Tourtagebuch 2022
Über das Tourtagebuch habt ihr die Möglichkeit, unsere Erlebnisse und Erfahrungen nahezu in Echtzeit mitzuverfolgen, denn wir werden euch jeden Tag einen Einblick in unsere energieautarke Europareise geben!
Tagebucheinträge
Wir testen unseren Landy auf Herz und Nieren und fahren 1.200 km nach Albi in Südfrankreich!
Am Sonntagmorgen, den 15.05.2022, startete unsere Testfahrt mit dem Landy nach Albi in Südfrankreich. Ziel dieser Fahrt ist es, herauszufinden, ob am Auto alles so funktioniert wie wir es uns vorstellen, wichtige Erfahrungen bezüglich des Antriebssystems zu sammeln und unseren Teamzusammenhalt zu stärken. Da bei dieser Testfahrt das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, bestehend aus den Batteriemodulen, der regelnden Systeme und dem Antrieb im Vordergrund steht, laden wir vorwiegend an Ladesäulen. In Albi haben wir dann den BOSolarCar e.V. getroffen, welchen wir beim Albi Ecorace, bei dem der Verein erneut mit dem SolarWorld GT angetreten ist, unterstützten.
Wir hatten einen reibungslosen Start unserer Testfahrt und fuhren ca. 680 km über Belgien bis nach Avallon, Boutgogne in Frankreich, bis erste kleinere Herausforderungen auf uns zugekommen sind. Die Schwierigkeit war, dass die Ladesäule, die wir in unserer Route eingeplant hatten, außer Betrieb war. Aufgrund des enormen Zeitvorteils bevorzugen wir Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von 50 kW, da wir an einer 7 kW Ladesäule bis zu 12 Stunden laden würden. Da die eingeplante Schnellladesäule aber außer Betrieb war und die nächste zu weit weg war, ging unsere Batterie leider auf dem Weg zu dieser leer und wir mussten den Landy von einem unserer Begleitfahrzeuge zur nächsten Ladesäule abschleppen. Die Reichweite mit aufgeladener Batterie beträgt aktuell nach unseren ersten Erfahrungen ca. 185 km. Nach ca. zwei Stunden an einer Schnelladesäule, ist die Batterie wieder voll und wir können unsere Reise fortsetzen. Da wir auf Grund der Getriebeübersetzung im Moment höchstens mit 60 km/h fahren, legen wir die Strecke nur auf Landstraßen zurück. Damit sind wir zwar verhältnismäßig langsam unterwegs, können dabei jedoch die schöne Landschaft der französischen Provinz genießen. Die restliche Fahrt der ersten Woche verlief ohne weitere große Schwierigkeiten und wir kamen am Mittwoch Abend nach 1.300 zurückgelegten Kilometern erschöpft aber happy in Albi an.
Der Landy hat die Hinreise nach Albi mehr als gut überstanden und hat bewiesen, dass er für die große Reise im Juni bereit ist. Bis dahin wird das Getriebe noch ausgewechselt, damit wir statt mit 60 km/h, mit einer effizienten Reisegeschwindigkeit von ungefähr 90 km/h fahren können. Dadurch und auch durch die Rekuperation, die im Motor noch eingestellt wird, wird sich die Reichweite auf bis zu 300 Kilometer erhöhen. Auch die Solarkonstruktion des Land Rovers hat sich bewiesen und wir können sie mit ein paar Verbesserungen auf der großen Reise einsetzen.
Das Fazit des ersten Teils der Testfahrt ist durchaus positiv. Durch die Erfahrung mit den Ladesäulen haben wir gelernt, dass die Ladeinfrastruktur von Schnellladesäulen noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Weiter konnten wir wichtige Erfahrungen im Bereich des Temperaturverhaltens aller Antriebskomponenten sammeln. Unser Team ist bereits in der ersten Woche deutlich enger zusammengeschweißt und hat den Landy besser kennenlernen dürfen.
Jetzt heißt es nicht mehr "Ab nach Albi" sonder "Ab nach Bochum"!
Das SolarCar Team unterstützt den BOSolarCar e.V. beim 24h Rennen in Albi. Auf der Rückreise musste das Team beweisen, dass es auch schwierige Situationen gemeinsam meistern kann!
Mit unserer Ankunft in Albi am fünften Tag, können wir stolz sagen, dass wir einen großen Meilenstein erreicht haben. Ein paar unserer Teammitglieder waren bereits einige Kilometer voraus gefahren, um die Landy-Ankunft am Ziel ordentlich mit einem bereits aufgeschlagenen Camp und gekochtem Essen zu feiern.
Die Location für unser Camp in Albi war eine Rennstrecke, bestehend aus einer großen Asphaltfläche und einem Zeltplatz. Direkt neben der Rennbahn befindet sich übrigens der Flugplatz Albi - Le Séquestre! Am Donnerstag mussten uns leider schon drei Teammitglieder verlassen, was unsere Gruppengröße ein wenig reduzierte. Am selben Nachmittag wurde dennoch fleißig an dem Land Rover weitergeschraubt und -getestet. Zudem kam der BO SolarCar e.V. auch mit ihrem SolarCar in Albi an, um an dem geplanten Rennen teilzunehmen. Der Sonnenflitzer, besser bekannt als SolarWorld GT, sollte am nächsten Tag für 24h an dem Albi Eco Race teilnehmen. Für die Testfahrt hatten wir extra Albi als Reiseziel ausgewählt, um den Verein bei tatkräftig zu unterstützen, weshalb wir auch bis Sonntagnachmittag in Albi geblieben sind.
An dem Abend vor dem Start des 24 Stunden Rennens wurden wir eingeladen, um bei einer Parade mit mehreren am Wettbewerb teilnehmenden SolarCars mitzumachen. Somit konnten wir Polizei betreut durch die Innenstadt von Albi als Kolonne fahren – puh.. So ein Landy wirkt neben den ganzen aerodynamisch optimierten Fahrzeugen wirklich riesig.
Nach der versammelten Ausstellung und dem Austausch mit vielen interessierten Menschen sowie dem Bürgermeister von Albi, wurden wir ins Rathaus eingeladen wo die Vorsprache und Einführung für das Albi Eco Race stattgefunden hat. Die Veranstalter des Rennens waren sehr angetan von unserem Landy, weshalb sie uns auch auf dem großen Gruppenfoto mit allen teilnehmenden Autos und Elektrofahrzeugen am nächsten Tag mit dabei haben wollten.
Das Rennen für den Verein endete leider schon vor den 24 Stunden, da der GT einen unerwarteten Felgenbruch erlitten hatte. Dadurch konnte er leider nur den dritten Platz belegen. Unser Landy-Team konnte die Heimreise am Sonntagnachmittag antreten. Am selben Tag wurden noch 130 km zurückgelegt. Die nächsten Etappen wurden dann zeitlich etwas entspannter geplant, da wir zeitlich etwas weniger eingeschränkt waren. Täglich haben wir zwischen 250 km und 280 km zurückgelegt.
Zwei Tage vor der geplanten Ankunft in Bochum wurden wir jedoch von einer kleinen Pechsträhne verfolgt. Durch das Fehlen des optimierten Getriebes und der Offroad- statt Onroad Reifen, waren wir in unserer Reichweite auf ca. 180 km beschränkt, was das Aufsuchen der Ladesäulen etwas erschwerte. Die Route die wir vor täglich neu vor Ort geplant haben, beinhaltet für jede Etappe meist nur eine Ladesäule in der Nähe.
Immer wieder sind wir mit unserer Batteriekapazität an unsere Grenzen gestoßen, da manche Säulen noch gar nicht gebaut oder außer Betrieb waren. Mit den verbleibenden 10% Batteriekapazität haben wir es an diesem Abend nicht zur nächsten, ca. 36 km entfernten, Ladesäule geschafft, weshalb wir den Landy für die letzten Kilometer geschleppt haben, um dann festzustellen, dass auch diese Ladesäule nicht funktionierte.
Enttäuscht und schlecht gelaunt haben wir uns im Team eine neue Strategie überlegt und eines der Begleitfahrzeuge vor geschickt, um nach der nächsten Ladesäule zu suchen. Wieder kein Glück. Uns blieb nur noch übrig solar zu Laden oder uns vom ADAC abschleppen zu lassen.
Aus zeit- und platztechnischen Gründen haben wir uns dann für den ADAC entschieden.
Am vermeidlich letzten Tag unserer Rückfahrt hatten wir mit Softwareproblemen zu kämpfen, die jedoch nach 30 Minuten geklärt werden konnten. Gegen 13 Uhr hat uns ein seltsames Geräusch von der Straße geholt. Bis wir herausgefunden haben, dass ein kleiner Stein in einer Bremsscheibe feststeckte, gingen mindestens zwei Stunden um. In Luxemburg angekommen, kam eine weitere Herausforderung auf uns zu – Der Motorparameter mussten neu eingestellt und getestet werden. Bei dem Test wurde es dann einmal kurz sehr laut. Wir mussten leider feststellen, dass unsere Kardanwellen abgerissen waren. An dieser Stelle blieb uns nur noch übrig vorerst ohne Landy nach Hause zu fahren, um diesen dann nach Deutschland trailern zu lassen.
Besonders wertvoll waren die Erfahrungen, die das Team auch in etwas schwierigeren Situationen sammeln durfte.
Nun heißt es für uns, Landy wieder fit machen und die letzten Vorbereitungen für die große Reise in zwei Wochen erledigen.
Wir dürfen unseren Landy erneut auf einer der größten Off-Road Messen ausstellen und spannende Gespräche führen ...
Bereits am Montag, den 14.06. durften wir erneut nach Bad Kissingen fahren, um unseren Land Rover Defender auf einer der größten Messen rund um das Thema Abenteuer, Allrad und Off-Road auszustellen.
Im letzten Jahr standen wir noch auf einer der Freiluft-Flächen und dieses Jahr dürfen wir uns einen Platz im Aussteller-Zelt mit anderen Ausstellern teilen.
Mit Freude durften wir feststellen, dass unser Landy dieses Jahr noch deutlich mehr positives Feedback bekommt. Wir haben viele inhaltliche aber auch technische Fragen gestellt bekommen und können bereits am zweiten Messetag festhalten, dass einige besonders von dem 100% elektrischen und energieautarken Konzept begeistert sind.
Schön war auch, dass wir einige unserer Sponsoren wieder getroffen haben. OSRAM und die Offroad Monkeys haben bereits an unserem Stand vorbeigeschaut und positiv rückgemeldet, dass einiges in den vergangenen Monaten passiert ist. Natürlich wurden auch unsere Scheinwerfer und Scharniere entdeckt.
Dieses Jahr gibt es auf der Messe ein Workshopzelt, in dem wir gemeinsam mit den Interessierten über den "Einstieg in nachhaltiges Reisen" sprechen durften. Am Sonntag um 12:30 Uhr gibt es im Workshopzelt erneut die Möglichkeit, unserem Vortrag zu folgen.
Wir sind gespannt, welche weiteren Gespräche wir noch in den nächsten beiden Tagen spreche dürfen.
Die arbeitsintensiven Arbeitswochen und -monate haben sich wirklich ausbezahlt, denn wir konnten nun endlich aufbrechen und unsere langersehnte Europatour antreten – nunja, zumindest der erste Teil von uns.
Gestern hat das ganze Team noch einen ordentlichen Arbeitstag inklusive Nachtschicht eingelegt, bei dem die Kisten für das vollelektrische Begleitfahrzeug neu sortiert und eingeräumt wurden. Für unsere beiden Fiat eDucatos wurden noch die insgesamt 22 Rahmen geschweißt, um darin je sechs Solarpanele einzuspannen. Insgesamt kommen wir so auf eine Gesamtleistung von 14,5 kWp.
Nach einer kurzen Nacht wurden heute morgen noch die letzten Gepäckstücke gepackt, bevor wir um 12:00 Uhr verabschiedet werden konnten. Nach einer Stärkung in der Mensa konnten anschließend die ersten vier von unseren insgesamt 14 Studierenden aufbrechen.
Mit vollen Batterien haben wir uns Richtung Norden aufgemacht und in den Abendstunden unsere Zelte am Campingplatz Ludwigsee in Melle aufgeschlagen. Aktuell können wir nur mit 60 km/h über die Landstraßen fahren, da wir unser Getriebe noch austauschen müssen. Deshalb sind zwei unserer Mechaniker in Bochum geblieben, um dort einen weiteren gebrauchten Teslamotor für das neue Getriebe vorzubereiten. Gegen Ende der nächsten Woche werden dann unsere beiden Mechaniker und einer unserer Programmierer mit dem neuen Teslamotor zu uns stoßen. Das bedeutet für uns, dass wir in Dänemark oder Schweden nach einer Werkstatt suchen werden, bei der wir unseren Motor austauschen können.
Am Zeltplatz angekommen haben wir nicht nur unsere Zelte aufgeschlagen, sondern auch unsere neue, von Petromax gesponserten Feuerschale inkl. Feuertopf eingeweiht. Den Abend lassen wir für heute gemütlich am Lagerfeuer ausklingen, bevor wir morgen früh mit den ersten Sonnenstrahlen die Solarkonstruktion aufbauen, um die Fahrzeuge zu laden.
Ab jetzt wird Sonnenenergie getankt und gleichzeitig die ersten Hürden bewerkstelligt.
Mit den ersten Sonnenstrahlen haben wir unser Fahrzeug auf dem Campingplatz in Melle neu positioniert, um uns zur Sonne auszurichten. Anschließend haben wir die Dachkonstruktion ausgefaltet und aufgebaut.
Zu viert haben wir die Schubladen der Dachkonstruktion rausgezogen, weitere Halterungen eingesteckt und die Solarpanele eingehängt, um auf die vollen 40m2 zu kommen. Anschließend haben wir das Dach aufgestellt, um die Leistung zu erhöhen.
Kurze Zeit nachdem wir unser Konstruktion aufgebaut hatten, machte uns jedoch eine der unteren Zellen Probleme, denn dort hatte sich das Laminat gelöst und die Zelle ist im wahrsten Sinne des Wortes durchgebrannt. Zum Glück haben wir die Stelle sofort gesehen und konnten die betroffene Zelle abdecken.
Anders als geplant konnten wir nicht mit 8 kWp, sondern im Durchschnitt mit 4 kWh laden. Deshalb haben wir uns mittags zusammengesetzt und überlegt, wie wir mit der Situation umgehen. Eine Erweiterung der Solarfläche war dann die Lösung. Durch weitere 12 Solarmodule, die wir auf den Boden gelegt haben, konnten wir etwas mehr Leistung rausholen und in Summe etwas schneller Laden. Dennoch mussten wir abends feststellen, dass der SOC (= state of charge) der Batterie bei nur 63% statt der gewünschten 100% lag. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu bleiben und die Reise erst am Sonntag, den 26.06. weiter fortzusetzen.
Das war noch nicht die letzte Herausforderung, vor der wir aktuell stehen, denn das Wetter scheint die nächsten Tage nicht so mitzuspielen, wie wir uns das wünschen. Laut Wetterbericht dürfen wir uns auf Regen, Regen und noch mehr Regen einstellen. Wir sind also auch sehr gespannt, wie wir mit einer solchen Situation umgehen und werden dann morgen berichten können, zu welcher Lösung wir gekommen sind.
Weitere 80km konnten mit dem Landy und dem Fiat eDucato Richtung dänische Grenze zurückgelegt werden.
Der heutige Morgen bestand neben einer großen Portion Kaffee aus dem Einladen des Fiat eDucatos, sowie dem Abbau unseres Camps. Eine kurze Lagebesprechung am Morgen verdeutlichte uns, dass wir in den Bereichen Struktur, Tagesablauf und Organisation noch ein wenig optimieren sollten. Dementsprechend wird in den nächsten Tagen der eDucato noch einmal ein wenig neu sortiert und ein Teil daraus zu einem späteren Zeitpunkt in das zweite Begleitfahrzeug umgeladen.
Nachdem all unsere Sachen wieder in den jeweiligen Fahrzeugen verstaut waren, wurde noch ein letzter Landy-Check durchgeführt, um uns dann anschließend erneut auf den Weg Richtung Nordkapp machen zu können. Unser heutiges Reiseziel war das ca. 80 km entfernte Goldenstedt in Niedersachsen, was uns wieder ein kleines Stückchen näher Richtung dänische Grenze brachte. Da uns aktuell noch ein Teil aus der „Ladebox“ zum Laden der eDucatos fehlt, können wir die weitere Solarfläche aktuell noch nicht für die Begleitfahrzeuge einsetzen. Aus diesem Grund haben wir die Batterie des eDucatos an einer Ladesäule nachladen müssen.
Kurz nachdem wir auf dem Campingplatz angekommen und das Pavillon aufgestellt hatten, fing es an zu Regnen. Unter dem Pavillon konnten wir jedoch das Solarmodul mit der verbrannten Solarzelle austauschen und durch ein Ersatzmodul ersetzen. Hoffen wir mal, dass die Wolkendecke morgen Sonnenstrahlen durchlässt, sodass wir die Solarkonstruktion wieder ausfalten können.
Manchmal müssen Pläne ein wenig geändert werden, um dennoch zum Tagesziel zu kommen!
Da in der Nacht vom 26.06. auf den 27.06. bereits vorausgesagt wurde, dass es regnen soll, haben wir die Schubladen der Solarfläche noch am Sonntagabend ausgefaltet, sodass uns der Regen die Arbeit der Solarzellenreinigung abnehmen konnte. In der Nacht hatten wir nicht nur mit einer ordentlichen Wassermenge, sondern auch mit Gewitter zu kämpfen, was zur ein oder anderen nassen Isomatte am Morgen führte.
In der regenfreien Zeit am Morgen haben wir unser gefühlt gerade erst aufgebautes Camp wieder abgebaut und im eDucato verstaut. Nach einer kurzen Besprechung bzgl. Tagesablauf sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, dass wir heute das erste Mal an eine Ladesäule fahren müssen, um sowohl die Batterie des eDucatos als auch die Batterie unseres Landys aufzuladen. Wir haben uns zuerst überlegt, noch weitere Nächte auf dem Campingplatz zu bleiben, sodass wir an einem anderen Tag wieder mit Sonnenenergie nachladen können, doch leider war für die nächsten Tage ebenfalls nur Regen angesagt.
Wir können schon einmal festhalten, dass das Laden an Ladesäulen bei Regen für nicht allzu guter Laune gesorgt hat. Das Fahrerhäuschen unseres Begleitfahrzeugs kann beispielsweise nicht mehr geöffnet werden, sobald der Ladevorgang begonnen hat. Infolgedessen sind zwei von uns im eDucato geblieben, während die anderen beiden den Ladevorgang gestartet haben. Für die nächsten 60 Minuten haben wir dann aus dem Innenraum beobachten können, wie sich der SOC der Batterien langsam erhöht. Über die sich im jeweiligen Fahrzeug befindenden Walkie Talkies konnten wir uns dann während des Ladevorgangs gegenseitig auf dem Laufenden halten.
Nach dem Ladevorgang ging es weiter Richtung Hamburg. Am Straßenrand einer Landstraße stand ein Schild mit der Aufschrift "Erdbeeren zum selber Pflücken". Im Sinne der Nachhaltigkeit hatten wir uns bereits vor der Reise vorgenommen, unsere Lebensmittel möglichst regional zu kaufen. Deshalb haben wir unsere Früchte für unser Frühstück zur Abwechslung mal selbst gesammelt, statt den Supermarkt aufzusuchen. Zwischendurch tut dem Team so eine kleine Abwechslung auch ganz gut! :-)
Mittlerweile sind wir auf einem Campingplatz im Süden von Hamburg angekommen. Für morgen sind aktuell keine Wolken angesagt, weshalb wir die Batterie des Landys wieder über unsere Solarkonstruktion laden werden. Morgen werden wir die Module jedoch nicht auf dem Dach, sondern auf dem Boden befestigen. Morgen Nachmittag werden wir dann Richtung Flensburg fahren und eventuell auch schon über die dänische Grenze fahren.
Mit erweiterter Solarfläche mehr Sonnenenergie tanken!
Heute gibt es einen etwas kürzeren Beitrag.
Wir haben unsere Dachkonstruktion um einige der Sunpower-Module erweitert, um mehr Leistung zu generieren. Im Durchschnitt konnten wir so mit 6 kW laden. Zwischenzeitig hat unser MPPT ein wenig Probleme bereitet, weshalb wir die Solarzellenverschaltung optimieren mussten. Mittlerweile funktioniert aber alles wunderbar und wir konnten die Batterie unseres Landys erfolgreich aufladen.
Nach 7 h Ladezeit und unzähligen Wolken hatten wir die Batterie unseres Landys von 52% auf 87% aufgeladen und konnten wieder ein Stück weiter Richtung Flensburg fahren.
Mittlerweile haben wir in Summe 514 km zurückgelegt und sind in Besdorf bei Wacken angekommen.
Auf einer nahezu perfekten großen Wiese lässt sich die Batterie doppelt so gut laden!
Die letzte Nacht haben wir auf einem Campingplatz einer Privatperson nächtigen dürfen, der sich liebevoll „Natur Pur“ nennt. Im wahrsten Sinne des Wortes konnten wir hier ein Maximum an Natur genießen, denn um uns herum war nur eine frisch gemähte Wiese zu sehen. Die gesamte Fläche haben wir uns mit einer jungen Frau und ihrem Zelt geteilt, die ähnlich wie wir auf Europatour ist. Sie ist allerdings mit leichterem Gepäck und nur mit ihrem Fahrrad unterwegs. Auch sie fährt Richtung Norden, um die schöne Landschaft Norwegens zu genießen.
Mit Ankunft auf der großen Stellfläche wurden wir von dem kleinen Hofhund "Sammy" begrüßt, der sich bei uns so wohl gefühlt hat, dass er ununterbrochen bei uns im Camp war und sich von uns hat verwöhnen lassen. Mittlerweile haben wir schon festgestellt, dass je weiter wir Richtung Norden kommen, die Nächte immer kürzer werden. Die Sonne geht hier bereits um 4:50 Uhr auf und erst spät am Abend unter. In den nächsten Tagen werden wir versuchen, uns etwas mehr an den Rhythmus der Sonne anzupassen, um noch mehr Sonnenstrahlen über unsere Solarfläche einzufangen.
Nicht nur an den Sonnenstunden am Tag stellen wir fest, dass wir weiter Richtung Norden fahren, sondern auch an dem Wind, der langsam zunimmt. Die frische Brise ist jedoch nicht so stark, dass wir uns um die Solarzellen Sorgen machen müssten.
Erneut haben wir uns entschieden, einen weiteren Tag in Besdorf zu verbringen, um die Batterie auf 100% vollzuladen, damit wir am 30.06. über die dänische Grenze fahren können. Mit dem heutigen SoC wären wir noch nicht über die dänische Grenze gekommen und hätten in Flensburg erneut auf einem Campingplatz halt machen müssen. Beide erreichbaren Campingplätze wären jedoch in einem Wald gewesen, wodurch es nahezu unmöglich gewesen wäre, die Batterie des Landys zu laden.
