:innen, setzten neue Highlights für die Forschungsansätze. Außerdem entstand ein Netzwerk, welches das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik weiterhin für neue Projektideen pflegen wird.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bedanken bei allen Personen, die uns unterstützt und diese Reise ermöglicht haben. Die Studierenden haben einen wesentlichen Teil der Forschung paxisnah anwenden können und sind jetzt in der Lage mit den Partner:innen neue Ergebnisse zu generieren. Mithilfe der Learnings und den neuen Kontakten aus der ersten Tour beschäftigen sich die Beteiligten bereits mit der Idee eine zweite Tour durchzuführen. Denn die Reduktion der Emissionen im Verkehrssektor wird in den nächsten Jahren weiterhin eine Herausforderung sein, die technische Innovationen und neuartige Konzepte erfordern wird.

© Alina Dicke