Den Abend haben wir dann mit einen Filmabend inkl. Apple Crumble und Popcorn aus dem Dutch Oven von Petromax ausklingen lassen.
Übrigens: Der Rest vom Team, der sich noch in Bochum befindet, hat uns morgens noch mitgeteilt, dass es bei dem Getriebe zu Lieferverzögerungen kommt, weshalb sich das zweite Begleitfahrzeug mit den nächsten drei Studierenden nicht wie geplant am 03.07. sondern erst am 10.07. auf den Weg Richtung Nordkapp machen kann. Das bedeutet für uns also, dass wir vorerst weiterhin zu viert Richtung Dänemark, Schweden und Norwegen fahren werden.
Wir haben es geschafft, haben Deutschland hinter uns gelassen und die dänische Grenze passiert! Land 2/31!
Endlich haben wir wirklich das Gefühl, dass unsere Europatour begonnen hat, denn wir vier haben Deutschland heute hinter uns gelassen und die dänische Grenze passiert!
Heute Vormittag sind wir mit einer vollen Batterie in Besdorf (Schleswig-Holstein) aufgebrochen und über die Landstraße Richtung Flensburg und schließlich Richtung Dänemark gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch ein paar Besorgungen im Bau- und Supermarkt gemacht, sodass wir uns die nächsten Tage auch wieder verpflegen können.
Nur wenige Kilometer hinter der Grenze haben wir in Krusa einen Campingplatz aufgesucht, um dort unser Camp für die heutige Nacht aufzuschlagen. Für morgen ist leider wieder Regen angesagt, weshalb wir wieder einmal noch nicht genau sagen können, wie wir morgen mit dem Laden fortfahren werden.
Für heute bleibt es also bei einem kurzen Zwischenbericht. Vielleicht gibt es morgen wieder mehr zu berichten.
Wir werden immer besser ...
Auf dem Campingplatz in Kopenhagen sind wir heute morgen um 6:30 aufgestanden, um unser SolarArray inkl. der drei weiteren Panels aufzubauen. Als Team arbeiten wir zunehmend besser zusammen, die Handgriffe sitzen besser und der Aufbau funktioniert in Summe deutlich schneller.
So konnten wir mit den ersten Sonnenstrahlen in verhältnismäßig kurzer Zeit die Solarfläche aufbauen und die Batterie unseres Landys über den Tag hinweg auf 100% vollladen.
Wir stellen fest, dass je nördlicher wir kommen, deutlich mehr Elektrofahrzeuge auf den Straßen und auf den Campingplätzen zu sehen sind. Hier gibt es sogar die Möglichkeit, die Elektroautos direkt am Stellplatz zu laden, wenngleich wir unseren Landy ausschließlich über solar geladen haben. Viele interessierte Deutsche und Niederländer kommen mit staunenden Blicken bei uns vorbei und möchten einiges mehr über uns, unser Projekt und unser Vorhaben erfahren. Viele fragen auch, ob sie ein Foto von dem Fahrzeug machen dürfen oder wie sie unser Vorhaben verfolgen können. Das große Interesse freut uns natürlich sehr.
Insgesamt waren wir schon fast ein wenig überrascht, dass das Laden trotz ordentlichem Wind und Wolken so gut funktioniert hat.
Morgen können wir dann mit einer vollen Batterie die schwedische Grenze passieren. Geplant ist, dass wir einen kurzen Aufenthalt in Malmö haben werden und dann weiter Richtung Hässleholm fahren.
die Nacht umzusehen. Am Ende verschlägt es uns an das Roadhouse bei Stuarts Well. Kurz vor unserer Ankunft funkt uns der Konvoi von Team Sunswift an und fragt, wo wir die Nacht verbringen werden. Tatsächlich steuern beide Teams denselben Ort an und so verabschieden wir uns mit einem kurzen „bis gleich“, bevor wir am Rastplatz ankommen und uns gegenseitig zu dem erfolgreichen Tag beglückwünschen.
Die nächste Nacht im Outback
Team IVE ist auch schon vor Ort als der tkSR eintrifft. So wird das kleine Stuarts Well für eine Nacht zum belebten Treffpunkt für SolarCar Teams, die sich über den bisherigen Rennverlauf austauschen und gemeinsam erwartungsvoll auf die nächsten Tage blicken. Es ist immer wieder toll zu sehen, was für eine freundschaftliche Atmosphäre zwischen den eigentlichen Konkurrenten bei diesem Event herrscht und wie man sich immer wieder gegenseitig ermutigt und motiviert.
Die 1200 Kilometer bis Coober Pedy liegen nun ziemlich genau zur Hälfte hinter uns. Sollte der morgige Tag aber ähnlich verlaufen, kommen wir wie geplant in der Opalminenstadt an und haben damit den schwierigsten Teil der Route geschafft. Ein Ziel, das wir auf jeden Fall klar vor Augen haben.
Nach 10 Tagen haben wir ca. 1.100 km geschafft und sind bereits in Schweden angekommen!
Wir haben so langsam ein wenig festgestellt, dass uns der tägliche Auf- und Abbau des gesamten Camps auf Grund der Gruppengröße ein wenig schlaucht, weshalb wir beschlossen hatten, heute ein wenig „auszuschlafen“. Der Wecker klingelte also nicht wie gewohnt um 6:30 Uhr, sondern erst um 8:00 Uhr in der Früh. Gestärkt haben wir unsere Zelte auf dem Campingplatz in Kopenhagen eingepackt und uns auf den Weg Richtung Schweden gemacht.
Ein Tunnel hatte uns schließlich heute Mittag von der dänischen direkt auf die schwedische Seite nach Malmö gebracht und haben mittlerweile schwedischen Boden unter den Füßen bzw. unter den Reifen. Wir haben nun also am zehnten Tag nicht mehr nur die deutsche, sondern auch die dänische Grenze hinter uns gelassen und damit das dritte von insgesamt 31 Ländern geschafft.
In schwedischen Hässleholm angekommen haben wir vor dem Campingplatz noch einen Zwischenstopp bei einem Supermarkt gemacht und unsere Einkäufe getätigt. Auch dieses Mal hatten wir unsere Obst- und Gemüsenetze, sowie Stoffbeutel dabei, um möglichst auf Einwegplastik zu verzichten. Zahlreiche Lebensmittel lassen sich dort unverpackt finden, wobei wir überraschenderweise keinerlei Salat oder Gurken ohne eine Plastikverpackung gefunden haben.
Bei dem Abendessen hatten wir uns dann für ein Gericht entschieden, bei dem auch Lebensmittel verwendet wurden, die eigentlich bereits im Supermarkt hätten im Müll landen „sollen“. Konkret haben wir für unsere Pasta die Blätter von Blumenkohl verwendet. Wir haben hier also im Rahmen unserer „nachhaltigen Reise“ wieder einmal ganz neue Dinge entdeckt, die wir so bislang noch nicht ausprobiert hatten.
Der Campingplatz in Hässleholm ist unserer Meinung nach der bislang schönste und beste. Hier haben wir einen wunderbaren Blick über die Landschaft und gleichzeitig optimale Bedingungen, um unseren Landy wieder solar aufzuladen, denn hier gibg es eigentlich keine Bäume, sondern nur grüne Wiese.
Neuer Arbeitsplatz und neue Erkenntnisse im Sinne der Nachhaltigkeit!
Eigentlich hatten wir uns schon darauf eingestellt, unsere Solarkonstruktion heute nicht mehr aufzubauen, da für den ganzen Tag Regen angesagt war. Ein Blick aus dem Zelt in Richtung Himmel signalisierte uns allerdings, dass wir vielleicht doch alles aufbauen sollten, denn nicht eine einzige Wolke war am Himmel zu sehen.
Infolgedessen hatten wir beschlossen einen weiteren Tag in Hässleholm zu bleiben, um unseren Landy wieder aufzuladen. Tatsächlich war das Wetter tagsüber sehr wechselhaft. Von Sonnenschein über Wolken bis hin zum starken Regen und Wind war dieses Mal alles dabei. Das Solardach haben wir außerdem mal zur Abwechslung gleichzeitig als Sonnen- bzw. Regenschutz genommen und unseren Arbeitsplatz direkt darunter aufgebaut. Normalerweise sitzen wir unter unserem Pavillon, was wir eigentlich gar nicht erst aufbauen wollten. Gegen Nachmittag sind die Wolken allerdings so schwarz geworden, dass wir es dennoch aufgebaut hatten. Gerade rechtzeitig, denn nur eine Minute später hatte es unfassbar stark angefangen zu Regnen. Aus unserem Pavillon heraus konnten wir dann unseren im Regen stehenden Landy beobachten.
Auf Grund des Wetters konnten wir natürlich nicht allzu viel nachladen, wobei wir morgen dennoch mit einem SoC von rund 80% Richtung Jönköping starten können. Wir gehen davon aus, dass wir ca. 120 km fahren werden.
Das zwischenzeitig gute Wetter haben wir im Team wieder einmal genutzt, um nicht nur ein bisschen Sport zu machen, sondern auch, um uns ein bisschen mehr mit der Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Wir sind ja unter anderem mit dem Ziel, eine möglichst nachhaltige Reise durchzuführen, auf unsere Europatour aufgebrochen.
Deshalb testen wir aktuell auf unserer Reise möglichst platzsparende und plastikfreie Produktalternativen im Selbsttest aus.
Heute standen Bambuszahnbürsten, Zahnputztabletten, Zahncreme in einer Glasdose, sowie ein Miswak-Zweig statt einer Zahnbürste auf der Agenda. Unsere Erfahrungen werden wir weiterhin sammeln und zu gegebener Zeit auf Instagram und auf unserer Webseite veröffentlichen!
Eine Expeditionsfahrt dieser Art beinhaltet Entscheidungen, die so nicht vorhersehbar waren!
Heute sind wir wieder mal auf den Straßen Schwedens unterwegs gewesen und nähern uns immer weiter Jönköping, wo wir in zwei Tagen das schwedische SolarCar Team treffen werden.
Für uns standen heute etwas schwierigere Entscheidungen auf dem Plan, mit denen wir so auch nicht gerechnet hätten. Wir hatten bereits an anderer Stelle erwähnt, dass wir mit unserem aktuellen Getriebe nur 60 km/h fahren können und dass der Motor bereits bei dieser Geschwindigkeit mit rund 16.000 Umdrehungen pro Minute dreht. Aus diesem Grund ist unsere Reichweite aktuell auch nicht bei den geplanten und kalkulierten 300+ km, sondern eher bei ungefähr 150 km. Im Moment warten wir weiterhin auf die Fertigung und Lieferung des von uns entwickelten Getriebes, welches wir inkl. Ersatzmotor noch während unserer Europatour einbauen wollen, um anschließend unsere Reichweite deutlich zu erhöhen.
Aktuell bedeutet das also für uns, dass wir vorerst weiterhin zu viert die Ländergrenzen passieren werden und dass uns der zweite Teil des Teams aus der anderen Richtung entgegenfährt. Das bedeutet aber auch, dass wir unsere bislang geplante Route ein wenig abändern müssen, denn der ein oder andere Standort ist mit dieser Personenkonstellation und der Reichweite unserer Begleitfahrzeuge nicht möglich.
Mit unserem Landy sind wir im Vergleich zu unseren Begleitfahrzeugen wirklich energieautark unterwegs und definitiv nicht auf eine gut funktionierende Ladeinfrastruktur angewiesen. Auch wenn das schwedische Ladenetz schon recht fortschrittlich ausgebaut ist, stellen wir jedoch zum wiederholten Mal fest, dass unsere Lade- oder Kreditkarte immer wieder nicht akzeptiert wird oder aber Ladesäulen außer Betrieb sind. Unter den gegebenen Umständen und den zusätzlich gewonnenen Erkenntnissen ist es für uns infolgedessen unmöglich, bis zum Nordkapp zu reisen. Hinzu kommt, dass das Ladenetz immer lückenhafter ausgebaut ist, je nördlicher wir kommen und wir nicht sicherstellen können, dass die Begleitfahrzeuge die entsprechenden Etappen schaffen.
Aus den genannten Gründen werden wir vier nun in den folgenden Tagen über Jönköping bis nach Stockholm und dort mit der Fähre bis nach Estland weiterfahren. In Estland werden wir dann auf den zweiten Teil unseres Teams treffen, welches sich Ende dieser Woche aus Bochum auf den Weg zu uns macht und uns über Polen, Litauen, Lettland und Estland entgegenfährt.
Natürlich sind wir mit der Entscheidung nicht zu 100% zufrieden aber eine Expeditionsfahrt dieser Art ist auch immer mit gewissen Kompromissen und Unvorhersehbarkeiten einhergehend. Für uns scheint dieser Weg der beste, sicherste und logischste zu sein, weshalb wir uns auch für diesen Weg entschieden haben.
Mit 60 km/h sind wir heute also weiter Richtung Vidöstern, einem südschwedischen See, gefahren und 90 km vor Jönköping auf einen abenteuerlichen Campingplatz gefahren. Von der Landstraße mussten wir links abbiegen, über eine baustellenartige Nebenstaße und Schotter fahren, um schließlich an einem Zaun halt zu machen. Wir waren uns sicher, dass wir völlig falsch waren, sind jedoch weiterhin unserem Navi gefolgt, haben das zaunartige Tor geöffnet und sind durch das sich dahinter befindende Waldstück gefahren. Nach wenigen Minuten sind wir an einer kleinen Holzhütte vorbeigefahren, wo wir dann freundlich begrüßt wurden. Wir hatten unser heutiges Ziel, eine große Wiese am See Färsjön, erreicht und erneut unser Camp aufgebaut. Hier werden wir nun die nächsten zwei Tage verbringen, um unseren Landy solar nachzuladen.
Wir haben heute nämlich noch eine weitere Entscheidung getroffen und uns von dem Gedanken, bei Gewitter oder Regen an Ladesäulen nachzuladen, vollständig entfernt. Für den Rest der Tour werden wir unseren Landy ausschließlich solar laden, auch wenn das sicherlich hin und wieder bedeutet, dass wir für mehrere Tage am selben Standort bleiben müssen. Aber gerade das sind die Erfahrungen, die wir während unserer Expedition machen wollen! Für uns ist die Challenge „energieautark mit dem Landy zu reisen“ entscheidend wichtiger, als die geplanten 15.000 km zu erreichen.
volle Solarfläche für (fast) volle Batterien!
Heute Morgen sind wir quasi aus dem Zelt gestolpert und haben direkt mit dem Aufbau der Solarfläche begonnen. In den vergangenen Tagen haben wir häufig nur zwei Drittel der Fläche aufgebaut, weshalb wir es heute wieder einmal mit den vollen 40 Quadratmetern getestet haben. Zu viert war das natürlich etwas anstrengend, hat sich aber gelohnt.
Während der Landy geladen hat, haben sich zwei von uns wieder mit einem weiteren Tipp aus der Nachhaltigkeit beschäftigt. Aktuell testen wir nämlich E-Book-Reader im Vergleich zu klassischen Büchern. In naher Zukunft werden wir nicht nur unsere Erfahrungsberichte, sondern auch zahlreiche Hintergrundinformationen zu diesem Vergleich veröffentlichen.
Genutzt wurde die Ladezeit auch, um die Landschaft ein wenig zu erkunden. Schließlich hatten wir uns einen Campingplatz am Wasser ausgesucht. Direkt am Wasser konnten wir dann ein wenig entspannen und unsere Energiereserven wieder auffüllen.
Mit der Dämmerung kamen dann auch wieder unfassbar viele Mücken in unser Camp, die wir mit ein paar Hausmittelchen zumindest abwehren konnten. Unseren Kaffeesatz vom Morgen haben wir angezündet, wodurch sich ein Rauch gebildet hat, den die Mücken nicht mochten.
Sicherlich haben wir so einige Mücken von unserem Camp fernhalten können, allerdings nicht alle. Viel zu viele haben den Weg noch in unser Camp gefunden und uns zerstochen.
Über den Tag hinweg konnten wir trotz wechselhaftem Wetter und Wolken unseren SoC auf 39% erhöhen.
Wir haben das schwedische Team "JU SolarCar" getroffen!
In der Nacht haben wir alle viel zu wenig Schlaf bekommen, weil wir damit beschäftigt waren, an unseren unzähligen Mückenstichen zu kratzen. In unserer beinahe Verzweiflung wurden auch Hausmittelchen wie Natron und Essig ausprobiert aber auch diese Symptombekämpfung war nur von kurzer Dauer.
Von Mücken zerstochen haben wir dann heute Morgen unser Camp in der Wildnis abgebaut und uns auf den Weg Richtung Jönköping gemacht, wo wir abends zwei Teammitglieder des schwedischen SolarCar Teams „JU SolarCar“ getroffen haben. Die beiden haben uns zuerst ein wenig durch die Räumlichkeiten ihrer Universität und durch ihre beiden Werkstätten geführt, in denen wir uns auch das neue Fahrzeug anschauen durften.
Anschließend sind wir in die Jönköpinger Innenstadt gelaufen und haben es uns bei einer Pizza und Live-Musik gutgehen lassen. Untereinander haben wir uns ein wenig über die Projektarbeit ausgetauscht, um vielleicht gegenseitig voneinander zu lernen. Uns allen hat es zur Abwechslung mal richtig gut getan, sich nicht immer nur mit denselben vier Personen zu unterhalten, sondern ein bisschen Abwechslung in die Konversationen zu bringen.
Es ist Zeit, unser erstes Nachhaltigkeits-DIY auszuprobieren!
Wieder einmal durften wir feststellen, dass das Wetter in Schweden äußerst wechselhaft ist, denn obwohl Regen angesagt war, war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Das haben wir natürlich genutzt und unsere Solarfläche aufgebaut. Zusätzlich zur Dachkonstruktion haben wir dieses Mal noch 24 weitere Sunpower Module angeschlossen.
Ansonsten waren wir heute weniger im Team zusammengesessen, sondern haben uns ein wenig „um uns selbst“ gekümmert. Die einen haben an Seminararbeiten weitergeschrieben, andere haben sich mit einem Buch unter den Landy gesetzt und sich so eine kleine Auszeit gegönnt.
Währenddessen wurde in Deutschland auf Hochtouren der zweite e-Ducato gepackt, denn drei weitere Teammitglieder sind seit heute auf dem Weg zu uns. Für das zweite Team ging es heute Mittag Richtung Berlin, um dann über Polen, Litauen und Lettland nach Estland zu fahren. Geplant ist, dass wir am Montag, den 18.07. auf unsere Verstärkung in Estland treffen werden. Wir selbst werden am Sonntag, den 17.07. die Fähre nach Estland nehmen. Diese haben wir heute morgen nach unzähligen Telefonaten übrigens Buchen können.
Abends im Camp haben wir uns wieder mit der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und geschaut, wie wir aus nur wenigen, biologisch abbaubaren Zutaten unser eigenes Bio-Waschmittel herstellen können.
Noch bevor wir vor zwei Wochen auf unsere Tour aufgebrochen sind, hatten wir uns schon einige DIYs (Do It Yourself), die wir auf der Europareise ausprobieren könnten, herausgesucht und unsere benötigten Zutaten in einem Unverpacktladen gekauft.
Heute Abend war dann endlich Zeit für unser erstes Nachhaltigkeits-DIY. Aus Wasser, Kernseife, Soda und ätherischem Öl haben wir es geschafft, unser eigenes Bio-Waschmittel herzustellen. Abgefüllt haben wir das Ganze in eine alte Kunststoff-Milchflasche, wodurch wir für den kleinen Plastikkanister noch einmal eine gute Verwendung gefunden haben. Statt in unserer Kühltruhe oder auf dem Müll, fährt der weiterverwendete Kanister nun in der Laderaumfläche in unserer „Box für die Allgemeinheit“ mit und wartet darauf, für die erste Waschladung herausgenommen zu werden.
Zeit Abschied zu nehmen und auf einem Parkplatz zu nächtigen!
In der Früh haben wir zu viert die Zeit noch einmal genutzt, um uns ein wenig auszutauschen, denn eines unserer vier Teammitglieder vor Ort hat uns heute verlassen und ist aus Jönköping zurück nach Deutschland gefahren. Die Betonung liegt bewusst auf dem Wort „Fahren“, denn keines unserer Mitglieder wird mit dem Flugzeug An- oder Abreisen. Wir möchten damit zeigen, dass man auch über die deutschen Ländergrenzen hinaus mit dem ÖPNV Reisen kann und das Flugzeug nicht unbedingt die erste Wahl sein muss.
Wir hatten uns also um 10:15 Uhr auf den Weg zu dem rund 3 km entfernten Bahnhof gemacht, um Marleen dort zu verabschieden. Anschließend sind wir einkaufen gegangen, denn unsere Vorräte waren schon wieder aufgebraucht. Wir achten allerdings darauf, möglichst wenig einzukaufen, damit keine Lebensmittel schlecht werden. Mit Gemüsenetzen und Mehrwegjutebeuteln haben wir uns also auf den Weg zum Supermarkt in der Stadt gemacht und durften erst einmal feststellen, dass wir mit unserem e-Ducato schon einmal nicht in jedes Parkhaus fahren können. Geparkt wurde deshalb in einer Wohnsiedlung gegenüber vom Supermarkt.
Zurück am Camp hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit, um unsere Sachen einzupacken, denn um 14 Uhr war Check-out angesagt. Zu dritt haben wir in Windeseile alles zusammengeräumt und uns zunächst einmal auf den Weg zur 30 km entfernten Ladesäule gemacht. Dort war ein unfassbar hohes Aufkommen an Elektrofahrzeugen, die alle an die wenigen Ladepunkte wollten. Neben den Fahrzeugen, die dort bereits am Laden waren, gab es noch einige Fahrzeuge mehr, die auf einen Platz gewartet haben. Währenddessen haben wir mit unserem für diese Fläche viel zu großen e-Ducato die Hälfte des Platzes blockiert. Bei dem Ausbau des Ladenetzes wurde auf jeden Fall nicht wirklich berücksichtigt, dass die Elektromobilität auch bei größeren Fahrzeugen Stück für Stück kommen wird.
Nachdem unser Begleitfahrzeug wieder vollgeladen war, sind wir weitere 60 km Richtung Motala gefahren, um dort auf einem Campingplatz zu stoppen. Auch wenn Seen wirklich toll sind, sind diese doch recht ungeeignet, wenn ein Fahrzeug mit Solarpanels geladen werden soll, denn der Wind ist dort wie am Meer. Hinzu kam, dass der Campingplatz absolut überfüllt war und wir mit Sack und Pack niemals einen geeigneten Stellplatz zum Laden des Landys hätten finden können.
Mit unserer geringen Reichweite sind wir dann rund 10 km weitergefahren, um erneut einen Campingplatz anzusteuern. Dieser lag mitten im Wald und hatte bereits geschlossen. Für uns waren das also auch nicht gerade die besten Voraussetzungen. Ein weiterer Campingplatz hatte ebenfalls schon geschlossen und Reichweite hatten wir auch keine mehr. Deshalb sind wir für diese Nacht auf einer als Parkplatz deklarierten Wiese stehen geblieben und haben unser Lager dort für die Nacht aufgebaut. Die Fahrzeuge hatten wir so gestellt, dass wir hinter den Fahrzeugen unsere Zelte aufbauen konnten und uns nicht jeder von der Straße aus gesehen hatte. Wir sind gespannt, wie die Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz ohne sanitäre Anlagen und ohne Strom so sein wird.
48 km weiter Richtung Stockholm
Morgens auf einem öffentlichen Parkplatz aufzuwachen ist nicht gerade das angenehmste Gefühl. Man fühlt sich ein wenig „rastlos“, wenn man weiß, dass man gerade seine Zelte irgendwo aufgeschlagen hat, um dort zu nächtigen. Eine Erfahrung war es allerdings definitiv Wert.
Weniger gut sah unsere Ladesituation aus. Schwedens Wetter ist weiterhin unfassbar wechselhaft und nahezu jede Wolke, die an uns vorbeizieht, hält eine Überraschung für uns bereit. Jede der Wolken bringt Wind, Regen oder Schatten mit und hindert uns daran, das Maximum für unsere Batterie rauszuholen. Irgendwann waren so viele Wolken am Himmel, dass wir quasi keine Leistung mehr generieren konnten und wir uns mit einem SoC von knapp unter 50% auf den Weg zu einem Campingplatz im 48 km entfernten Roxenbaden gemacht haben. Dort haben wir einen Platz direkt am See bekommen. Bislang hatten wir die Erfahrung gemacht, dass es an Seen besonders viele Mücken und besonders viel Wind gibt. Am See Roxen ist genau das Gegenteil der Fall. Wenig Wind und kaum Mücken.
Hier haben wir zuerst unser Camp aufgebaut und sind dann einmal alle im See baden gewesen. Das Wasser ist ganz klar, auf der einen Seite hat man den Wald und auf der anderen Seite die Lichter einer Stadt. Wieder ein Highlight, welches wir auf unserer Europareise erleben durften.
Sonnenstrahlen nutzen und die Batterie des Landys laden!
Heute stand nicht wirklich viel auf unserer Agenda, denn wir mussten die Batterie unseres Landys aufladen. Dieses Mal allerdings nicht auf dem öffentlichen Parkplatz, sondern wieder an einem dafür vorgesehenen Campingplatz.
Dort haben wir die vielen Sonnenstunden ausgenutzt, um viele Stunden zu laden.
Da sonst nicht wirklich Highlights passiert sind, bleibt der heutige Blogbeitrag sehr kurz und knapp. Wichtigste Info des Tages: Die Batterie konnten wir auf 73% laden, weshalb wir morgen nicht mehr allzu viele Sonnenstunden brauchen werden.
Außerdem haben wir das flüssige Waschmittel, welches wir selbst hergestellt hatten getestet. Wir können sagen, dass es mehr als gut funktioniert! Die Wäsche wird sauber und riecht frisch! Dieses DIY können wir also auf jeden Fall empfehlen.
In Windeseile haben wir das Camp abgebaut und uns auf den Weg nach Västerljung gemacht!
Wir sind davon ausgegangen, dass wir den heutigen Tag noch einmal vollständig nutzen können, um unsere Fahrzeugbatterie zu laden. Leider hatten wir nicht ganz berücksichtigt, dass wir um 12 Uhr bereits den Platz hätten geräumt haben müssen. Bei allen anderen Campingplätzen wurde das mit der Zeit nicht ganz so genau genommen aber ausgerechnet heute, wo die Wetterbedingungen optimal zum Laden waren, hätten wir pünktlich auschecken sollen. Als wir um 12:05 Uhr noch ganz entspannt in unserem Camp saßen, kam eine Familie, die uns freundlich darauf hinwies, dass sie diesen Platz ab 12 Uhr gebucht hätten. Zum Glück waren die Vier sehr entspannt. Unter Zeitdruck haben wir dann unser Camp in „Windeseile“ abgebaut. In Windeseile bedeutet bei drei Personen, der vollen Solarfläche, dem Pavillon, Zelte & Co, dass wir rund 1,5 h zum Abbau benötigt haben. Kurz davor hatte Johannes einem interessierten Jugendlichen noch das Fahrzeug näher erklärt.
Wie jeden Tag, an dem wir nicht laden, sondern fahren setzen wir uns zusammen, schauen uns die zu fahrende Strecke an und recherchieren, wo welche geeigneten Campingplätze liegen. Anschließend rufen wir bei dem Campingplatz an, um uns nach freien Plätzen zu erkundigen. Leider geht in den wenigsten Fällen jemand ans Telefon, weshalb wir die Campingplätze einfach auf gut Glück ansteuern. Heute hatten wir Glück und haben ein Plätzchen im Wald mit Blick auf die Ostsee gefunden.
Doch bevor wir uns auf den Weg Richtung Campingplatz machen konnten, mussten wir unser Begleitfahrzeug an einer Ladesäule laden. Bei der ersten, die wir angefahren hatten, ging wieder einmal weder die Lade- noch die Kreditkarte. Auch die zweite Ladesäule machte uns Probleme, wobei wir es nach unzähligen Versuchen und dem erneuten Download einer weiteren Ladeapp endlich geschafft hatten, den e-Ducato an die Ladesäule anzustöpseln.
Die Wartezeit wollten wir natürlich möglichst sinnvoll nutzen, weshalb wir währenddessen in den gegenüberliegenden Supermarkt gegangen sind. Einige Zeit später kamen wir wieder an die Ladesäule zurück, wo sich weitere Elektroautofahrer hinter den e-Ducato gequetscht und angestöpselt hatten. Dort angekommen mussten wir dann leider feststellen, dass unser Ladevorgang von den wartenden Menschen unterbrochen wurde, weshalb wir uns mit nur 69% SoC auf den Weg nach Västerljung gemacht haben.
Auf dem Campingplatz angekommen wurden wir sehr herzlich von unserem Zelt- bzw. Wohnwagennachbarn mit einem „Welcome to Sweden“ begrüßt. Da kein Anschluss mehr an den Stromkästen frei war, hatte uns unser Nachbar mit Strom versorgt, damit wir unsere Kühlbox anschließen konnten. Außerdem hatte er uns gesagt, dass es „looooooooots of blueberries“ im umliegenden Wald gibt, weshalb wir uns für morgen vorgenommen haben, im Wald nach ein paar Blaubeeren zu suchen.
Wir haben die Blaubeeren gefunden!
Für uns stand heute wieder ein Solar-Ladestop auf der Agenda. Früh am Morgen haben wir unser Fahrzeug und unsere Solarzellen wieder einmal zur Sonne ausgerichtet, um das maximale an Leistung rauszuholen. Zwischenzeitig haben wir sogar mit über 7 kW geladen. Während einer von uns im Camp die Stellung gehalten hat, sind die anderen beiden in den Wald gestiefelt, um nach den versprochenen Blaubeeren zu suchen. Unsere Nachbarn hatten zuvor noch einmal kontrolliert, ob wir für den Wald auch wirklich passend gekleidet waren. Socken über die lange Hose und hohe Schuhe waren hier die Devise. Nachdem unsere Outfits von unseren Zeltnachbarn für in Ordnung befunden wurden, ging es auch schon los. Wir wussten eigentlich gar nicht so genau, wonach wir suchen, weshalb wir uns nur nach Büschen orientiert haben, an denen blaue Beeren hängen. Wir waren überrascht, dass die wilden Blaubeeren eher an sehr kleinen, Bodendecker ähnlichen Büschen hingen. Unsere Zeltnachbarn hatten aber Recht und der Boden war bedeckt mit kleinen Blaubeeren. Die Beeren waren wirklich klein und kein Vergleich zu denen, wie wir sie im Supermarkt kaufen können. Nach einer kleinen Stärkung vor Ort und einer gut gefüllten Dose voller Beeren haben wir uns zurück auf den Weg ins Camp gemacht.
Gerade rechtzeitig, denn wieder einmal war das schwedische Wetter sehr launisch und eine große graue Wolke kündigte eine ordentliche Regenmenge an. Mittlerweile wissen wir, wie die Handgriffe beim Auf- und Abbau des Solarfelds sitzen müssen, weshalb. wir unsere Solarmodule schnell zusammengeräumt und ordentlich verstaut haben. Mit Befestigung der letzten Halterung fing es auch schon an zu regnen. Das Camp hätten wir so oder so am Abend zusammenpacken müssen, denn morgen werden wir die Deutsch-Schwedische-Handelskammer in Stockholm besuchen.
Abends sind wir noch in das 15 km entfernte "Trosa" gefahren, um Bargeld abzuheben, denn nicht jeder Campingplatzbetreiber akzeptiert das Plastikgeld und nicht jedes kleine Örtchen hat einen Bankomaten. Wir dachten uns, dass wir es uns abends gutgehen lassen können und hatten uns überlegt, in Trosa eine Kleinigkeit essen zu gehen. Leider mussten wir feststellen, dass wir uns noch nicht so ganz an die Helligkeit am Abend gewöhnt hatten. Es war nämlich schon nach 22 Uhr, als wir in der kleinen Stadt angekommen waren. Restaurants hatten zu dieser Zeit dann auch keine mehr offen.
Mit leerem Magen haben wir uns dann mit unseren Campingstühlen auf den Parkplatz gesetzt, um zu warten, bis unser Begleitfahrzeug ein bisschen mehr Reichweite auf der Anzeige stehen hat, um anschließend zurück ins Camp fahren zu können.
Wir sind in Schweden angekommen und haben die Deutsch-Schwedische-Handelskammer besucht!
Früh morgens haben wir uns auf den Weg gemacht, damit wir pünktlich um 14 Uhr in Stockholm bei der Deutsch-Schwedischen-Handelskammer sind. Dort angekommen wurden wir von Moa und ihrem Team herzlich empfangen. Vor Ort haben wir das Fahrzeug gezeigt, ein wenig über uns, das Projekt und die Reise gesprochen und ein paar Gruppenbilder gemacht.
Nach unserer Verabschiedung haben wir noch den Geheimtipp für echtes schwedisches Plundergebäck bekommen. Der Gang durch den strömenden Regen zu der kleinen Bäckerei "Valhalla" hat sich definitiv gelohnt! Unfassbar lecker!
Nach unserem kleinen Snack sind knapp 40 Minuten aus Stockholm rausgefahren und an unserem vorletzten schwedischen Campingplatz angekommen. Für Morgen haben wir einen "Day-Off"eingeplant, um uns Stockholm anzuschauen und ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Das ist dann tatsächlich nach genau drei Wochen Europareise die erste Stadt, die wir wirklich besichtigen werden.
Ein Tag Sightseeing und Pause im Herzen Schwedens!
Heute haben wir alle Themen rund um das Fahrzeug, Camping & Co hinter uns gelassen und uns nach drei Wochen einen Tag Pause gegönnt. Der Tag begann also später als sonst und gut ausgeschlafen! Nach dem Ein oder Anderen Kaffee haben wir uns dann auf den Weg in das Stockholmer Stadtzentrum gemacht, wo wir es uns in einem Restaurant bei Pizza und Pasta haben gut gehen lassen. Gestärkt sind wir dann zu Fuß durch die Stadt gelaufen und haben die Straßen Stockholms erkundet. In dem ein oder anderen Laden haben wir dann einen kleinen Halt gemacht und uns umgeschaut, was es dort alles so gibt.
In einem der Läden haben wir uns eine feste Mundspülung in Tablettenform gekauft. Aus dieser kleinen Dose bekommen wir 80 Mundspülungen raus, was echt optimal ist, wenn es am Morgen wieder einmal nicht für die tägliche Zahnhygiene gereicht hat - Oops! Der größte Vorteil überhaupt: Die kleine Dose nimmt kaum Platz in unserer Tasche weg und ist zudem noch unfassbar leicht.
Kleiner Exkurs in die Zahnhygiene: Mit 11€ ist der Spaß natürlich nicht ganz günstig gewesen, weshalb wir im Anschluss noch einmal genauer nachgerechnet haben. Eine dieser Mundspülungstabletten kostet umgerechnet 0,137 ct. Eine Mundspülung mit der günstigsten Fertigspülung kostet im Vergleich nur 0,06 ct, die Spülung einer Markenmundspülung allerdings schon 0,128 ct. Damit sind unsere Tabletten quasi fast gleich auf mit der Markenspülung.
Bis spät Abends sind wir in der Stadt geblieben und haben es uns gutgehen lassen. Der Day-Off war also ein voller Erfolg für uns und hat zwischendurch echt gut getan! Unsere persönlichen Batterien sind also wieder vollständig aufgeladen und wir können uns morgen auf den Weg zum letzten Stop in Schweden machen, denn Sonntag werden wir bereits mit der Fähre nach Estland fahren, um dort 5 weitere Teammitglieder zu treffen. Das zweite Team mit dem zweiten e-Ducato ist auch schon fast in Estland angekommen und auch die letzten beiden Teammitglieder aus Deutschland machen sich morgen mit dem Bus auf den Weg nach dorthin!
Für heute sagen wir "Gute Nacht!"
Auf dem Weg zum letzten Schlafplatz in Schweden!
Unser heutiges Ziel war es, bis nach Kapellskär zu kommen, um dort nur wenige Minuten vom Hafen nächtigen zu können. Außer zahlreichen Kilometern ist heute ausnahmsweise nicht wirklich etwas spannendes passiert, denn auch abends auf dem Campingplatz haben wir uns relativ schnell in unsere Zelte verkrochen, da wir am Sonntag bereits um 6 Uhr aufstehen müssen.
Großes Wiedersehen in Estland! Endlich vereint!
Team #1: Landy & Fiat e-Ducato
Wir sind heute morgen um 6 Uhr aufgestanden, um zur bereits gebuchten Fähre nach Kapellskär zu fahren. Um 8:30 Uhr begann unser Check-in und bereits um 9:00 Uhr legte unser Schiff "Sirena Seaways" ab, um uns nach knapp 10 Stunden Fährfahrt in Estland abzusetzen. Auf der Fähre angekommen haben wir als erstes unsere Taschen in unserer Kabine abgestellt und sind anschließend ohne Zwischenstop direkt zur Kaffeebar gelaufen, um einen Kaffee zu bestellen. Wahnsinn, wie viel besser ein Kaffee aus einer Keramiktasse schmeckt! :-)
Nach der heißen Tasse Kaffee haben wir uns dann in unser Zimmer verkrochen, wo wir nach 23 Tagen das erste Mal wieder in einem richtigen Bett, auf einer richtigen Matratze unter einer richtigen Decke gelegen haben. Im Vorhinein hatten wir uns schon einen Film heruntergeladen, den wir dann in unserem Zimmer geschaut hatten. Es dauerte allerdings nicht lang, bis bei der ersten Person ein Schnarchen zu hören war.
Nach einigen Stunden auf offener See war dann gegen 19 Uhr Land in Sicht und wir konnten uns bereit machen, um in unsere Fahrzeuge einzusteigen und von der Fähre herunterzufahren. Der zweite Teil des Teams hatte bereits einen geeigneten Campingplatz für den Abend, nicht weit von der Fähre entfernt, herausgesucht, zu dem wir dann gefahren sind.
Team #2: Fiat e-Ducato & Flixbus
Während Team #1 den Weg über das Meer Richtung Estland gewählt hatte, war das zweite Team bereits am Campingplatz angekommen. Mittags wurden noch Ina und Felix abgeholt, die sich bereits einen Tag zuvor mit dem Bus auf den Weg nach Tallin gemacht hatten. Zu fünft haben wir uns auf den Weg gemacht, um alles für unsere „Wiedervereinigung am Abend“ vorzubereiten. Mit Grillgut und kühlen Getränken wollten wir das Team nämlich in Empfang nehmen, weshalb wir uns zuvor noch auf den Weg gemacht hatten, um diverse Lebensmittel einzukaufen.
Team #1 und #2: REUNION
Abends saßen wir dann alle zusammen am Lagerfeuer, haben gegrillt und uns über die vergangenen Wochen ausgetauscht. Außerdem haben wir darüber gesprochen, wie wir die beiden Begleitfahrzeuge neu sortieren, um den Platz beider Fahrzeuge optimal zu nutzen. Die Neuorganisation ist dann für morgen bei uns geplant!
Ein Tag fürs Team (und die Ladebox)!
Nachdem wir vom Meeresrauschen geweckt wurden, starteten wir mit einem ersten gemeinsamen Frühstück mit dem endlich vollzähligen Team in den Tag. Für die nachgekommenen Teammitglieder war es ungewohnt, dass es nachts nicht komplett dunkel wird und die Sonne so früh wieder aufgeht. Zum Glück haben aber alle von uns ein abdunkelndes Zelt, dass das Sonnenlicht komplett abschirmt und so zum länger als bis 4:30 Uhr schlafen einlädt. Unsere Campingarea hat zwar keine sanitären Anlagen, liegt dafür aber traumhaft schön mitten im Wald und direkt am Meer. Einen besseren Start für die nachkommenden Teammitglieder hätte es wohl nicht geben können.
Wir werden morgen weiterfahren, da wir heute erst mal alle Teammitglieder ankommen lassen wollen und die Ladebox, die mit Team#2 gestern nachgekommen ist, erst noch mit unserem Landy verbinden möchten. Diese Ladebox sorgt dafür, dass wir in Zukunft hoffentlich alle unserer 23 mitgebrachten Solar-Racks zum Laden nutzen können, statt wie bisher nur sieben. Damit können wir dann schneller und effizienter laden. Bisher konnten wir nur sieben der Solar-Racks plus die Solarfläche auf dem Landy zum Laden nutzen, da damit das Leistungslimit von dem Solarladegerät im Landy erreicht wurde. Um dieses Leistungslimit zu vergrößern und somit mehr als sieben Solar-Racks zum Laden nutzen zu können, haben wir uns die Ladebox, die in der Zwischenzeit von Teammitgliedern in Bochum fertig gestellt wurde, mitbringen lassen. Mehr Informationen zur Ladebox findet ihr hier.
Die restliche Zeit vom Tag nutzten wir dafür, die beiden e-Ducatos neu zu organisieren, diese zu putzen und einen Teil der Solarfläche auszulegen. Leider war es heute sehr windig und bewölkt, weshalb wir nur ca. 1 kW laden konnten. Es ging uns aber auch eher darum, zu testen, ob das mit der Ladebox so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Zudem arbeiteten wir noch an der Website weiter und machten Pläne für die kommenden Tage. Auch Sport kam heute nicht zu kurz und nach einer Laufsession mit anschließendem Workout kühlten wir uns in der doch nicht ganz so warmen Ostsee ab. Den Abend ließen wir mit einem gemeinsamen Grillen und guten Gesprächen ausklingen und feierten bei Lagerfeuer in den Geburtstag von Johannes rein. Das wird die letzte Nacht an diesem schönen Camping Spot sein und morgen früh machen wir uns schon auf den Weg in Richtung Riga.
Irgendwas zwischen Regen und Sonne und ganz viel Wiese...
Heute starteten wir mit gutem Wetter und leckerem Kaffee in den Tag. Nachdem wir unser Camp aufgeräumt und verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg nach Märjamaa. Das gute Wetter verschwand übrigens so schnell wie es kam und auf einmal regnete es wie aus Kübeln. Wir fuhren ca. 40 min bis wir an einer Ladesäule hielten, um die beiden E-Ducatos zu laden.
Der einstündige Aufenthalt an der Ladesäule war trotz Platzregen sehr kurzweilig. Ob es daran lag, dass wir aufgrund des Regens uns zu acht in einen der E-Ducatos quetschten und Brotzeit machten? Jedenfalls machten wir uns danach weiter auf den Weg zu unserem Nachtlager. Angepeilt hatten wir wieder eine Camp Area. Auf dem Weg dorthin, der durch ein bewaldetes Gebiet mit einigen Wiesen und Feldern führte, kam uns die Idee auf einer der Wiesen unser Camp aufzubauen. Die Idee war sehr gut, wie wir im Nachhinein feststellten, denn die angepeilte Camp Area hätte zu viele Bäume gehabt, um effizient mit den Solarzellen zu laden. Die Wiese dagegen eignet sich perfekt. Da die Fläche nicht als offizielle Camp Area ausgeschildert war, klingelten wir an dem alleinstehenden Haus daneben, um zu fragen, ob wir wohl auf der Wiese unser Camp aufbauen dürften. Eine sehr nette Frau war positiv von der Idee angetan und genehmigte uns, unser Zeltlager auf ihrem Grundstück aufzubauen. So bauten wir direkt nach der Ankunft schon einige Solarflächen auf, um noch ein paar Sonnenstunden einzufangen. Genau - Sonnenstunden! Denn nach dem heftigen Regen zog es direkt auf und es war blauer Himmel für den Rest des Tages! Wir sind echt überrascht, wie wechselhaft das Wetter nicht nur in Schweden, sondern auch in Estland ist.
Nachdem wir noch ein paar technische und organisatorische Dinge geklärt hatten und auch die Sportsession erledigt hatten, gab es zum Abendessen leckeres, veganes Linsen Dal mit den Linsen aus dem Unverpackladen. Wasser zum Kochen und Abwaschen bekamen wir von der netten Frau, der das Grundstück gehört. Morgen geht es weiter in Richtung Riga, wo wir dann gegen Freitag ankommen werden. Wir freuen uns schon auf den Campingplatz, der uns morgen erwartet, da dieser wieder am Meer liegt und auch offiziell sanitäre Anlagen hat :).
Drama mit der Ladebox!
Unser Tag begann heute relativ früh aber entspannt. Wir begannen damit die Solarmodule auszurichten und anzuschließen und widmeten uns danach Dingen wie Frühstück, der Ladebox und Freizeitaktivitäten. Bei der Arbeit an der Ladebox ist leider ein Missgeschick passiert. Aufgrund einer Überspannung (60V statt 24V) ist ein Bauteil der Ladebox kaputt gegangen. Zu dieser Überspannung kam es aufgrund einer Veränderung der Einstellung des Spannungsreglers, welche wohl beim Transport entstanden ist. Das führte dazu, dass das Solarladegerät nicht mehr funktionsfähig ist. Wir hoffen nun auf baldigen Ersatz des Solarladegeräts, damit wir die Ladebox wieder benutzen können.
Insgesamt konnten wir heute einiges Laden. Der SoC-Wert der Batterie wurde von 31 % auf 95 % innerhalb von ca. 7h erhöht. Das entspricht ungefähr 81 kWh. Während der ca. drei Ladestunden gestern konnten wir den SoC-Wert bereits von 21 % auf 31 % steigern. Während des heutigen Ladevorgangs zeigten sich einige Studierende sehr kreativ und bauten aus übrig gebliebenen Teilen der Rahmen der Solar-Racks eine Outdoor-Toilette. Gegen 15 Uhr begannen wir damit, die Solarkonstruktion abzubauen, was mit acht Personen deutlich schneller funktioniert, als zu Dritt. Nach dem anschließenden Abbau unseres Camps machten wir uns auf den Weg nach Kabli.
Während der Fahrt trat bei einer Bremsung plötzlich eine große Menge Wasser im hinteren Bereich des Land Rovers aus. Zum Glück stellte sich heraus, dass es sich nur um eine gesammelte Menge Regenwasser in einem Kabelrohr handelte. Dies fanden wir beim Ladestopp für die Begleitfahrzeuge heraus. Angekommen auf dem Campingplatz in Kabli spielten wir erstmal eine Runde Fußball mit dem kompletten Team auf dem großzügigen Platz, der uns zugeteilt wurde. Dieser eignet sich perfekt zum Laden, da dieser durch die angrenzenden Bäume windgeschützt ist und die Wiese ebenerdig ist. Auch ein Zugang zum Meer ist fußläufig weniger als fünf Minuten entfernt, was zum beobachten des Sonnenuntergangs einlädt. Wir hoffen auf blauen Himmel für morgen, damit wir den Platz möglichst gut nutzen können um viel zu laden.
Viel Sonne, ein wenig Frust und die Überquerung der 5. Ländergrenze.
Der Tag startete wie die vergangenen auch mit Kaffee und dem Aufbau sowie der Ausrichtung der Solarzellen. Wir merken, dass wir auch im größeren Team mit jedem Tag eingespielter und die zu erledigenden Aufgaben routinierter durchgeführt werden. Nach dem Aufbau widmeten sich Jannis und Thomas der Ladebox, das Business-Team der Website und den Social Media Accounts, ein paar bereiteten das Mittagessen vor und andere kümmerten sich um Kleinigkeiten am Landy. Die Ladebox bereitet uns ein wenig Frust, da Jannis und Thomas zwar mit allen Mitteln versuchten diese zu retten, sich dies jedoch als sehr schwierig gestaltet. Eine mögliche Hoffnung ist eine alte Ambibox vom SolarBuggy-Zyklus, welche nachkommende Teammitglieder mitbringen können. Wir halten euch auf dem Laufenden und berichten, wenn es in dieser Sache Neuigkeiten gibt. Was mit der Ladebox passiert ist, wurde im Tourtagebuch-Beitrag gestern beschrieben und was die Ladebox genau ist, könnt ihr hier nachlesen.
Übrigens – falls ihr Fragen habt über Ereignisse oder technische Angelegenheiten, könnt ihr uns jederzeit über Social Media oder über unsere Mailadresse kontaktieren. Wir möchten unsere Reise möglichst transparent gestalten und euch daran teilhaben lassen :) .
Da der Tag heute glücklicherweise sehr sonnig war und der Campingplatz viel Platz bot um die Solar-Racks aufzustellen, konnten wir innerhalb von ca. 6 Stunden den SoC von 37% auf 80% erhöhen. Um 15 Uhr begannen wir mit dem Abbau der Solaranlagen und des Camps und machten uns anschließend auf den Weg nach Tūja in Lettland. Die Fahrt war aufgrund einer langen und steinigen Kies-/Sandstraße ein wenig abenteuerlich. Ansonsten ist die Fahrt auf der Landstraße auch etwas ungewohnt für die kürzlich angereisten Teammitglieder, da diese durchgehend einspurig ist und wir aufgrund unserer vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeit von 60 km/h ständig überholt werden und dabei auch die ein oder andere Hupe zum Einsatz kommt. Glücklicherweise und hoffentlich wird sich dies morgen ändern, da wir eine Werkstatt gefunden haben, wo wir Motor und Getriebe endlich austauschen können. Dementsprechend verbrachten wir nach Ankunft in der Camp Area einen kurzen und ruhigen Abend, um fit für morgen zu sein.
Ein Tag voller Emotionen! Der Getriebe- und Motorwechsel in einer Werkstatt in Limbaži hat reibungslos funktioniert!
Über LinkedIn hatten wir vor wenigen Tagen um Hilfe gebeten, denn wir können unseren neuen Motor und das neue Getriebe nur in einer Werkstatt aus- und einbauen, in der es einen Motorkran gibt. Auch wenn unser Support-e-Ducato eine kleine rollende Werkstatt ist, haben wir keinen Motorkran dabei, mit dem der Wechsel möglich gewesen wäre.
Zahlreiche Nachrichten haben uns erreicht und Andreas Blin, der Senior Manager Solution Partners Europe bei ChargePoint ist, konnte uns den entscheidenden Kontakt vermitteln. Er hatte uns freundlicherweise die Daten einer Kontaktperson mit weitreichendem Netzwerk in Riga weitergeleitet, wodurch wir tatsächlich an eine Werkstatt in Limbaži gekommen sind, die uns helfen können.
An dem großen Tag für uns und unseren Landy klingelten die Wecker bereits um 6:30 Uhr, denn wir wollten schon um 9 Uhr in dem rund 20 km entfernten Limbaži sein, um dort mit dem Motortausch und Getriebeeinbau zu beginnen.
Bereits gestern stieg die Nervosität ein wenig, denn wir hatten keine Ahnung, ob das von uns entwickelte Getriebe auch wirklich so passt, wie wir uns das erhofft haben. Heute Mittag dann die Erleichterung, denn das Getriebe passt und der neue Motor konnte eingebaut werden. Damit können wir in Zukunft auch mit 130 km/h über die europäischen Straßen rollen und kommen auf eine Reichweite von circa 300 km. Aus Effizienzgründen werden wir aber mit einer Reisegeschwindigkeit von 80 km/h fahren.
Während unsere Ingenieure mit dem Landy beschäftigt waren, hat sich das Business-Team um das leibliche Wohl aller gekümmert, die Begleitfahrzeuge geladen und die Zeit genutzt, liegen gebliebene E-Mails zu beantworten. Gegen 16:30 Uhr konnten bereits erste Testfahrten mit dem neuen Motor inkl. neuem Getriebe gemacht werden und wir können mit Stolz sagen, dass alles reibungslos verlaufen ist. Morgen werden wir dann das Fahrzeug und das neue Fahrverhalten noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
In einer der ältesten Städte Lettlands namens Limbaži, wo wir die Werkstatt nutzen durften, sprach sich unsere Anwesenheit schnell herum und es kamen nach und nach einige Bewohner*innen, um sich unseren Landy anzusehen.
Einer der Jugendlichen, der auch an der Werkstatt war, wollte uns eine Carrera Bahn zeigen, die von der Stadtjugend selbst im Rahmen eines Mobilitätsprojekts gebaut wurde. Nicht nur interessierte Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt waren neugierig, sondern auch die Reporterin der lokalen Zeitung wollte uns vor unserer Weiterfahrt Richtung Riga interviewen. Mit dem Landy und den Begleitfahrzeugen sind wir nach einer kurzen Runde mit der Carrera Bahn zur Sehenswürdigkeit der Stadt gefahren, um dort noch ein paar Fotos vom Team und den Fahrzeugen zu machen. Bei dem Interview kamen unserer Meinung nach sehr interessante Fragen auf, denn es war nicht nur von Interesse wer wir sind und was wir vorhaben, sondern auch, wie unsere Einschätzungen zur Nachhaltigkeit und dem Umgang mit der Klimasituation sind. Laut Aussagen der Reporterin ist der Klimawandel für die Menschen in Lettland „keine allzu große Sache, weshalb man sich eher ruhig verhält“. Solche Aussagen sind insbesondere für unsere Ländererfahrungen im Kontext der Nachhaltigkeit von großer Relevanz, denn durch den internationalen Austausch bekommen wir noch einmal viel deutlicher mit, wie mit dem Thema Nachhaltigkeit in anderen Ländern umgegangen wird. Im Gespräch tauschten wir uns dann noch über Klimaaktivismus und den Stellenwert von Elektromobilität für eine Nachhaltige Entwicklung aus. Zudem sprachen wir auch über die Nachteile, die Elektromobilität mit sich bringt und welche Rolle diese für eine Mobilitätstransformation spielt. Daraufhin erzählte uns die Reporterin noch von den öffentlichen Verkehrsmitteln in Lettland, die nach und nach mit elektrisch angetriebenen Bussen ausgestattet werden. Es war ein sehr informatives Gespräch und wir sind dankbar über die Offenheit und Freundlichkeit der Bewohner*innen. Schließlich empfahlen sie uns noch einen Campingplatz und wir verbrachten die Nacht auf einem Platz direkt am Fluss. Den Abend ließen wir glücklich aber erschöpft ausklingen. Morgen wird uns unser Weg endlich nach Riga führen und das sogar mit einer angemessenen Autobahngeschwindigkeit, wir freuen uns!
So verliefen die Testfahrten mit dem neuen Motor & Getriebe und die Ankunft in Riga...
Heute stand die Testung des neuen Motors & Getriebes auf dem Plan sowie die Einstellung der Motorparameter und die anschließende Fahrt nach Riga. Für die dazu notwendigen Testfahrten benötigten wir einiges an Energie, weshalb wir uns dazu entschieden, ausnahmsweise heute den Landy an einer Ladesäule zu laden. Nicht zuletzt wurde diese Entscheidung auch aufgrund des mangelnden Platzes auf dem Campingplatz und des bewölkten Himmels gefällt. Zudem steht für Montag eine Ausstellung des Landys in Riga auf dem Marktplatz auf dem Plan, weshalb wir gezwungen sind, mit ausreichend Energie in Riga anzukommen, da wir davon ausgehen, nicht ausreichend Platz für die Solaranlagen vorzufinden.
Die Testfahrten und die Einstellung der Motorparameter verliefen gut und sowohl mechanisch als auch technisch funktioniert alles. Leider müssen wir nun feststellen, dass wir einen anderen Verbrauch haben als geplant. Die Reichweite hat sich zwar verdoppelt auf ca. 300km, aber das bei einer Reisegeschwindigkeit von 60 km/h. Wir können zwar jetzt schneller fahren (bis zu 120km/h), was aber dazu führt, dass unser Verbrauch deutlich höher ist als geplant. Um wie viel genau wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.
In Riga angekommen bauten wir unser Camp auf einem Campingplatz in der Stadt auf, damit wir für Montag keinen weiten Weg zur Ausstellung haben. Unsere Annahme des zu geringen Platzes für die Solaranlagen bestätigte sich, weshalb wir froh sind, mit einem SoC von 90 % hier angekommen zu sein. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die City und schauten uns die Stadt an und besuchten ein kleines Restaurant. Die Stadt wirkte an diesem Abend sehr lebendig und an jeder Ecke fanden wir kleine Restaurants oder Bars. Der Weg zurück zum Campingplatz führte uns wieder über die große und beeindruckende Vanšu-Brücke, die über den in der Ostsee mündenden Strom Düna führt. Für heute sagen wir „Gute Nacht“ und freuen uns auf den Tag morgen, den wir dazu nutzen werden uns die Stadt anzuschauen und uns einen Tag frei gönnen, bis es am Montag weiter geht mit der Ausstellung und anschließender Weiterfahrt.
Bei Regenwetter unter dem Landy liegen, um die Kardanwelle auszubauen ...
Nachdem wir bereits gestern mit einer nahezu vollen Batterie auf unserem Campingplatz angekommen waren, mussten wir heute keine Solarfläche aufbauen und konnten uns anderen Dingen widmen, die am Fahrzeug zu erledigen waren. Während die Einen die Zeit genutzt hatten, um an der Webseite weiterzuarbeiten oder sich sportlich zu betätigen, haben sich andere unter den Landy gelegt, um die Kardanwelle auszubauen und näher anzuschauen, da wir ja bei den ersten Fahrten mit dem neuen Getriebe gemerkt haben, dass sich irgendetwas noch nicht so richtig rund anhört.
Aus diesem Grund haben wir zunächst die Kardanwelle ausgebaut, was mit mehr Kraft verbunden war, als wir das gedacht hatten. Anschließend haben wir die Längenverstellung geschmiert und den Längenausgleich gängig gemacht. Nicht nur die Kardanwelle stand auf unserer To Do, denn zur Sicherheit haben wir noch einmal alle Schrauben nachkontrolliert, die sich bei den letzten Fahrten hätten losrütteln können.
Nachdem nichts weiter auf unserem Plan stand und das Wetter auch eher bescheiden war, hatten wir uns dazu entschlossen, noch einmal in die Stadt zu laufen. Heute Abend gab es vor allem Knoblauchbrot, was es in Lettland nahezu überall zu kaufen gibt. Auch den Marktplatz, an dem wir morgen unser Fahrzeug ausstellen dürfen, haben wir uns noch einmal genauer angeschaut.
Ausstellung des Landys auf dem Marktplatz in Riga!
Heute durften wir unseren Land Rover auf dem Marktplatz in Riga ausstellen. Der Platz liegt sehr zentral mitten in der Innenstadt zwischen zahlreichen Geschäften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Ausstellen durften wir von 13-17 Uhr den Landy mit halb aufgeklappter Solarfläche und ein Begleitfahrzeug. Schon bei Beginn der Ausstellung trafen wir auf Journalisten von Fernsehen, Radio und Co. Es wurden viele Fotos geschossen und Filmmaterial gedreht. Sogar im Radio wurde unsere Ausstellung angekündigt, weshalb sich einige interessierte extra auf den Weg zu uns machten.
Wir trafen auf zahlreiche reisende Menschen, die Interesse an Elektromobilität und nachhaltigem Reisen bekundeten. Natürlich kamen auch viele Menschen zufällig vorbei und bekundeten ihr Interesse. Während der Ausstellung war ein Flipchart aufgestellt mit den Fragen: „What do you associate with Sustainability?“ und „How can we travel sustainable?“. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, kamen dabei einige Antworten zusammen. Interessant war vor allem der Austausch bezüglich der Umsetzung von Nachhaltigkeit in Alltagsbereichen und die Einstellung dazu. Unsere Eindrücke werden wir schon bald auf der Website unter den Länderberichten veröffentlichen. Die Ausstellung war ein echter Erfolg, da wir zum einen vielen Menschen unser Vorhaben erklären konnten und über autarke Mobilität diskutierten sowie uns austauschen konnten bezüglich Themen der Nachhaltigkeit in den Bereichen Mobilität und Alltag.
Nach der Ausstellung packten Thomas und Xenia ihre Sachen zusammen, da sie sich heute auf den Weg in Richtung Heimat machen. Morgen früh treffen dann Max und Flo ein. Wir verabschiedeten uns von den beiden und hoffen, sie werden eine gute Heimfahrt haben. Da sie die Heimreise mit dem Flixbus antreten werden, haben sie eine Reise von 22 Stunden vor sich. Für heute sagen wir nach diesem erfolgreichen Tag „Gute Nacht“ und "Gute Fahrt".
Überquerung der sechsten Ländergrenze und Ausbau der Kardanwelle…
Heute Morgen kamen endlich Flo und Max nach einer Reise von 22 Stunden am Busbahnhof in Riga an. Die beiden reisten mit dem Flixbus an. Nach dessen feierlichen Empfang und einem gemeinsamen Teamfrühstück ging es direkt weiter Richtung Pajiesmeniai in Litauen.
Schon kurz nach Fahrtbeginn löste sich die hintere Kardanwelle im Landy, weshalb wir anhielten um diese wieder zu befestigen. Leider sollte es nicht bei diesem mal bleiben, sondern sie löste sich während der Fahrt noch einige weitere Male. Der Grund dafür ist, dass wir seit dem Motortausch einen neuen Sicherungsring für die Kardanwelle verwenden und dieser nicht so gut passt wieder alte. Dieser wird aber morgen ausgetauscht, da wir zum Glück noch einen weiteren Sicherungsring im Gepäck haben, der hoffentlich besser passt. Zudem ist die Reichweite mit dem neuen Motor und Getriebe anders bzw. geringer als erwartet, was am Luftwiederstand liegt, der bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h statt 60 km/h einen beträchtlichen Einfluss auf den Energieverbrauch hat. Morgen werden wir wieder eine niedrigere Geschwindigkeit fahren und vergleichen, was sich langfristig als am effizientesten ergibt.
Weiter gestaltete sich die Suche nach Ladesäulen für die beiden Begleitfahrzeuge als schwierig. Die einzige Ladesäule, die sich in der Nähe des heutigen Ziels befindet, stellt für uns lediglich 11 kW über AC bereit. Zudem lädt diese immer nur 30 Minuten und muss dann neu gestartet werden. Das wäre bei einer 50 kW Ladesäule kein Problem, da wir bei solchen nur ca. 1 ½ Stunden laden, mit 11 kW laden wir jedoch ca. 6 Stunden, bis der Akku voll ist. Dementsprechend muss immer jemand aus dem Team beim Laden dabei sein, um den Vorgang nach 30 Minuten wieder neu zu starten und sowie Fahrzeug als auch Ladesäule neu zu starten. Vorteil dieser Ladesäule ist jedoch, dass diese kostenlos ist.
Nächtigen werden wir auf einem kleinen, privaten Campingplatz, der genug Platz bietet um die Solarkonstruktion aufzubauen. Nach Ankunft auf diesem gegen 15 Uhr bauten wir diese direkt auf. Leider gab es kurz danach einen heftigen Wetterumschwung und es regnete sehr stark. Unglücklicherweise ist ein Ende des Regens erst für morgen früh angesagt, was bedeutet, dass wir heute kaum laden können. Dafür werden wir aber morgen früh direkt die Konstruktion neu ausrichten, damit wir schon früh die ersten Sonnenstrahlen einfangen können. Für uns wird das heute eine regnerische Nacht, aber inzwischen sind wir da zum Glück relativ abgehärtet :).
DIY Deocreme und Reparatur der Kardanwelle…
Wie gewohnt startete der Tag mit dem Aufbau der Solarkonstruktion, wobei wir keine große Hoffnung auf einen erfolgreichen Ladetag hatten, da das Wetter sehr wechselhaft und bewölkt zu werden schien. Trotzdem konnten wir aber dann doch den SoC von 19 % auf 64 % steigern, da der Tag entgegen unserer Erwartung einige Sonnenstunden mit sich brachte. Auch die Kardanwelle wurde mit einem neuen, passenden Sicherungsring versehen und sollte uns in Zukunft keine Probleme mehr bereiten. Einen Teil der Ladezeit nutzen wir für ein DIY (Do It Yourself). Genauer gesagt stellte jede*r von uns eine Deocreme selbst her, welche natürlich auch direkt getestet wird. Hierfür verwendeten wir Kokosöl, Natron, Speisestärke und ein ätherisches Öl. Es ist überraschend, wie einfach und schnell die Herstellung war und was damit alles eingespart werden kann – von der Anfahrt zum Drogeriemarkt bis zu der Verpackung.
Den noch nicht geladenen e-Ducato luden wir während der Landy über Solar lud, an derselben Ladesäule wie den anderen e-Ducato gestern. Hierbei ergab sich wieder die gleiche Herausforderung, denn das Fahrzeug und die Ladesäule mussten alle 30 Minuten neu gestartet werden. Zudem mussten wir knapp vier Stunden für 40% SoC laden. Eine andere Ladesäule, auf die wir ausweichen hätten können, gab es leider nicht im erreichbaren Umkreis, weshalb wir auf diese angewiesen waren. Gegen 16:30 Uhr hatten wir dann alle Fahrzeuge genug geladen, um einen Teil des Weges nach Kaunas anzutreten. Nach ca. 60km machten wir noch einen Stopp an einer Ladesäule, um nochmal alle Fahrzeuge aufzuladen, damit der restliche Weg nach Kaunas noch heute gestemmt werden kann. Dies war zum Glück eine 50kW Ladesäule, weshalb der Stopp nur ca. 2 Stunden dauerte. Die Zeit vertrieben wir uns mit Fußballspielen und kochen. Da wir morgen den Workshop am Freitag vorbereiten müssen und noch einiges organisatorisches klären möchten, war uns wichtig, noch heute in Kaunas anzukommen. Gegen 23 Uhr erreichten wir dann die Camp Area, die direkt an einem großen Fluss liegt. Nach diesem langen Tag fielen wir erschöpft ins „Bett“ und freuen uns auf den morgigen Tag!
Aufräumen, DIY und Zeit fürs Team...
Den heutigen Tag verbrachten wir auf unserem Camping Spot in der Nähe von Kaunas, um uns der Vorbereitung für Morgen zu widmen und die Ducatos aufzuräumen und putzen. Da dieser Campingplatz direkt an einem Fluss liegt, nutzten wir die freie Zeit um schwimmen zu gehen. Zudem gibt es ein Volleyball Feld, welches wir natürlich auch einweihten. Laden konnten wir heute leider nicht, da das Wetter sehr wechselhaft und windig war. Es regnete mehrmals für mehrere Stunden, dann schien wieder für ein paar Minuten die Sonne und anschließend regnete es wieder. Also leider absolut kein Ladewetter. Da aber für morgen besseres Wetter angesagt ist und wir sowieso bis Samstag hierbleiben werden, ist das nur halb so schlimm.
Heute machten wir zwei DIYs mit dem Team. Zum einen Natron Reiniger und zum anderen ein Mückenspray. Die Rezepte werden in kürze auf der Nachhaltigkeitsseite der Website hochgeladen. Beide Produkte können wir hier gut gebrauchen und sie wurden auch direkt ausprobiert. Mit dem Natron Reiniger wurden einige ehemals weiße Schuhe wieder weiß. Auch das Mückenspray bestand den Tag über und auch am Abend seinen Test.
Das wars auch schon für heute und wir freuen uns schon auf den spannenden Tag morgen und auf das Kennenlernen der Hochschule in Kaunus.
Interessantes Treffen mit der KTU (Kaunas Technical University)!
Heute stand das Treffen und der Workshop mit der Kaunas University of Technology (KTU) an. Als wir um 10 Uhr mit dem Landy und den Begleitfahrzeugen am Campus eintrafen, wurden wir von dem Kommunikationsmanager der Uni und einem Professor freundlich empfangen. Sie zeigten uns direkt den Platz vor dem Haupteingang, wo wir den Landy und einen Teil der Solarfläche aufbauen konnten. Sie boten uns außerdem an, die e-Ducatos während unseres Aufenthalts an den hauseigenen Ladesäulen zu laden, die übrigens ausschließlich über die eigens erzeugte Solarenergie betrieben werden, aber dazu an späterer Textstelle mehr.Nachdem wir alles aufgebaut und schon erste Gespräche mit Studierenden und Professor*innen geführt hatten, starteten wir mit unserem Workshop bzw. internationalen Wissensaustausch bezüglich Nachhaltigkeit. Unser Ziel war es, zu erfahren, welchen Stellenwert das Thema Nachhaltigkeit in der Universität und für die Teilnehmenden persönlich hat. Außerdem war das Ziel, dass durch den Austausch noch weitere Tipps und Erfahrungen gesammelt werden können, die möglicherweise Denkanstöße für neue Nachhaltigkeitsideen sein könnten. Idealerweise können wir durch den Austausch noch Tipps sammeln, durch die unsere nachhaltige Reise noch nachhaltiger wird. Als wir uns dann alle in einem gemütlichen Raum in der Bibliothek versammelt hatten, starteten wir zuerst mit einer kurzen und allgemeinen Präsentation über das SolarCar Projekt. Wir erzählten über die Geschichte des Projektes, unser Vorhaben und unsere bisherigen Erlebnisse. Anschließend wollten wir uns mit den zwei Studentinnen und acht Professoren über das Thema nachhaltiges Reisen austauschen. Dazu teilten wir uns in drei Gruppen auf, sodass je zwei Personen aus unserem Team und drei oder vier Personen der KTU vertreten waren. Jeder Gruppe wurde eine bestimmte Unterkategorie des nachhaltigen Reisens zugewiesen. Das heißt, dass die Diskussionen über die Kategorien Mobilität, Konsum und soziales/kulturelles Verhalten (im Bezug auf nachhaltiges Reisen) geführt wurden. Die Ergebnisse wurden auf Folien festgehalten und nach den Diskussionen zusammengetragen. Es war interessant sich gemeinsam im internationalen Austausch zu bestimmten Problemstellungen mögliche Lösungsansätze zu überlegen. Auffällig war, dass wir in allen drei Diskussionsrunden immer wieder auf das Thema Mobilität zurückgekommen sind, was zeigt, welchen Stellenwert die Mobilität für einen Teil der Bürger*innen von Litauen beim Reisen hat. Von dem Wunsch über vermehrtes Reisen in der eigenen Region bis hin zu privatem Carsharing während der Urlaubszeit oder private Parkplatzvermietung via App bei Abwesenheit kamen einige interessante Denkanstöße bei den Diskussionsrunden zustande.
Im Anschluss an unseren Workshop zeigten uns die Professoren die Universität. Während der Führung kamen wir aus dem Staunen kaum heraus, da sich die Universität in puncto Energie und Wärme komplett autark mit intelligenten Solaranlagen versorgt. Die gesamte Solarfläche auf den Dächern der Uni beträgt 5.000m² und ist durch die Automatisierung besonders effizient, ein Teil davon kann sich automatisch zur Sonne ausrichten. Zudem stehen noch alle Server, die mit der Domain „.lt“ enden, sowie die Hochschulserver in diesem Gebäude. Die Abwärme dieser Server wird für die Beheizung der Gebäude genutzt. Als Speicher dient ein 500m³ großer Wassertank, welcher zwischen den Gebäuden unter dem Boden liegt. Die einzelnen Pumpen werden mit der eigens generierten Energie angetrieben, weshalb die komplette Universität nahezu unabhängig von externen Strom- sowie Wärmequellen ist. In unseren Augen ist dies eine sehr nachhaltige und intelligente Lösung, um große (öffentliche) Gebäude mit Energie zu versorgen und zu betreiben. Durch die Führung über den Campus konnten wir viele positive Eindrücke sammeln und sind begeistert von dieser Möglichkeit eines nachhaltigen Gebäudemanagements.
Für uns war dieser Tag sehr eindrucksvoll und wir konnten einiges mitnehmen und bedanken uns ganz herzlich bei der KTU!
Weiterfahrt Richtung Polen und Verabschiedung eines Teammitglieds!
Heute ging es für uns weiter in Richtung Warschau und wir verabschiedeten uns von einem Teammitglied. Um vier Uhr in der Früh fuhr der Flixbus von Joshua aus dem Mechanik Team in Richtung Heimat. Aus diesem Grund gingen wir gestern Abend gemeinsam in Kaunas essen und ließen den Abend anschließend bei einem Lagerfeuer in gemütlicher Runde ausklingen.
Am Vormittag schien die Sonne und wir konnten den Ladestand des Land Rovers von 75 % auf 99 % erhöhen. Als Ziel für heute haben wir uns eine Camping Farm an der polnischen Grenze in Ūdininkai, Litauen herausgesucht. Die zu schaffende Strecke für heute betrug also 140km. Auf dem Weg machten wir einen Ladestopp für die beiden elektrischen Begleitfahrzeuge und zu unserem Glück konnten wir beide gleichzeitig laden, wodurch wir uns eine Menge Zeit sparten. Die Ladezeit nutzten wir zum Kochen und Essen. Nach etwas mehr als einer Stunde ging es dann schon weiter Richtung Campingplatz. Bei Ankunft betrug der Ladestand des Land Rovers dann noch 31 %. Wir können also sagen, dass ungefähr pro 1% SoC (State of Charge) zwei Kilometer gefahren werden können. Das ist zwar nicht die von uns erhoffte Reichweite, aber immerhin können wir jetzt eine etwas schnellere Geschwindigkeit fahren. Nach Ankunft auf dem Campingplatz, der übrigens direkt an einem See liegt, dessen gegenüberliegendes Ufer schon auf polnischer Seite ist, gingen wir noch eine Runde schwimmen und stellten uns schonmal auf das kommende, regnerische Wetter ein. Für Morgen und auch Übermorgen ist Regen angesagt, was bedeutetet, dass wir ca. drei Tage hier verbringen werden. Wir hoffen, dass wir dann am Dienstag die Solarflächen aufbauen können und genug laden können, um nach Warschau zu fahren.
Trotz Regentag ein guter Tag!
Heute wurden wir vom Regen geweckt und dieses Wetter sollte sich den ganzen Tag nicht ändern. Trotz der fehlenden Sonne zum Laden wollten wir das beste aus diesem Tag machen! So sprangen wir bei 17 Grad und Regen erstmal alle in den See und schwommen eine Runde. Danach spielten wir Kartenspiele, arbeiteten Dinge am Laptop ab und kochten leckeres Essen. Als uns der Campingplatz Besitzer fragte, ob wir seine Sauna benutzen wollen, mussten wir nicht groß nachdenken und sagten zu! Die Sauna wird mit einem Holzofen betrieben und befindet sich in einer kleinen Holzhütte direkt am See, wo wir uns nach dem Saunagang abkühlten. Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde mit Spielen und warmen Tee. Alles in allem ein ruhiger und entspannter Tag. Wir hoffen, dass wir morgen zumindest am Nachmittag laden können, da der Regen voraussichtlich gegen Mittag aufhört.
Noch immer kein sonniges Wetter aber Sternenhimmel und Lagerfeuer!
Der Tag heute war zwar nicht so vom Regen gezeichnet wie der gestrige, aber dennoch war es die meiste Zeit bewölkt. Trotzdem bauten wir gegen Mittag, als es etwas aufzog, die Solaranlagen auf und hofften trotzdem auf etwas Sonne zum Laden. Diese Hoffnung blieb weitestgehend unerfüllt. Zwar konnten wir alles in allem heute nur mit höchstens 1 kW laden (SoC total um 4 % gesteigert), sparen uns dafür aber morgen das Aufbauen der Solarflächen. Außerdem probierten wir noch eine neue Verschaltung der Solarflächen aus um effizienter zu laden. Diese regelt jetzt alle Solarflächen auf 93 V statt wie bisher auf 55 V. Den restlichen Nachmittag nutzten wir für DIYs. Zum einen stellten wir Handwaschpaste aus Sand, Natron, Kernseife und Öl her, die sich direkt als sehr nützlich und wirksam erwies. Zum anderen stellten wir Shampoo-Bars aus Sheabutter, SLSA, Stärke und ätherischem Öl her. Diese werden wir morgen ausprobieren. Den Abend, der dann doch recht kühl war, ließen wir mit Stockbrot am Lagerfeuer unter Sternenhimmel ausklingen. So schön dieser Platz hier auch ist, wir freuen uns auf die Weiterfahrt morgen, um endlich wieder ein paar Kilometer zu machen und die sechste Ländergrenze zu überqueren!
Neuer Rhythmus - Neues Glück
Da wir nun endlich wieder besseres Wetter und Aussicht auf viel Sonne haben, haben wir uns vorgenommen, noch früher mit dem Aufbau der Solaranlagen am Morgen zu beginnen. So können wir nachmittags früher losfahren und langfristig betrachtet mehr Kilometer schaffen. Heute Morgen um sechs Uhr war zwar noch nicht so viel von der Sonne zu sehen, da es noch sehr nebelig war, es klarte jedoch relativ schnell auf und wir konnten uns schonmal an den neuen Rhythmus gewöhnen. Gegen acht Uhr richteten wir die Solarfläche nochmals neu aus und langsam kam auch mehr und mehr die Sonne zum Vorschein. Die Zeit während des Ladens nutzten wir um nochmals in den See zu springen und unser Camp zusammen zu packen. Zudem schaute sich Jannis nochmal den MPPT (Maximum Powerpoint Tracker) an und überbrückte die fehlerhaften Teile, sodass diese nun wieder funktioniert.
Wir konnten heute innerhalb von acht Stunden den SoC um 65 % erhöhen. Gegen 15 Uhr Ortszeit machten wir uns dann auf den Weg nach Polen in Richtung Warschau. Unser heutiges Ziel lag 148 km entfernt. Zuerst legten wir 44 Kilometer zur Ladesäule zurück, um unsere beiden elektrischen Begleitfahrzeuge zu laden. Diese war zwar als kostenlos markiert, hat aber dann doch Geld gekostet. Zudem war es relativ abenteuerlich dort die beiden Fahrzeuge zu parken, denn die Parkplätze waren definitiv nicht für große Fahrzeuge ausgelegt. Nach ca. 1 ½ Stunden laden und einkaufen fuhren wir weitere 104 Kilometer nach Nowe Guty in Polen. Da zwischen Polen und Litauen eine Stunde Zeitverschiebung liegt, hat das in den letzten Tagen oft für Verwirrung gesorgt, da ein paar unserer Handys verschiedene Uhrzeiten anzeigten. Gegen 20:30 Uhr Ortszeit kamen wir dann aber schließlich an unserem Campingplatz für heute Nacht an. Wir bauten auch direkt die Solaranlagen auf, damit wir uns diese Arbeit morgen früh sparen. Den restlichen Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde, da wir in den Geburtstag von Florian reinfeiern wollen. Da wir wieder einen sehr klaren und schönen Sternenhimmel haben, werden fast alle vom Team unter freiem Himmel schlafen. Morgen startet unser Tag wieder sehr früh und wir wollen wieder ein ganzes Stück weiter Richtung Warschau fahren. Für heute sagen wir „Gute Nacht“!
Letzter Halt vor Warschau und ein Ladestopp mit Überraschungen!
Der Tag heute startete wieder um sieben Uhr mit der Neuausrichtung der schon aufgebauten Solarzellen. Da wir einen Ausgangs-SoC (State of Charge) von 65 % hatten, konnten wir damit rechnen, uns heute schon gegen 15 Uhr auf den Weg zu machen. Um 12 Uhr richteten wir die Zellen nochmals neu nach der Sonne aus. In der Zeit während des Ladens wurden beide Kardanwellen rausgenommen, alle Kreuzgelenke geschmiert sowie der Längenausgleich gereinigt und geschmiert. Jannis widmete sich nochmals der Solarladebox.
Die Suche nach einem geeigneten Campingplatz für heute Nacht gestaltete sich als etwas schwierig. Nach Warschau sind es ohne Autobahnen und Mautstraßen noch knapp 210 Kilometer. Rein rechnerisch würden wir das zwar mit dem Landy schaffen, da wir aber die Batterie nicht ausreizen wollen bzw. nicht tiefenentladen wollen, hatten wir uns ein Maximum von ca. 170 Kilometern gesetzt. Das Problem war aber, dass es so gut wie keine Campingplätze auf der Strecke Richtung Warschau gibt. Also stand zur Option entweder einen 73 Kilometer entfernten Campingplatz anzusteuern oder die Strecke nach Warschau zu riskieren. Wir entschieden uns für die erste Option. Wie gewohnt fuhren wir zuerst an eine in der Nähe gelegenen Ladesäule, um die beiden elektrischen Begleitfahrzeuge zu laden. Während der Ladezeit holten wir uns Eis und schauten uns die Stadt Pisz ein wenig an. An einigen Stellen in der Stadt waren große, herzförmige Behälter für Plastikdeckel aufgestellt (siehe Foto) und wir fragten uns warum. Nach ein wenig Recherche fanden wir heraus, dass es sich dabei um eine Hilfsaktion für ein im Ort lebendes vierjähriges, hörgeschädigtes Kind handelt. Plastikverschlüsse werden in großen Massen gesammelt und als Rohstoff an Recyclingunternehmen verkauft. Ein Kilogramm Kunststoffkappen bringen durchschnittlich etwa 70 Groszy, das sind weniger als 20 Cent, weshalb große Mengen benötigt werden. Mit dem Erlös der Sammelaktion wird die Behandlung des vierjährigen (mit-)finanziert. Denn nicht nur die Stadt Pisz sammelt die Kunststoffkappen, auch aus Irland und anderen Orten in Polen kamen Pakete mit den Plastikverschlüssen, um dem vierjährigen zu helfen. Wir sind begeistert von dieser tollen Aktion.
Die Weiterfahrt zum Campingplatz in Morgowniki verlief reibungslos und wir kamen gegen 20 Uhr an dem großzügigen Platz, der an einem Fluss und inmitten von Feldern liegt, an. Wir ließen den Abend mit leckeren Buchweizen-Burgern ausklingen und freuen uns auf unsere Ankunft in Warschau Morgen.
Ankunft in Warschau und Zwischenfall mit Lerneffekt!
Heute kamen wir endlich in Warschau an. Wir starteten morgens wie gewohnt um sieben Uhr mit dem solaren Laden und waren gegen 11:30 Uhr fertig. Innerhalb dieser viereinhalb Stunden konnten wir den SoC von 66 % auf 100 % erhöhen. Anschließend packten wir unser Camp zusammen und fuhren Richtung Warschau. Zuerst wollten wir einen Waschsalon ansteuern und anschließend eine Ladesäule für die beiden elektrischen Begleitfahrzeuge, bevor wir uns auf den Weg zum Campingplatz machen. Auf dem Weg zum Waschsalon verfuhr sich einer der Begleitfahrzeuge, nämlich der Support-Ducato. Normalerweise fährt dieser immer hinter dem Landy, um bei einem Notfall direkt helfen zu können. Es befindet sich unser gesamtes Werkzeug in diesem Ducato, weshalb es wichtig ist, dass dieser in Kolonne mit dem Landy fährt, falls mal etwas passieren sollte. Als wir dann bemerkten, dass der Landy und Ducato sich an verschiedenen Orten in der Stadt befinden, war das ein mulmiges Gefühl. Daraus ziehen wir aber den Lerneffekt, dass wir extrem darauf achten müssen, uns auch bei viel Verkehr in Städten nicht zu verlieren. Nach dem Waschen und Laden steuerten wir dann wieder alle gemeinsam den ausgewählten Campingplatz an, der sich etwas außerhalb der Stadt befand. Nach Aufbau des Camps fielen wir alle ziemlich müde ins Bett und freuen uns auf morgen, denn da besuchen wir die deutsche Botschaft in Warschau!
Spannender Besuch der deutschen Botschaft in Warschau!
Heute besuchten wir die deutsche Botschaft in Warschau, da diese uns zu einem Treffen eingeladen hat. Nach einem gemeinsamen Frühstück machten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg in die Stadt. In der Botschaft angekommen wurden wir sehr freundlich von Mira empfangen, die für den Ablauf und die Organisation unseres Treffens zuständig war. Wir durften den Landy auf dem Botschaftsgelände vor dem Haupteingang parken und einen Teil der Solarfläche ausfahren. Wenig später wurden wir vom Botschafter Dr. Thomas Bagger persönlich empfangen. Wir erzählten ihm und seinen Kolleg*innen von unserem Projekt und unseren bisherigen Erfahrungen auf der Reise. Alle waren sehr interessiert und stellten viele Fragen rund ums Auto und über unsere Erfahrungen mit dem Thema Nachhaltigkeit auf der Reise. Es war ein wichtiger und interessanter Austausch für uns und wir freuen uns sehr über die Begeisterung, die unserem Projekt entgegengebracht wurde. Nachdem der Botschafter sich zu seinem nächsten Termin verabschiedet hatte, sprachen wir noch eine ganze Weile mit seinen interessierten Kolleg*innen. Bevor wir uns verabschiedeten gab uns Mira noch einige Tipps für die Stadt und erklärte uns eine schöne Fußroute zur Altstadt vorbei an der Promenade der Weichsel und als Tipp die Bibliothek der Universität. Warschau ist eine sehr spannende, moderne und eindrucksvolle Stadt. Die Bibliothek hat uns sehr gut gefallen, da diese mit ihren grünen Fassaden und der komplett begrünten Dachterrasse ein sehr außergewöhnliches und beeindruckendes Gebäude ist. Danach verweilten wir eine Weile an der Promenade und anschließend aßen wir in einem Restaurant mit eigenem Unverpacktladen im Nebenraum lecker zu Abend. Den Abend ließen wir in einer Spielebar mit „Crazy Minigolf“ ausklingen. Das hat sehr Spaß gemacht und in der Bar gab es alle möglichen Spiele, was ein echt cooles Konzept ist. Ohne die Tipps von Mira hätten wir Warschau nicht auf diese Art und Weise kennenlernen können und das hat uns mal wieder gezeigt, wie wertvoll die Tipps von Locals sein können!
Ankunft von Carmen und Fahrt nach Rozalin!
Heute Vormittag holten wir Carmen vom Busbahnhof in Warschau ab. Sie hatte eine 14-Stündige Flixbusfahrt hinter sich, konnte dafür aber direkt von Bochum nach Warschau fahren ohne umzusteigen. Wir fuhren anschließend an einen ca. 40 Kilometer von Warschau entfernten Campingplatz, wo wir genug Platz für die Aufstellung der Solarfläche haben werden. Unser nächster Termin wird am Montag in Lodz sein, weshalb wir nicht gezwungen sind, heute viele Kilometer zu schaffen. Nach Ankunft auf dem Campingplatz, den wir aufgrund der geringen Entfernung schon am späten Mittag erreichten, nutzten wir die Zeit um gemeinsam Mittag zu essen und ein paar Dinge abzuarbeiten. Nach Aufstellung der Solarfläche kümmerten sich Carmen und Johannes um den Austausch einer nicht korrekt funktionierenden Solarzelle. Da sie ein Teil der faltbaren Konstruktion war, welche auf dem Landy angebracht wird, konnte diese Solarfläche relativ unkompliziert ausgetauscht werden. Grund des Austausches war, dass die Fläche teilweise sehr heiß wurde und wir uns Sorgen um einen zweiten Brand machten. Um das zu vermeiden, tauschen wir lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Nach ein paar Stunden Freizeit aßen wir dann gemeinsam zu Abend und gingen früh ins Bett, um morgen wieder fit für die Weiterfahrt zu sein!
Unsere Fahrt nach Łódź und ein Airbnb als Unterkunft!
In den Tag starteten wir wie gewohnt um sieben Uhr mit der Neuausrichtung und Anschließung der Solarzellen, die wir gestern Abend schon aufgebaut hatten. Für heute war Sonne angesagt und wir konnten den SoC (State of Charge) von 30 % auf 100 % innerhalb von achteinhalb Stunden erhöhen. Die Zeit während dem Laden nutzten wir um die Scheinwerfer korrekt einzustellen, da der linke Scheinwerfer etwas höher als der andere ausgerichtet war. Außerdem schrieb Johannes an dem Rasperry weiter, welcher schon bald dafür sorgen wird, unseren Livestandort dauerhaft auf der Website mit euch zu teilen. Gegen 14:30 Uhr fingen wir dann an das Camp und anschließend die Solarflächen zusammen zu packen, um uns auf den Weg nach Łódź zu machen. Für die nächsten beiden Tage werden wir zum ersten Mal auf unserer Reise in einem Airbnb, also einer Art Ferienwohnung schlafen! Das liegt daran, dass es in der Stadt Łódź keinen Campingplatz gibt. Mittlerweile haben wir uns so an das Campen gewöhnt, dass wenn wir die Wahl gehabt hätten, sogar den Campingplatz dem Airbnb vorgezogen hätten. Natürlich freuen wir uns aber trotzdem auf richtige Betten und Badezimmer für die nächsten zwei Tage! Die Strecke von unserem Campingplatz zum Airbnb betrug 108 Kilometer, da wir aber keine Autobahnen, Mautstraßen sowie nicht schneller als 65 km/h fahren, waren wir für diese Strecke ungefähr drei Stunden unterwegs. Der Vorteil daran ist neben dem effizienteren Fahren, dass wir viel von der polnischen Landschaft und Dörfern sowie Kleinstädte sehen. Nach unserer Ankunft im zentral gelegenen Airbnb kochten wir gemeinsam ein leckeres, veganes Linsen Dal und schauten danach noch einen Film. Wir freuen uns schon darauf morgen die Stadt zu erkunden!
Ein Day-Off mit Sightseeing und Pierogi geht zu Ende...
Der Montag begann für unser Team ausnahmsweise mal erst um 10:00 Uhr in der Früh, denn es war eine Runde ausschlafen in dem Airbnb in Łódź angesagt. Das Airbnb war anders als die meisten Campingplätze, auf denen wir genächtigt haben, mitten in der Innenstadt und direkt an einer Hauptstraße. Unsere drei Fahrzeuge konnten wir ca. 200 m weit weg an einem Videoüberwachten Parkplatz sicher und ohne Bedenken abstellen. Nach dem Frühstück, stand auch schon unser heutiger Tagesplan fest. Die e-Ducatos hatten einen geringen Ladestand und mussten dementsprechend dringend geladen werden. Die Ladesäulen waren glücklicherweise direkt neben einem Supermarkt, wo wir während des Ladevorgangs alles für unseren frischen Wassermelonensalat einkaufen konnten. Die zweite Ladesäule war leider mit einem Car-Sharing-Auto belegt, weshalb wir die Ducatos nacheinander Laden mussten und es doppelt so lang gedauert hat.
Als wir nachmittags wieder in unserer Wohnung waren, hatten wir uns die schöne Stadt Łódź anzuschauen. An der Hauptstraße waren unzählige kleine Läden, individuelle Boutiquen und Restaurants wodurch die Straße sehr lebendig war. Einige Meter entlang der Straße haben wir uns das erste Highlight angeschaut - die Basaz Rozy - eine Gasse mit tausenden kleinen Spiegelsplittern an den Außenwänden der vielen Gebäude. Der komplette Hinterhof reflektierte die Lichtstrahlen der tiefstehenden Nachmittagssonne. Natürlich müssen auch solche Momente, fernab von unserer täglichen Routine, auf einem gemeinsamen Gruppenbild festgehalten werden.
Weiter ging die Tour zu dem großen Einkaufszentrum Manufaktura, welches wir nach 15 Minuten Fußweg erreicht hatten. Die Umgebung bestand aus architektonisch faszinierenden Gebäuden, Springbrunnen und schicken Restaurants. Auch das äußerliche Auftreten der Bürger*innen passte in das schöne Bild des Manufaktura.
Zwischenzeitig waren wir übrigens etwas irritiert, als wir in die Straßenbahn eingestiegen sind und wir die Sitze mit der Aufschrift der BOGESTRA aus Bochum gesehen haben. Nein, wir befinden uns nicht in einem Traum, nicht in der U35 Richtung Hochschule sondern einfach nur im Zentrum von Łódź. Verrückt, wie klein die Welt ist und dass wir ausgerechnet hier in solch eine Bahn eingestiegen sind.
Die Zeit während des Sightseeings verging wie im Flug, war aber dennoch richtig erholsam. Um 19:30 Uhr haben wir es uns dann in dem Restaurant Pierogarnia Stary Mlyn Lodz gemütlich gemacht und den Abend ausklingen lassen. Im Restaurant haben wir uns die polnische Spezialität Pierogi bestellt und unseren Day-Off reflektiert. Zur Krönung orderten wir uns als Nachtisch heißen Apfelkuchen mit Vanilleeis - wunderbar.
Als alle glücklich und gesättigt vom leckeren Essen waren, ging es zurück in unsere kleine Wohnung, welche nur 80 m von dem Restaurant entfernt war. Dort endete der Tag mit einer Runde Gruppenkuscheln, da Ina ihren letzten Abend auf der Reise hatte.
Abreise von Teamkollegin Ina und Weiterfahrt nach Los, Polen
Heute Morgen begann der Tag deutlich früher als gestern, denn Inas Bus Richtung Berlin fuhr bereit um 7:30 Uhr vom Bahnhof in Lodz ab. Sie wurde mit traurigen Gesichtern verabschiedet und hinterlässt eine leicht bedrückende Stimmung. Nichtsdestotrotz geht die Reise für den Rest des Teams weiter, weshalb wir unsere Taschen in dem Airbnb zusammengepackt und in unseren e-Ducatos verstaut hatten. Gegen Vormittag machen wir uns dann bereits auf den Weg nach Los in Polen. Die Autofahrt betrug eine gute Stunde, bevor wir den Campingplatz erreichten. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass dort mehr Bäume waren, als wir erwartet hatten. Diese warfen eigentlich schon fast zu viel Schatten in Hinsicht auf die aufzustellenden Solarflächen. Da weit und breit keine größeren Campingplätze in Sicht waren und unser Batteriekapazität schon auf 24% gesunken war, haben wir freundlicherweise die Wiese vor dem Gelände des Platzes beanspruchen dürfen. Hier konnten wir unser Lager aufschlagen und die Sonnenstrahlen des Nachmittags auffangen. Der Wetterbericht morgens früh war nicht sehr vielversprechend, doch hat sich gegen 14 Uhr nochmal um 180 Grad gewendet. Mit der Solarfläche konnten wir tagsüber alle Sonnenstrahlen einfangen und die Batterie des Landys um weitere 20% erhöhen.
Nach dem Mittagessen wurde ein Arbeitsblock angesetzt, in dem es sich nochmal spezifisch um Aufgaben rund um den Landy und die e-Ducatos gekümmert wurde. Jannis hat fleißig daran gearbeitet und getüftelt, die e-Ducatos auch mit den weiteren Solarmodulen laden zu können. Aber nicht nur technische Aufgaben standen auf der Liste, sondern auch die Sauberkeit. Die Fahrzeuge brauchten von innen mal wieder eine kleine Reinigung und auch der Kühlschrank musste mal wieder frisch gemacht werden. All diese Aufgaben wurden im Team verteilt und jeder hatte etwas zu tun. Nach dem Arbeitsblock war Zeit für ein wenig „Me Time“ oder Freizeit, die wir uns alle verdient hatten. Hier auf dem Campingplatz hatten wir die Möglichkeit Volleyball zu spielen oder den nahegelegenen See zu entdecken.
Um 18 Uhr fand unsere wöchentliche Teamsitzung statt wo wir uns online zuschalteten, um uns mit den restlichen Mitgliedern auszutauschen. In dem Meeting hielten wir unsere Teammitglieder aus Deutschland auf dem Laufenden.
Nach der Gesamtteamsitzung haben wir direkt dreier Teams gebildet und mehrere Runden Volleyball gespielt. Am Anfang war es noch ein mickriger Ballwechsel zwischen den Teams. Es hat sich jedoch nach dem zweiten Spiel zu einem – wie wir finden - fast professionellen Volleyballspiel entwickelt. Nach der vierten Partie wurde von Johannes und Max ein leckeres Kartoffelgratin in unserem von Petromax gesponserten Dutch Oven zubereitet. Gegen 22 Uhr haben wir uns in unseren Zelten verkrochen, um morgen früh um 8:00 Uhr auf der Matte stehen zu können, um dann die Solarzellen pünktlich umzusetzen.
Vom Campingplatz zur großen Weide eines freundlichen Bauern
Morgens früh nach dem Aufstehen wurden sofort die Solarzellen jeweils zu zweit zur Sonne ausgerichtet. Der Land Rover wurde tagsüber nur um seine eigene Achse gedreht, sodass er die meiste Energie und Sonnenstrahlen einfangen konnte.
Bevor wir wieder mit dem Arbeitsblock in den Tag starten konnten, stand erst einmal ein Frühstück mit Müsli und Obst auf der Agenda. Anschließend wurde ab 9:00 Uhr im jeweiligen Arbeitsblock gearbeitet, wo wieder einige angesammelte Aufgaben abgehakt werden konnten. Bei dem Landy wurde zum Beispiel an der Lichteinstellung gearbeitet sowie das Programm des Steuergerätes angepasst. Der SoC Wert an der Anzeige kann nun direkt an dem großen Display abgelesen werden. In der Mechanik wurden die Radkästen vermessen für die spätere Montage von einem Spritzschutz, um das Fahrzeuginnere vor äußeren Einflüssen zu schützen. Außerdem kümmerten wir uns um die Organisation weiterer Nachhaltigkeitsworkshops sowie Treffen mit Universitäten in den noch zu befahrenden Ländern. Währenddessen ist die Sonne wieder gewandert und unser Solarpark musste neu ausgerichtet werden.
Nach der Arbeit kam das Vergnügen. Wir haben wohl die Sportart Volleyball für uns entdeckt und spielten wieder mal zwei Partien. Danach haben wir uns wieder frisch gemacht und den Batteriestand vom Land Rover gecheckt. Der Landy war so gut wie voll, weshalb wir anfangen konnten, das Camp abzubauen. Der ausgebaute e-Ducato ist anschließend zum Einkaufen und Laden vorgefahren.
Nach Abbau des restlichen Camps und der Solarflächen hat sich der Landy mit dem Support e-Ducato ebenfalls auf den Weg zu einer anderen und weniger besuchten Ladesäule gemacht, denn auch das zweite Begleitfahrzeug musste wieder einmal nachgeladen werden.
Nach einer Strecke von über 140 km sind wir auf dem Biwak-Campingplatz angekommen und mussten feststellen, dass dieser von einer Gruppe Pfadfinder*innen komplett besetzt war. Naheliegende Campingplätze waren nicht vorhanden und Wildcampen in Polen ist grundsätzlich verboten. „Not macht erfinderisch“ – Deshalb hatten wir uns überlegt, beim Bauern gegenüber zu fragen, ob wir eine Nacht auf der großen Wiese vor seinem Haus verbringen dürften. Nach gelungener Kommunikation mit Händen und Füßen lud uns der Bauer mit seiner Familie herzlich ein, die Nacht auf seinem Grundstück zu verbringen. Die Wiese ist perfekt zum Laden, da die Morgensonne direkt und ohne jegliche Verschattungen oder Beeinträchtigungen auf die Solarflächen scheint.
Da es durch die lange Fahrt und das Aufbauen des Camps sehr spät geworden ist, haben wir erst um 20:50 Uhr grillen können. Kurze Zeit später haben wir uns dann auch schon in unsere Zelte verkrochen.
Wildcamping bei dem hilfsbereiten Bauern und Weiterfahrt ins achte Land unserer Europatour!
Bereits um 6:30 Uhr heute Morgen konnte die Batterie unseres Landys geladen werden. Nach dem Anschließen der Module haben sich einige von uns nochmal auf die Luftmatratzen gelegt und noch ein wenig geschlummert. Die Anderen waren schon fleißig und haben ein paar Erledigungen für das SolarCar getätigt.
Für heute stand nach langer Zeit mal wieder Porridge auf unserem Speiseplan, welches um 9:00 Uhr dampfend in unseren Schüsseln für alle bereit stand. Nach einer solchen Stärkung kann der Tag nur gut anfangen. Der Tag begann heute etwas entspannter und ohne zeitlich festgelegte Arbeitsblöcke, sodass wir unsere Zeit so einteilen konnten, wie wir es brauchten. Einige haben sich mit einem Buch in der Hand ein schattiges Plätzchen gesucht, die anderen haben Musik gehört, Drachen fliegen lassen oder Sport gemacht.
Das Wildcampen Mitten im nirgendwo ist für alle eine Herausforderung, wenn man keine Duschmöglichkeiten hat und das Wasser begrenzt ist. Die Einstellung „den anderen geht es genauso“ hilft hierbei ungemein und lässt die Privilegien aus der Heimat ein wenig in den Hintergrund rücken. An solchen Tagen findet – wenn überhaupt – eine kurze Katzenwäsche mit dem Wasser aus unseren drei großen Wasserkanistern statt.
Nach der kleinen Auszeit wurde Nudelsalat mit frischem Rucola und verpackungsfreien Nudeln aus dem Unverpacktladen in Deutschland zubereitet. Während all unserer Aktivitäten konnte der Landy laden, jedoch waren viele Wolken am Himmel, weshalb wir nur mit wechselhafterer Leistung als in den vergangenen Tagen Laden konnten. Mittlerweile sind wir aber auch solche Situationen gewöhnt und wissen, dass wir einfach ein wenig mehr Zeit für unseren Ladevorgang einplanen müssen. Flexibilität ist auf unserer Reise das A und O.
Gegen 15:00 Uhr wurde das Camp zusammengeräumt. Da wir fast jeden Tag diese Aufgabe erledigen müssen ist es mittlerweile zu einer schnellen Routine geworden. Wenig später konnten wir auch schon aufbrechen. Es ging für eine Stunde und vierzig Minuten in Richtung Tschechien zu einer Ladesäule. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass die ausgesuchte und online angezeigte Ladesäule noch gar nicht in Betrieb genommen wurde und dementsprechend für uns nicht nutzbar war. Also hieß es für uns „ab zur nächsten Ladesäule in Tschechien“. Eine weitere Stunde Fahrt später waren die e-Ducatos bereits auf einen Batteriestand von 16% und 30% heruntergefahren. Der Landy war dort mit einem SoC von 32% eingetroffen. Während des Ladevorgangs der Begleitfahrzeuge wurde mit der Zubereitung veganer Falafel zum Abendessen begonnen, da es schon 19:30 Uhr war und noch mindestens 1:30 Stunden geladen werden musste. Nach dem Laden wurden weitere 30 Minuten Fahrt zum Camp zurückgelegt. Bei der Fahrt konnten wir einen atemberaubenden und farbintensiven Regenbogen bestaunen. Als wir um 21:30 Uhr am Ziel ankamen war es bereits dunkel.
Der Campingplatz liegt an einem Hang mit kleinem Fluss, weshalb unsere Begleitfahrzeuge mit leichter Neigung an dem Berg stehen müssen. Gearbeitet und gekocht wird morgen alsin in Schräglage aber auch das werden wir meistern. Für die Zelte haben wir noch eine relativ gerade Stelle zum Schlafen gefunden. Der Landy wurde noch für den nächsten Tag zur Morgensonne ausgerichtet, um morgen früh ein wenig Zeit zu sparen. Es wurde noch geschwind der Reis gekocht und die bereits vorbereiteten selbstgemachten Falafel gebraten. Nach einer kleinen Feedback Runde der letzten Tage ging es auch schon ins Zelt. Plan für den nächsten Tag ist es bereits um 6:00 Uhr in der Früh aufzustehen, um die weiteren Solarflächen aufzustellen.
Früher Morgen in Tschechien und Weiterfahrt in Richtung Süden!
Der Morgen begann wie angekündigt wieder sehr früh um 6:00 Uhr. Wir haben innerhalb von 20 min die ganzen Solarflächen aufgebaut. Der Morgenhimmel jedoch war sehr betrübt, graue Wolken bedeckten den Himmel und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Gemerkt haben wir das vor allem an unseren Schuhen, die auch feucht waren. Unser Ziel war es gerade heute viel zu laden, denn unser SoC betrug zu Beginn nur 14%. Glücklicherweise haben sich die Sonnenstrahlen gegen 9 Uhr durch die dichten Wolken gekämpft, sodass wir wieder mit deutlich mehr Leistung laden konnten.
Nach dem Aufbau sind alle bis auf zwei Personen des Teams wieder in die Zelte zurück, um noch einmal bis 9:00Uhr ein paar Kräfte zu sammeln. Die letzten Tage waren sehr anstrengend und wir haben auch nicht wirklich viel Schlaf bekommen können, was an der späten Ankunft in den jeweiligen Camps lag.
Um 9:30 Uhr wieder wach, haben wir alle zusammen Brot mit Aufstrich gegessen und Kaffee getrunken. Um 10:00 Uhr gab es wieder einen Arbeitsblock, der mittlerweile zur täglichen Routine geworden ist. Angesetzt waren dafür wieder zwei Stunden. Währenddessen wurden die Solarflächen wieder zweimal zur Sonne ausgerichtet.
Es wurde weiter an den Radkästen für den Land Rover gebastelt, Organisatorisches für die weitere Route erledigt und bei der Elektrik wurde weiterhin daran getüftelt, wie wir die e-Ducatos mit solar laden können.
Das Wetter ist sonnig mit einigen bauschigen Wolken, die uns aber nicht weiter gestört haben. Unter optimalen Bedingungen kommen wir auf eine maximale Ladeleistung von 8kW, die wir in die Batterie des Landys einspeisen können. Um 13 Uhr hatte der Landy bereits 41% geladen. Die Abfahrtsplanung ist auf 16:00 Uhr gesetzt worden, wobei wir am Ende doch erst eine Stunde später losgefahren sind, um noch ein paar mehr Sonnenstrahlen einzufangen.
Nach dem Einpacken des Camps geht es weiter zum Einkaufen und Laden der Begleitfahrzeuge. Das ganze Prozedere hat uns über eineinhalb Stunden geostet, weil wir im Supermarkt nicht alles auf Anhieb gefunden haben.
Im Dunkeln sind wir dann an dem nächsten Campingplatz angekommen. Schnell haben wir noch die Zelte aufgebaut, Gnocchisalat gegessen und den Abend mit einer langen Feedbackrunde ausklingen lassen.
Über die neunte Ländergrenze nach Österreich und Ankunft von Xenia
Morgens haben wir relativ zeitnah unser überfülltes Camp verlassen und uns auf den Weg zu nächsten Ladesäule gemacht.
Während des Ladevorgangs wurde gefrühstückt und an den Blogbeiträgen gearbeitet. In Summe waren wir noch knapp zwei Stunden von unserem Ziel in Österreich entfernt, aber bereits um 13 Uhr sind wir auf einem Campingplatz in Wien angekommen. Das bedeutet auch, dass wir nun schon die neunte Ländergrenze passiert haben.
Auch wenn wir uns am liebsten direkt die Stadt angeschaut hätten, stand für uns eher noch einmal Kräfte tanken auf der Agenda, denn schon um 17:30 Uhr mussten sich zwei von uns auf den Weg zum Bahnhof machen, um das nächste Teammitglied abzuholen. Damit ist nun auch das letzte Teammitglied auf der Reise angekommen und es wird keine weiteren Personenwechsel mehr geben. Lediglich zwei von uns werden in den nächsten Wochen die Rückreise Richtung Deutschland antreten.
Nachdem wir Xenia eingesammelt hatten, mussten wir mit dem e-Ducato erneut an eine Ladesäule fahren, denn die Reichweite hatte sich bei der Abholaktion schon wieder um knapp 50 km reduziert. Mit einer vollen Batterie und Xenia im Schlepptau sind wir abends im Camp in Wien zu dem Rest des Teams gestoßen, wo sich bereits eine herrliche Stimmung und gute Laune verbreitet hatte.
Sightseeing Tour durch die Wiener Innenstadt und Teambuilding-Maßnahme!
Relativ zeitnah haben wir uns am Vormittag auf den Weg in die Wiener Innenstadt gemacht, um uns ein paar Highlights anzuschauen. Als erstes stand das Schloss Belvedere auf unserer Agenda. Dort angekommen sind wir ein wenig durch den Schlossplatz spaziert und haben das barocker Schlossensemble auf uns wirken lassen. Zu Fuß ging es weiter zum Karlsplatz, auf dem wir an einem der öffentlich zugänglichen Frischwasser-Trinkbrunnen unsere Flaschen aufgefüllt haben, sodass wir auch die nächsten Stopps unserer Sightseeing-Tour entspannt fortführen konnten. Nach einigen Stunden Fußmarsch haben wir uns dann für ein gemeinsames Mittagessen im "Bier & Bierle" getroffen. Der Name ist wirklich Programm, denn die gesamte Ladeneinrichtung bzw. die Regale des Restaurants bestehen aus Bierdosen aus aller Welt. Uns war nicht bewusst, dass es wirklich so viele unterschiedliche Biersorten gibt. Die meisten von uns hatten klassische Kässpätzle gegessen, denn wir konnten nicht in Österreich gewesen sein, ohne dieses Traditionsgericht probiert zu haben.
Zu Fuß ging es nach unserer Stärkung wieder weiter durch die Innenstadt. Sehr auffällig war, dass sehr viele Tourist*innen sich auf einer Pferdekutsche durch die Stadt fahren lassen. Aus unserer Nachhaltigkeitsperspektive heraus könnte man nun sagen, dass diese Art von Fortbewegung nachhaltig ist, denn es fahren weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch die Wiener Straßen. Für die Tiere ist es jedoch vermutlich alles andere als angenehm, wenn sie mit Ohrenschützern und Scheuklappen durch die Innenstadt getrieben werden.
Natürlich mussten wir uns auch einmal anschauen, wo Sisi residiert hat, weshalb wir auch diesen Teil von Wien zu Fuß erkundet haben. Anschließend haben wir es uns noch im Park der Hofburg gemütlich gemacht und unter einem Baum Zuflucht in einem schattigen Plätzchen gesucht. Auch wenn unser Mittagessen noch nicht allzu lang her war, knurrte bei den ersten bereits wieder der Magen und wir haben uns auf den Weg in ein Restaurant gemacht, welches für seine Wiener Schnitzel bekannt ist. So haben wir gleich zwei traditionelle Speisen an einem Tag probiert. Die Sachertorte durfte natürlich auch nicht fehlen.
Auf einer so langen Tour ist es wicht^ig, dass die Stimmung im Team immer gut bleibt und man auch einmal spaßige Dinge zusammen erlebt. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, gemeinsam Bowlen zu gehen. Für die Einen fingen die ersten Runden eher holprig an und alle Kegel blieben an Ort und Stelle stehen. Andere holten sich direkt zu Beginn den ersten Strike.
Die ersten von uns sind im Anschluss mit der Bahn zurück ins Camp gefahren, die anderen haben noch ein wenig das Wiener Nachtleben erleben wollen und sind weitergezogen. Insgesamt geht für uns ein wirklich toller Tag mit zahlreichen Eindrücken zu Ende.
Sich auf dem Wiener Prater durch die Luft wirbeln lassen!
Auch an unserem zweiten Day-Off-Tag in Wien sind wir entspannt mit einem großen Kaffee in den Tag gestartet. Anschließend haben wir auf dem sehr dicht beparkten Campingplatz unseren Landy mit sechs zusätzlichen Solarmodulen und 3,9 kW geladen. Gegen Ende des Tages hatten wir einen SoC von 87% auf dem Display stehen. Auf Grund von den hohen Temperaturen war es uns kaum möglich viele Arbeiten zu erledigen, weshalb wir bis zum späten Nachmittag unter dem Pavillon im Schatten saßen und zur Abwechslung in einem sehr trägen und langsamen Tempo Karten gespielt haben. Nicht einmal Arbeiten am Laptop waren bei den drückenden 33°C möglich. Als die Hitze gegen 18 Uhr nachgelassen hat sind wir wieder mit der Bahn in die Stadt gefahren, um uns noch das Wiener Prater anzuschauen, sodass wir auch wirklich alle Highlights aus Wien mitgenommen haben. Auf der dauerhaft aufgebauten Kirmes haben wir uns dann auch noch durch die Luft wirbeln lassen. Ein erfolgreicher Tag, gefüllt mit Hitze und Spaß geht für uns zu Ende und wir sagen bis morgen. Morgen steht für uns ein ganz besonderes Highlight auf der Agenda, dann wir haben erneut die Gelegenheit unseren Nachhaltigkeitsworkshop - dieses Mal an der TU Wien - durchzuführen.
Zu Besuch an der TU Wien und die Überquerung von zwei weiteren Ländergrenzen!
Heute stand für unser wieder ein Workshop auf unserer To Do Liste. Dieses Mal waren wir an der TU Wien zu Besuch und haben uns mit Professor*innen des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik über das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Reisen austauschen dürfen.
Zuerst wurden wir sehr herzlich auf dem Campus in Empfang genommen und durften unser Fahrzeug so präsentieren, dass man das Fahrzeug schon von Weitem und direkt am Straßenrand sehen konnte. Anschließend haben wir uns in einem für uns reservierten Raum zusammengefunden, um uns gegenseitig unsere Projekte und unsere Ziele in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu präsentieren.
Wir durften feststellen, dass das Institut gemeinsam mit Partner*innen aus der Industrie an vielen innovativen Lösungen für die Zukunft arbeitet. Auch im Hinblick auf die Wasserstofftechnologie ist die Universität und das Institut sehr weit fortgeschritten. Darüber hinaus wurde uns berichtet, dass es sich bei dem Campus am Getreidemarkt um ein Plus Energiehochhaus handelt. Ebenfalls sehr spannend war es für uns zu hören, dass das Institut an einem „neuen Forschungszentrum für nachhaltige Energie- und Mobilitätssysteme“ arbeitet. Bei diesem Pilotprojekt soll ein Dorf vollständig auf Nachhaltigkeit umgestellt werden. Wichtig ist hier jedoch, dass es sich nicht um ein emissionsfreies Projekt handelt, sondern vielmehr das Ziel verfolgt wird, ein Zero Impact Emissionslevel zu erreichen.
Im Anschluss an die Projektvorstellungen haben wir mit einer Diskussion weitergemacht und uns darüber ausgetauscht, wie wir Nachhaltigkeit definieren und wie wir es hinbekommen könnten, nachhaltig(er) zu reisen. Die Ansichten und Argumente haben uns nochmal zu denken gegeben und uns motiviert, noch intensiver auch im Privatleben auf die Nachhaltigkeit zu achten. Auch im Rahmen unser Reise werden wir den Input mitnehmen und noch einmal an ein paar Stellschrauben drehen. Nach ausgiebiger Diskussion sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir alle an unserem Konsum arbeiten und ein Konsumbewusstsein schaffen müssen, wenn wir im Sinne der Nachhaltigkeit agieren wollen. Auch bei dem Reisen können wir uns beispielsweise Reiseziele "vor der Haustüre" wählen, bevor wir in die Ferne reisen. Im Anschluss an unsere Präsentation hat uns die TU Wien ihren Anteil zur Nachhaltigkeit gezeigt und uns eine Führung durch ihr Labor gegeben, bei der es vor allem um alternative Energiespeicher ging. Im Fokus standen Pump-, Sand- und Wasserspeicher. Nach der informativen Führung haben wir auf dem Uniparkplatz Essen für alle gekocht und uns auf den Weg Richtung Ungarn gemacht. Die erste Route ging eine Stunde, um die e-Ducatos zu laden und einzukaufen. Den Landy hatten wir die zwei vorherigen Tage lang mit einer kleineren Solarfläche geladen. Eine größere Solarfläche war auf Grund des Platzmangels vor Ort nicht möglich. Auch in solchen Situationen merken wir wieder, dass wir flexibel sein müssen und nicht alles genau planen können.
Die letzte Etappe war mit 45 Minuten ausgeschildert, dauerte jedoch auf Grund eines innerstädtischen Staus in der Slowakei nochmal 30 Minuten länger. Das Wetter wurde immer erdrückender und wir erreichten 32°C. Um 18:00 Uhr sind wir am ersten ungarischen Campingplatz angekommen und haben direkt die Solarfläche aufgebaut, um auch die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Zu Abendessen wurde im Dutch Oven von Petromax ein super leckerer Auflauf gekocht. Dazu gab es selbstgemachten Krautsalat und Tsatsiki. Abends saßen wir noch zusammen und haben Karten gespielt. Da es immer früher dunkel wird, je südlicher wir kommen, konnten wir noch den Nachthimmel bestaunen. Es war wieder einmal spektakulär, die leuchtenden Sterne und die zahlreichen Sternschnuppen am Himmel zu sehen, bevor uns die Augen zugefallen sind.
Die nächste Ländergrenze und Ankunft in Ungarn
Um 8:30 Uhr in Ungarn aufgewacht war der Landy zum Laden an die Solarfläche angesteckt. Zum Frühstück gab es Brot mit Aufstrich. Der Tag begann mit einem Arbeitsblock, in dem die Mechanik den zweiten Radkasten hinten eingebaut wurde. In der Elektrik wurde sich weiterhin um das solare Laden der e-Ducatos gekümmert. Die Ursache des Problems konnte weiterhin nicht geklärt werden, jedoch ist die Vermutung, dass ein defekter Anschluss der Störfaktor dafür sein könnte. Unsere Elektriker werden weiterhin daran arbeiten und den Fehler hoffentlich bald beheben. Bei dem Team für Marketing und der Nachhaltigkeit wurden die täglichen Tagebucheinträge geschrieben und das Nachhaltigkeitskonzept in Bezug auf plastikfreies Einkaufen überlegt. Ein weiterer Nachhaltigkeitspost über den Vergleich von E-Book Readern vs. Büchern ist ebenfalls veröffentlicht worden. Nach zwei Stunden Produktivität hat die Sonne die Luft auf 34 °C aufgeheizt und das Arbeiten war kaum mehr möglich. Zur Abkühlung konnten wir innerhalb des Camps direkt in die Donau springen. Danach wurden die Zelte, das Pavillon und alle Tische, sowie Stühle eingepackt. Die Solarkonstruktion wurde nach einem geladenen SoC von 97% abgebaut und wir haben uns weiter Richtung Budapest, die Hauptstadt von Ungarn, bewegt. Es gab nach zwei Stunden einen Lade- und Einkaufsstopp in der Slowakei. Die Ladesäule hat sich jedoch nach 30 Minuten von alleine abgeschaltet und der Ladevorgang wurde abgebrochen. Ein erneutes Starten des Vorgangs war auch nach diversen Versuchen, die Hotline zu erreichen, nicht möglich. Dementsprechend mussten wir mit unserer Kapazität weiterfahren und hoffen, dass uns die Restreichweite bis ans Tagesziel bringt. Das Einkaufen sollte komplett plastikfrei geschehen, weshalb wir auf Brokkoli verzichten mussten, da es nur plastikverpackten gab, und auf Blumenkohl zurückgreifen. Es war sehr schwierig die richtigen Produkte zu finden und alternative Lebensmittel zu finden, die beispielsweise in Glas verpackt waren. Wir haben uns leider beim Einräumen der Lebensmittel erwischt, dass wir aus Gewohnheit doch zu den im Netz verpackten Zitronen gegriffen haben. In solchen Situationen merken wir, dass plastikfrei einkaufen viel Aufmerksamkeit abverlangt und wir teilweise Plastikverpackungen gar nicht mehr akut wahrnehmen.
Die Weiterfahrt betrug noch 50 Minuten zum nächsten Campingplatz. Dort angekommen war es wieder 20:00 Uhr und die Dämmerung begann. Da unser Mittagessen aus Gurkenresten und Brot bestand hatten zwei Personen während des Campaufbaus mit dem Kochen angefangen. Zubereitet wurde Curry mit Reis in der riesen Wok Pfanne die wir dabeihaben. Hierfür wurde die Zucchini verwendet, die wir im Straßenrand bei einem lokalen Bauern gekauft hatten. Dieser hatte die Zucchinis in seinem Garten angebaut und anschließend verkauft.
Nach dem Essen haben wir den Tag bei unserer Feedbackrunde nochmal Revue passieren lassen und nach Optimierungspotenzialen gesucht. Nach der Tagesablaufbesprechung des nächsten Tages haben wir uns bettfertig gemacht. Der überwiegende Teil hat unter freiem Himmel geschlafen und sich ein Schlafplätzchen unter den bereits aufgestellten Solarracks gesucht.
Ein holpriger Tag mit Ankunft in Budapest!
Heute Morgen sind wir bereits um 6:30 Uhr aufgestanden, denn wir wollten schon vor der großen Hitze möglichst produktiv sein. Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir die Solarfläche zur Sonne ausgerichtet, sodass wir direkt mit ordentlich Leistung laden konnten. Für 7:00 - 9:00 Uhr war anschließend ein Arbeitsblock vorgesehen, in dem nicht nur Blogbeiträge geschrieben wurden, sondern auch viel um das Fahrzeug herum passiert ist. So wurde beispielsweise eine neue Halterung für die Kabel im Landy gebaut.
Außerdem wurde an unserem Konzept für eine Zero Waste Week gearbeitet. Hierfür haben wir uns mit Lebensmitteln und Rezepten beschäftigt, die ganz ohne Plastik umsetzbar sind. Ab jetzt achten wir noch stärker darauf, das Einweg-Plastik zu reduzieren. Hier in Ungarn haben wir festgestellt, dass es im Vergleich zu anderen Ländern verhältnismäßig leicht ist, an verpackungsfreie oder Mehrwegalternativen zu kommen. In Budapest haben wir uns auch bereits eine der schönsten Markthallen rausgesucht, in denen wir vermutlich all unsere Lebensmittel in unseren Jutebeuteln, Gemüsenetzen und Dosen kaufen können.
Wieder einmal mussten wir unsere Begleitfahrzeuge laden und haben uns auf die Suche nach einer Lademöglichkeit gemacht. Wir mussten feststellen, dass die Ladeinfrastruktur vor allem außerhalb von Großstädten weniger gut ausgebaut ist. Hinzu kam, dass wir an der ersten Ladesäule nicht mit 50 kW laden konnten, sondern nur mit 11 kW. Das lag höchstwahrscheinlich an den Umgebungstemperaturen. Das zweite Fahrzeug, welches noch mehr Reichweite auf dem Display stehen hatte, ist schon einmal weiter zu einer nächsten Ladesäule gefahren, denn bei der ersten konnte nur ein Fahrzeug geladen werden. An der zweiten Ladesäule angekommen mussten wir erneut feststellen, dass auch hier die Ladeleistung gedrosselt war. Immerhin konnten wir hier mit 22 kW laden, während wir noch ein paar Lebensmittel eingekauft hatten. Nach 12 Minuten wurde der e-Ducato allerdings immer wieder von der Ladesäule rausgeschmissen, weshalb wir den Ladevorgang mehrmals starten mussten und immer eine*r von uns bei dem Fahrzeug bleiben musste.
Auch wenn wir in Summe nur eine Etappe von rund 60 km vor uns hatten, haben wir in Summe mehrere Stunden gebraucht. Der Landy kam abends mit einem SoC von 67% auf dem Campingplatz mitten in Budapest an. Wir sind hier definitiv auf dem bislang größten Campingplatz angekommen. Obwohl dieser in der Stadt ist, handelt es sich bei dem Platz um einen wirklich grünen Spot mit vielen Bäumen, die uns auch morgen wieder Schatten spendieren werden.
Für heute sagen wir gute Nacht und bis morgen. Dann wird es einiges über die vermutlich bislang größte Aufräum- und Putzaktion in unseren Fahrzeugen zu berichten geben.
Zeit für eine neue Frisur!
Während unser Landy tagsüber geladen wurde und sich die ersten von uns ein schattiges Plätzchen neben dem Fahrzeug gesucht hatten, wurde bei den anderen für frischen Wind auf dem Kopf gesorgt. Nach mittlerweile zwei Monaten ohne Friseur, durften die Mädels ihr neues Talent als Friseurmeisterin entdecken und den Männern eine neue Frisur verpassen. Natürlich war das Ganze nicht so komfortabel wie bei einem Friseur aber der Campingstuhl, ein Wasseranschluss, eine Kabeltrommel und ein Rasierer haben es auch getan.
Abends haben wir endlich die perfekte Gelegenheit gehabt, um unsere Hängefeuerschale von Petromax zu testen. Die Feuerstellen, die sich direkt neben unserem Camp befinden, eignen sich perfekt, um gebratenen Reis mit Grillgemüse zuzubereiten. Gemeinsam konnten wir dann auch an den Tischen Essen, die direkt neben der Feuerstelle für alle Besucher*innen des Campingplatzes bereitstanden.
So richtig viel Zeit, um das Essen zu genießen hatten wir jedoch nicht, da ein heftiges Gewitter mit Sturm und Regen angekündigt wurde. Wir haben die Fahrzeuge entsprechend näher an das Pavillon geparkt und uns so einen kleinen Schutz vor dem Unwetter gebaut. Auch wenn überwiegend Wetterleuchten zu sehen war und das große Unwetter ausblieb, haben wir dennoch bis spät Abends unter dem Pavillon Karten gespielt und kalte Getränke genossen. Als es stark anfing zu regnen hatten wir dann beschlossen, dass es besser wäre, wenn wir das Pavillon einpacken würden, bevor noch mehr daran kaputt geht. Gesagt, getan!
Nachdem alle Zelte am Boden festgemacht, die Reißverschlüsse geschlossen und das Pavillon sowie die Campingstühle verstaut waren, sind wir in die Waschküche gegangen, um dort weiterzuplaudern. Ein unglaublich heißer Tag mit Abkühlung durch den Regen geht für uns zu Ende.
"Tag des Heiligen Stephan" - Nationalfeiertag in Ungarn!
Zu unserer Freude haben wir bereits bei Ankunft an unserem Campingplatz in Budapest erfahren, dass heute der "Tag des Heiligen Stephan" 's ist. An diesem Nationalfeiertag wird die Stadt zu einem riesigen Fest umgebaut und die Läden bleiben geschlossen. Für uns stand also fest, dass wir diese einmalige Gelegenheit mitnehmen müssen, weshalb wir uns bereits Vormittags auf den Weg in das Stadtzentrum gemacht haben. Leider sind nicht alle direkt von Anfang an dabei gewesen, denn im Team hatte sich eine Welle des Unwohlseins breit gemacht. Johannes hatte mit einem Wespenstich am Fuß inkl. allergischer Reaktion zu kämpfen, während sich Flo und Jannis mit Bauchschmerzen bzw. allgemeiner Erschöpfung zu kämpfen hatten.
Da auch der SoC unseres Landys bei 100% lag konnten wir guten Gewissens einen erneuten Day-Off einplanen, obwohl die letzten in Wien noch gar nicht so lange her waren. Grundsätzlich hätten wir auch weiterfahren können, um mehr Strecke zu machen aber wir sind für Montag mit Studierenden der Universität in Budapest verabredet, um gemeinsam über Nachhatigkeit und nachhaltiges Reisen zu sprechen. Aus diesem Grund werden wir bis Montag in Budapest bleiben und die Zeit für Sightseeing & Co nutzen, bevor es dann weiter Richtung Rumänien geht.
Mit der Bahn sind wir in das Zentrum gefahren und haben einen Zwischenstopp an einem Markt mit zahlreichen Essensständen gemacht. Wer sich hier vegetarisch oder gar vegan ernähren möchte, muss wirklich suchen, denn 99% der Speisen bestehen hier aus Fleisch. Wir sind uns alle einig, dass wir auf noch keinem Markt oder Foodfestival so viele Stände gesehen haben, die in diesen Mengen Fleisch angeboten haben. Was jedoch vegetarisch und typisch ungarisch ist, ist das Langos - ein in Öl gebackener Teig mit Sour Cream, Knoblauch und Käse.
Zu Fuß ging es anschließend weiter Richtung Donau, wo wir erst einmal auf die andere Seite kommen mussten, denn wir wollten unbedingt den "Markt der Aromen" sehen, der uns empfohlen wurde. An einem solchen Tag wie heute ist es gar nicht so leicht, eine Überquerung zu finden, denn auf der Brücke wurde bereits Europas größtes Feuerwerk aufgebaut. Leider haben wir spät am Abend erfahren, dass das Feuerwerk auf Grund des angekündigten Unwetters nicht wie geplant stattfinden wird. Hintergrund ist, dass vor einigen Jahren eine ähnliche Situation an genau diesem Tag war, Panik ausbrach und Menschen ums Leben gekommen sind. Deshalb wurde das Feuerwerk zur Sicherheit abgesagt, bevor es wieder zu Panik kommt.
Dennoch sind wir als Team durch Budapest und den Markt der Aromen gelaufen und haben ganz viele Dinge aufschnappen können, die wir so noch nicht kannten. Auch wenn es hier noch üblich ist, Einkäufe in Einwegplastiktüten zu erledigen, haben wir dennoch die Ein oder Andere Person gesehen, die mit einem Mehrweg-Netzbeutel Brot gekauft hatte.
Nach diesen gemeinsamen doch auch zahlreichen Stunden hat sich die Gruppe wieder aufgeteilt. Ein paar von uns wollten noch das Budapester Nachtleben erleben, während der andere Teil mit der Bahn zurück ins Camp gefahren ist.
Day-Off #2 und Sightseeing im Zentrum Budapests.
Heute war der letzte Tag, an dem wir noch einmal die Stadt besuchen konnten. Nachdem gestern der Nationalfeiertag war und die Stadt wirklich überfüllt war, hatten wir die Hoffnung, dass es heute vielleicht etwas weniger voll ist.
Wir sollten recht behalten, denn die Straßen und Märkte waren tatsächlich weniger voll als zuvor. Auch wenn wir als vollständige Gruppe mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren sind, so haben wir uns doch relativ schnell aufgeteilt. Doch bevor es zur Aufteilung kam haben wir uns einen "Chimney-Cake" mit Eis gegönnt. Der Baumstrizel ist in Ungarn ebenfalls eine Spezialität und musste natürlich direkt getestet werden. Anschließend sind wir Mädels durch die Straßen gelaufen und in den Ein oder Anderen Laden gegangen. Auf der Agenda stand unter anderem ein Laden, bei dem es die bereits in einem früheren Blogbeitrag erwähnten Mundspülungstabletten in fester Form gibt. Da unsere mittlerweile leer waren mussten wir hier wieder für Nachschub sorgen.
Nachdem wir viele Läden und Seitenstraßen gesehen hatten, haben wir Mädels es uns gemütlich in einem Kaffee am Parlament gemacht. Dort haben wir die Budapester Luft, sowie Land & Leute auf uns wirken und die Seele bei einem guten Kaffee baumeln lassen.
Zeitgleich hat der Rest des Teams rund 15.000 Schritte hingelegt und nahezu alle Highlights in Budapest besichtigt. Eigentlich wollten wir uns gemeinsam Abends treffen, doch unsere Kommunikation hatte nicht ganz so gut funktioniert. Ein kurzes Telefonat hatte die Situation dann jedoch geregelt und wir haben uns mit ein wenig Verspätung doch noch an der Bowlingbahn getroffen, welche nur wenige Gehminuten von unserem Campingplatz entfernt war. Es war wieder einmal ein gelungener Teamabend und sagen für heute Gute Nacht. Morgen werden wir dann an der Universität in Budapest einen kleinen Stopp einlegen, um mit Teammitgliedern des Formula Students-, Formula E- und Solar Boat Teams über Nachhaltigkeit und nachhaltiges Reisen zu sprechen.
Besuch Budapest University of Technology and Economics, Ankunft Balástya und Beginn der Zero Waste Week.
Heute morgen sind wir früh aufgestanden und haben in den frühen Morgenstunden unser Camp zusammengeräumt. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, an welche Adresse wir kommen müssen und in welchen Raum wir an der Budapest University of Technology and Economics sein werden, war uns klar, dass wir wieder einen Workshop machen werden.
Nach einigen Telefonaten am Morgen hatten wir die Adresse und auch den Raum, in dem wir unseren Workshop halten dürfen. Vor Ort wurden wir von dem Dekan und ein paar Studierenden in Empfang genommen. Alle Studis sind Mitglieder der drei Fahrzeugprojekte der Universität. Anders als bei unserem SolarCar Projekt baut das ungarische Team ein Solarboot, was optisch Ähnlichkeiten zu unserem Hans Go aus dem Jahr 2004 hat. Die anderen Mitglieder sind Teil des Formula Students Teams, welches einen Rennwagen mit Verbrennungsmotor aber auch einen elektrisch angetriebenen Rennwagen bauen.
Nachdem wir uns gegenseitig unsere Projekte vorgestellt hatten, haben wir uns über die Nachhaltigkeit und die Möglichkeit, nachhaltiger zu Reisen ausgetauscht.
Wir haben Erfahren, dass der ungarische Strommix zu 40% aus Atomkraftwerken erzeugt wird. Bei den Erneuerbaren Energien legt die Regierung den Fokus eher auf die Kraft der Sonne, als auf die Windenergie. Sogar an der Universität gibt es in einem Labor einen Testreaktor, bei dem die Studierenden sich im Bereich der Atomkraft weiterbilden können.
Einer der Studierenden sagte uns, dass es auf öffentlichen Veranstaltungen eine Art Pfandsystem gibt, bei dem Mehrwegbecher zurückgebracht werden. Der Nachteil ist allerdings, dass man die Becher nur an dem Stand zurückgeben kann, von dem man die Becher auch bekommen hat. Ansonsten gibt es überall Stationen, an denen man die Kunststoffdeckel oder die zusammengepressten Kunststoffflaschen ohne Entgelt zurückbringen kann. "Ein Pfandsystem ist nicht schlecht, könnte aber definitiv besser sein!", warf einer der Studierenden in die Runde.
Was uns erfreut hat war zu hören (und auch selbst zu erproben), dass das ÖPNV-Netz sehr gut ausgebaut ist. Kaum ein Studierender kommt mit dem Auto zur Uni, weil alle mit der Straßenbahn oder dem Bus fahren. Auch Fahrräder sind auf Grund des gut ausgebauten Netzes nicht allzu beliebt. Im Bereich des Konsums haben wir erfahren, dass Obst & Gemüse eher selten in Kunststoffverpackungen eingepackt ist. Bestes Beispiel waren die in 3er Packungen verpackten Paprikas. Einer der Studierenden war bereits in Deutschland und war tatsächlich sehr verwundert, warum man so eine Packung im deutschen Supermarkt kaufen kann?
Im Anschluss an den Wissensaustausch durften wir noch einen kleinen Blick in die Werkstätte beider Teams machen. Auf sehr engem Raum wird hier an den kleinen Flitzern und dem Solar-Boot gearbeitet. Beeindruckt hatte uns vor allem das nostalgische Gebäude und die teilweise bis zu 100 Jahre alten großen Maschinen, mit denen die Fahrzeuge und andere Dinge gebaut werden. Auch hier spielt die Nachhaltigkeit eine Rolle, denn Langlebigkeit ist ebenfalls ein Teil davon.
Nach einem Gruppenfoto und einer kurzen Verabschiedung haben wir uns auf den Weg Richtung Timisoara gemacht und im ungarischen Balástaya unser Camp aufgeschlagen. Zuvor sind wir noch einkaufen gegangen, denn unsere "Zero Waste Week" hat begonnen. In den vergangenen Tagen und Wochen haben wir zwar überall versucht so wenig Lebensmittel wie möglich zu kaufen, die in Plastik verpackt sind, haben z.B. bei Milch und Käse aber eine Ausnahme gemacht. Nun wollen wir in den nächsten sieben Tagen wirklich testen, wie gut wir uns ernähren können, ohne das dabei Plastikmüll anfällt. Glas, Aluminiumdosen und Pappe sind jedoch erlaubt, sofern es keine Alternative gibt. Nicht erlaubt sind jedoch Glasbehälter, die einen Kunststoffdeckel haben. Die ersten Abstriche haben wir dann direkt bei unserem heutigen Einkauf machen müssen. Milch wurde durch Kaffeesahne, Fladenbrot durch Ciabatta und Naturjoghurt durch Straciatella-Joghurt ersetzt. Kaffee gibt es vorerst keinen mehr. Wir wollen in den nächsten Tagen schauen, ob wir vielleicht eine lokale Rösterei finden, bei der wir den Kaffee verpackungsfrei einkaufen können. Ansonsten haben wir das Brot und auch jegliches Gemüse in unseren Gemüsenetzen gekauft und den Einkaufswagen damit vollgemacht.
An unserem Camp angekommen wurden wir herzlich von einem echten Ruhrpottler in Empfang genommen. Auf dem kleinen Campingplatz mit vier Stellplätzen und einem Pool haben sich tatsächlich nur Deutsche zusammengefunden, die aktuell in Ungarn unterwegs sind.
Ein toller Tag mit vielen Eindrücken geht zu Ende und wir sagen bis morgen.
Arbeitstag mit Reorganisation und Spaß!
Früh morgens wurde heute die Solarfläche auf dem eigentlichen Volleyballfeld aufgebaut. Auch wenn es schön ist, Sand unter den Füßen zu haben, mussten wir jedoch ein wenig darauf achten, nicht in die sogenannten Königsmelonen zu treten. Diese mit Stacheln versehenen kleinen Kugeln hängen an den flach über den Boden wachsenden Pflanzen und warten nur darauf, sich irgendwo festzuhängen. Natürlich sind ein paar von uns gegen Mittag, als wir die Fläche umgestellt haben, in genau diese Stacheln getreten. Das war jedoch bis auf einen kleinen Pieks nicht weiter schlimm.
Nach dem Aufstellen der Solarfläche gab es für alle erst einmal ein Bircher Müsli. Da wir uns ja aktuell in unserer auf Einwegverpackungen bezogenen Zero Waste Woche befinden, wurde das Bircher Müsli nicht mit Natur- sondern mit Straciatella-Joghurt gemacht, da es nur diesen in einem Glas zu kaufen gab. Das hatte den Vorteil, dass wir uns die Vanille und den Agavendicksaft sparen konnten, denn der Joghurt war bereits süß genug. Auch die Schokolade zwischen dem geriebenen Apfel und den im Unverpacktladen gekauften Haferflocken war zur Abwechslung gar nicht so schlecht. Nach dem Frühstück blieben also nur Gläser, die Reste einer ausgepressten Zitrone, sowie die Kerne des Apfels übrig.
Im Anschluss daran fand wieder einmal ein Arbeitsblock statt. Hier wurden unter anderem Blogbeiträge geschrieben, Emails beantwortet, das Fahrtenbuch aktualisiert und die Abrechnung auf den neuesten Stand gebracht. Da unser Landy bereits in den vergangenen Tagen immer wieder weiter optimiert wurde, gab es heute ausnahmsweise mal nichts, was am Fahrzeug hätte verändert werden müssen.
Nach dem Arbeitsblock war dann Zeit, um sich beispielsweise im Pool des Campingplatzes zu vergnügen. Vorher haben wir aber erst einmal tatkräftig bei der Reinigung des Pools unterstützt. Einige haben währenddessen an ihren Projektarbeiten weitergeschrieben, denn in den nächsten Wochen stehen noch einige Abgaben an. Auch wenn wir uns gerade in den Semesterferien befinden steht das nächste Semester schon wieder vor der Tür und ein paar aufgeschobene Abgaben müssen noch vorbereitet werden. Darüber hinaus bestand heute die Möglichkeit, sich mit einigen weiteren privaten Terminen und To Do's zu beschäftigen oder einfach mal ein Buch zu lesen.
Gegen Nachmittag haben wir uns dann nach dem Mittagessen alle zusammengefunden, um über die nächsten Steps unserer Route zu entscheiden. Bzgl. des Mittagessens hatte uns Wolfgang, der Besitzer des Campingplatztes, unterstützt. In unserem vorherigen Blogbeitrag hatte er gelesen, dass wir mit der auf Plastik bezogenen Zero Waste Week gestartet haben. Hierbei wollte er uns unterstützen, weshalb wir uns für de Salat an seinem Kräutergarten bedienen durften.
Zurück zur Routenbesprechung: Donnerstag Abend müssen wir in der serbischen Stadt Novi Sad sein, da uns nun ein weiteres Teammitglied verlassen wird. Ab Donnerstag wird die Reise dann nur noch mit sechs Personen zu Ende durchgeführt. Freitag Morgen müssen wir dann auch schon in Belgrad sein, denn wir werden wieder einen Workshop in der Universität halten. Wir standen nun heute Mittag vor diverse Entscheidungen, denn nicht nur der Termindruck, sondern auch das Wetter spielen unserem Vorhaben gerade wenig in die Karten. Uns stellte sich also die Frage, wie wir möglichst viele Länder, energieautark und bei Regen bereisen und gleichzeitig unsere Termine einhalten können. Hinzu kommt die Problematik, dass wir nicht einfach die schnellste Route wählen können, denn entlang der schnellsten Strecke sind keine Ladesäulen, die wir zum Laden der Begleitfahrzeuge brauchen. Nach langer Diskussion sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass wir die Stelle, an der drei Länder aufeinander Treffen anfahren werden, sodass wir auch in Rumänien waren. Bustickets wurden gestern noch umgeplant und wir werden auf Grund des Wetters aller Wahrscheinlichkeit mit dem Landy einmal an eine Ladesäule fahren müssen, um ein paar Prozent nachzuladen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir allerdings noch nicht sagen, wie viel das sein wird. Auch wenn uns diese Entscheidung schwerfiel, so sind wir dennoch der Meinung, dass diese im Endeffekt die Beste ist.
Mit ein wenig gedrückter Stimmung wurde dann abends noch unser veganes Linsendal zubereitet. Hier konnten wir auf Gewürze zurückgreifen, die wir bereits in unserem Wohnmobil hatten. Uns stellt sich jedoch die Frage, wie wir unsere Gewürze nachkaufen können, wenn wir auf die Plastikverpackungen verzichten wollen. Vielleicht werden wir im nächsten Supermarkt mehr Glück haben ...
Ein ruhiger aber dennoch vollgepackter Tag geht zu Ende und wir sagen bis morgen!
Grüße und ein herzliches Dankeschön gehen raus an Wolfgang und seine Familie!
Teamzusammenhalt auch in schwierigen Situationen!
Unser Tag begann damit, dass wir unser Camp früh morgens zusammengepackt haben, denn heute stand eine große Etappe auf unserem Plan. Das heutige Ziel war es, über die serbische Grenze an das Drei-Länder-Eck zu kommen, an dem Ungarn auf Serbien und Rumänien trifft. Im Anschluss daran wollten wir uns weiter über Novi Sad auf den Weg Richtung Belgrad machen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir jedoch noch nicht, dass alles anders kommen wird, als wir es geplant hatten ...
Voller Vorfreude, dass wir heute gleich drei Ländergrenzen passieren werden, haben wir uns zunächst einmal auf den Weg zum ungarischen Supermarkt Auchan gemacht, um nicht nur die Fahrzeuge zu laden, sondern auch die nächsten verpackungsfreien Einkäufe zu erledigen. So langsam wird es wirklich spannend, denn wir müssen auf weitere Alternativprodukte ausweichen, da unsere Vorräte langsam aber sicher zu Ende gehen. Milch, Pfeffer und andere Gewürze, Käse, Kaffee,... gibt es vorerst nicht mehr, denn all diese Produkte sind nur mit einer Plastikverpackung erhältlich. Was wir allerdings aus Sicherheitsgründen kaufen mussten waren große Wasserkanister aus Kunststoff. Hintergrund ist, dass öffentliche Wasserquellen in Serbien und Rumänien nicht trinkwassergeeignet sind, weshalb wir hier leider auf die verpackte Variante zurückgreifen mussten. Wasser in Glasflaschen gab es nicht.
Die Fahrzeuge wurden von der Ladesäule abgestöpselt und schon konnten wir uns auf den Weg Richtung Grenzübergang machen, der nur wenige Kilometer von uns entfernt war. In einer Kolonne haben wir uns dann den Männern in Uniform genähert und der Reihe nach unsere Ausweise abgegeben. Die erste Herausforderung am Grenzübergang war, dass unsere Begleitfahrzeuge nicht mehr als 3,5t sondern als 4,25t zugelassen wurden. Dementsprechend wurden wir freundlich gebeten, einen anderen Grenzübergang zu wählen, da dieser nur für PKWs bestimmt war. Wir standen jedoch noch vor einer weiteren Herausforderung. Eines unserer Teammitglieder hatte seinen Personalausweis vermutlich in Budapest verloren, weshalb es für dieses Teammitglied keine Möglichkeit gab, die Grenze raus aus der EU zu passieren. Für uns hieß es also nach mehreren Diskussionen und dem Versuch zu erklären, was unser Vorhaben ist, dass wir umdrehen mussten, um uns einen neuen Plan zu überlegen. Nach wenigen Fahrtminuten haben wir an einer kleinen Ausbuchtung am Straßenrand angehalten, um uns bei gedrückter Stimmung und in der prallen Sonne einen Alternativplan zu überlegen. Einigen ging die Situation emotional sehr nah, andere waren gewillt das Optimum aus der Situtation zu holen.
Nachdem wir nicht ins serbische Landesinnere kommen, werden wir auch weder nach Novi Sad noch nach Belgrad kommen. Infolgedessen mussten wir auch ein neues Busticket für Carmen buchen, da ursprünglich geplant war, dass sie am Donnerstagabend in Novi Sad in den Bus zurück nach Deutschland steigen wird. So kurzfristig eine Alternative aus dem ungarischen Szeged zu finden, war gar nicht so leicht und hat in Summe 1,5 Stunden gedauert. Das Ganze erfolgte natürlich unter einer frustrierten Stimmung, die sich im Team breit gemacht hatte. Ebenfalls frustriert hatte uns die Tatsache, dass wir nun unseren Workshop in Belgrad absagen mussten und aller Wahrscheinlichkeit nach zwei weitere Länder nicht durchqueren werden. Nachdem die Abendstunden bereits angebrochen waren, hatten wir uns einen Campingplatz in der Nähe von Szeged gesucht, um dort zu nächtigen und uns in Ruhe einen neuen Plan zu überlegen, der sowohl im Sinne unseres Reisevorhabens aber auch im Sinne der Teammitglieder ist. Von dort wird auch Carmen morgen ihre Rückreise antreten - natürlich mit dem Bus. Geklärt werden muss auch noch, wie wir mit dem verlorenen Pass umgehen, den wir definitiv noch an weiteren Ländergrenzen benötigen werden.
Gesplittetes Team, Arztbesuch, Expressversand, drei Ländergrenzen & Wiedervereinigung des Teams - Alles an einem Tag!
Neben Frühstück und Kaffee wurden die Solarzellen angeschlossen und gleichzeitig die ersten Zelte zusammengepackt. Heute stand nämlich die Verabschiedung von Carmen, auf dem ersten Tagesordnungspunkt. In den verbleibenden drei Wochen unserer Europareise werden wir nun nur noch zu sechst weiterreisen.
Die planmäßige Abfahrtszeit des Busses war um 10:35 Uhr, weshalb sich Johannes, Felix und Carmen zu dritt auf den Weg zum Bahnhof in Szeged gemacht haben. Dort angekommen stellte sich heraus, dass der Bus noch immer an der Grenze steht und sich die Abfahrt um zunächst einmal 40 und schließlich um ca. 90 Minuten verspäten wird. Die Wartezeit wurde jedoch nicht mit Trödeln verschwendet, sondern in einer nahegelegenen Markthalle sinnvoll genutzt. Eine Markthalle ist perfekt für unsere Zero Waste Woche, denn dort gab es das ganze Gemüse, welches wir für unsere Gerichte benötigen, lose und ohne Verpackung. Eingekauft wurden lokale Zucchini, Paprika & Co.
Auf dem Weg zurück zum Auto, wurde rechts und links vom Straßenrand ein Blick in die Schaufenster geworfen und ein seit bereits mehr als zwei Jahren existierender und gut laufender Unverpacktladen gefunden. "Nichts wie hin" lautete hier das Motto. Kaffeebohnen von einer lokalen Rösterei gab es dort auch. Die Inhaberin des kleinen Ladens hatte uns die Kaffeebohnen vor Ort sogar direkt gemahlen, damit wir das Kaffeepulver ohne Probleme in unserer Filterkaffeemaschine verwenden können. Übrigens: Wir brauchen keine Kaffeefilter mehr, denn in unserer Kaffeemaschine ist direkt ein Mehrwegfilter verbaut gewesen. Außerdem haben wir Müsli und Kichererbsen in unsere zuvor gereinigten und aufbewahrten Gläser abgefüllt. Wir hatten uns schon mental auf die koffeinfreien Tage vorbereitet aber nun gab es ja (zum Glück) doch noch eine Lösung für uns.
Während die beiden auf ihrer plastikfreien Einkaufstour waren hat sich der Rest des Teams im Camp überlegt, wie wir die nächsten Tage in Bezug auf die Tour gestalten wollen. Gestern noch sind wir davon ausgegangen, dass wir Serbien und Rumänien auf Grund des fehlenden Passes nicht passieren werden. Heute aber haben wir beschlossen, dass sich das Team für den Rest des Tages noch einmal aufteilt.
Vier von uns sind über die rumänische Grenze nach Serbien und anschließend zurück nach Ungarn gefahren, während die anderen beiden ein paar Besorgungen und einen kurzen Abstecher zu einem Ohrenarzt gemacht haben. Selbst der Arztbesuch war ein Erlebnis, denn die Praxis befand sich quasi mitten im Wohnzimmer eines Wohnhauses. Die Grenzübergänge waren teilweise mehr oder weniger spannend. An jeder Grenzkontrolle wurden nach den Ausweisen gefragt und die Fahrzeuge inspiziert. Außerdem war die wohl wichtigste Frage für alle, wie hoch unsere Reichweite mit den Fahrzeugen ist. Innerhalb der EU bestanden die Grenzübergänge nur aus Schranken und einem kleinen Häuschen. Als wir jedoch von Serbien, was bekanntlich außerhalb der EU liegt, zurück nach Ungarn und damit in die EU wollten, mussten wir eine ganz andere Kontrolle passieren. Der Übergang bestand nicht nur aus einem Häuschen und einer Schranke, sondern auch aus einem ca. 3m hohen Zaun inkl. NATO-Draht. Da wir uns im Vorhinein bereits darüber informiert hatten, dass Fotos an Grenzübergängen nicht gestattet sind, haben wir auch keine Fotos gemacht.
Am Ende des Tages waren wir wieder alle im Camp in Sziksós vereint, wo wir den Abend bei einem gemeinsamen Thai Curry haben ausklingen lassen. Den morgigen Tag werden wir noch einmal nutzen, um den Landy wieder vollzuladen. Anschließend werden wir weiter Richtung Kroatien fahren.
Auf dem Weg nach Kroatien!
Bei den aktuellen Temperaturen von ungefähr 33 °C macht es wenig Freude, sich groß zu bewegen. Deshalb haben wir heute sehr früh morgens die Solarfläche aufgestellt, um die Batterie unseres Landys vollzuladen. Anschließend haben wir den Tag sehr ruhig angehen lassen, gelesen oder gemeinsam Kartenspiele gespielt. Zwischendurch musste die Solarfläche umgestellt werden, was bei dem doch eher unebenen Boden etwas schwieriger war.
Auch wenn vormittags recht wenig bei uns passiert ist, so haben wir unser Camp dann gegen Mittag zusammengepackt, um uns auf den Weg in das rund 160 km entfernte Magyaregregy zu machen. Nach ungefähr 90 km haben wir einen Zwischenstopp an einer Ladesäule mitten in einem Wohngebiet gemacht. Den Straßen, der Architektur und der Infrastruktur zur Folge sind wir hier in einem sehr modernen Wohngebiet gelandet. Auffällig war jedoch, dass jedes Grundstück nicht nur eingezäunt sondern von blickdichten Mauern umgeben war. An der Ladesäule angekommen hieß es für uns erst einmal warten, denn sowohl die DC- als auch die AC-Säule war von zwei Elektroautos mit kroatischem Kennzeichen belegt. Nach einer halben Stunde konnte dann der erste e-Ducato angeschlossen werden. Das war jedoch gar nicht so leicht, denn das Kabel war zur kurz und das Fahrzeug zu lang. Aus diesem Grund mussten wir uns etwas schräg stellen, sodass wir überhaupt Laden konnten. Zwei Fahrzeuge hätten so auf jeden Fall nicht gleichzeitig laden können. Hinzu kommt, dass das gleichzeitige Laden von AC und DC an dieser Säule aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich war.
Während das Wohnmobil also an der Ladesäule hing, sind zwei von uns mit dem Support-e-Ducato noch einmal zum Supermarkt gefahren, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Wieder an der Säule angekommen wurden die Fahrzeuge kurz getauscht und das Wohnmobil konnte sich schon auf den Weg zum 80 km entfernten Campingplatz machen. Im Normalfall bleiben wir als Kolonne zusammen aber heute haben wir uns getrennt, da wir vor 22 Uhr an dem Campingplatz ankommen mussten. Zu Abend gegessen hatten wir auch noch nichts, weshalb der Quinoa während der Fahrt und im Sitzen zubereitet wurde. In der Dämmerung mussten wir übrigens wirklich aufpassen, denn nicht nur Rehe, sondern auch Hirsche standen am Straßenrand.
Auf dem Campingplatz angekommen wurden wir freundlich von dem deutschsprachigen Inhaber in Empfang genommen. Damit wir nicht den halben Campingplatz aufwecken haben wir uns direkt am Eingang platziert, sodass wir morgen früh unser Camp inkl. Solarfeld in einer noch freien Ecke weiter hinten aufbauen können. Wir hatten den Campingplatz übrigens im Vorhinein darüber informiert, dass der eine Reisepass per Expressversand an die Adresse geschickt wird. Dementsprechend werden wir bis Montag auf dem Campingplatz bleiben. Wir haben uns hier auf jeden Fall nicht den schlechtesten Platz ausgesucht, denn hier kann man Wandern, in dem großen Pool seine Bahnen ziehen oder es sich bei Kaffee und einer Pizza gutgehen lassen. Mal schauen, was wir morgen alles auf dem Naturcampingplatz erleben werden.
Geschlafen wird heute übrigens draußen unter dem klaren Sternenhimmel - Naja, fast. Die Einen haben es sich unter dem Pavillon gemütlich gemacht, einer hatte sich in seiner Hängematte zurückgezogen und die letzte Person hat dann doch das Zelt aufgeschlagen.
Livemusik im Camp von Végvári Sándor - einem international erfolgreichen Musiker und Europas bestem Elvis Presley Double!
Wie bereits gestern angekündigt werden wir das Wochenende auf dem Naturcampingplatz in Magyaregregy verbringen. Der Blick in den Wetterbericht hat uns bereits gestern verraten, dass wir ein wenig länger schlafen können, denn die Sonnenstrahlen sollen sich wohl erst gegen Mittag einen Weg durch die dichte Wolkendecke suchen. Deshalb begann unser Tag heute erst um 8:00 Uhr.
Nachdem wir uns nun bei Tageslicht auch ein Bild von der gesamten Campingarea machen konnten, haben wir uns einen geeigneten Platz gesucht, auf dem wir nicht nur unser Camp, sondern auch den Landy inkl. Solarfläche aufstellen konnten. Über den halben Campingplatz haben wir dann unser Pavillon, die Isomatten und die Campingstühle getragen. Auch die Fahrzeuge wurden umgeparkt. Anschließend wurde die Solarfläche aufgebaut und zur Sonne hin ausgerichtet. Dadurch, dass man wirklich einen Blick über den gesamten Campingplatz hat, wurden wir von vielen neugierigen Camper:innen bei dem Aufbau der Solarfläche beobachtet. Ein paar Personen wollten etwas genauer wissen, was wir machen, weshalb sie zu uns gekommen sind und diverse Fragen gestellt haben. Auch an diesem Platz haben wir von den Personen Lob und Zuspruch für das bekommen, was wir hier bereits auf die Beine gestellt haben und noch stellen werden.
Nachdem die Solarfläche stand, wurde diese erst einmal gründlich gereinigt. Die kleine Offroad Fahrt durch die sandigen Straßen hat für eine ordentliche Staubschicht auf den Zellen gesorgt. Glücklicherweise haben wir auf dem Dach die kleinen "Schlupflöcher", durch die man hindurchklettern kann, um auch an die obersten Solarzellen zu kommen. Im Anschluss an die Reinigungsaktion wurde erst einmal gefrühstückt. Heute stand wieder einmal Bircher Müsli mit Joghurt aus Gläsern auf dem Plan. Anschließend haben wir unsere Tagesplanung gemacht und festgestellt, dass auch wir Wochenende haben. Auf unserer Tafel stand kein "Arbeitsblock", sondern nur so etwas wie "Bundesliga", "Wandern" und "Spike Ball". Nachdem wir für das Mittagessen schon sehr aufwändige gefüllte Paprikas aus dem Petromax zubereitet hatten, wollten wir am Abend nicht noch einmal etwas aufwändiges kochen. Deshalb hatten wir uns überlegt, dass wir gemeinsam Pizza im Restaurant des Campingplatzes Essen gehen könnten.
Doch zuvor sind drei von uns mittags auf eine rund 10 km lange Wanderung gegangen. Dabei sind sie nicht nur durch den nahegelegenen Wald gelaufen, sondern auch an einer alten Burg vorbeigekommen. Der Rest ist im Camp geblieben und hat das Bundesliga-Spiel live verfolgt oder sich mit dem Laptop ins Café gesetzt, um bei einem Cappuccino und einer Limonade die Workshop-Präsentation noch einmal zu überarbeiten. Am 31.08.2022 werden wir nämllich an der Universität in Zagreb ein weiteres Mal die Möglichkeit haben, uns mit Studierenden über die Nachhaltigkeit und das nachhaltige Reisen auszutauschen.
Abends in der Pizzeria angekommen haben wir uns einen Platz auf der Terasse gesucht. Mit Händen und Füßen haben wir versucht der Kellnerin zu erklären, dass wir gerne vor Ort essen möchten, doch das war auf Grund der Sprache gar nicht so leicht. Sie versuchte uns zu erklären, dass sie nur italienisch oder ungarisch verstehen würde. Als wir ihr dann das Stichwort "mangare" (italienisch für Essen) gesagt hatten, wusste sie, was gemeint war und gab uns die Speisekarten.
Wir nahmen also draußen Platz und hatten gerade unsere Pizzen bestellt, als einer von uns ein Plakat mit der Aufschrift "Végvári Sándor am 27.08.2022" gelesen hatte. Das bedeutet also, dass wir unsere Pizza bei Live-Musik genießen können. Wir hatten absolut keine Ahnung, was uns erwarten würde, als der 79-jährige Musiker mit seinen Leuten und der Gitarre in der Hand auf uns zulief und quasi direkt neben unserem Tisch seine kleine Bühne aufbaute. Tatsächlich handelt es sich bei Végvári Sándor um einen international erfolgreichen Musiker, der 1996 als bestes europäisches Elvis Presley Double ausgezeichnet wurde. Als Végvári das Publikum gebeten hatte, zu klatschen und mitzusingen, waren wir als mit Abstand jüngstes Publikum, direkt dabei. Nach seinem Lied sprach er noch durch sein Mikrofon zu uns und sagte, dass unser Tisch doch der beste gewesen sei. Anschließend ging es auch schon direkt weiter mit den Coversongs von Elvis Presley.
Unser Samstagabend hätte nicht besser enden können. Zurück im Camp haben wir dann noch ein paar Würfelspiele gespielt, bevor wir uns dann in unseren Schlafsäcken zurückgezogen haben.
Regen am Morgen und Zeit fürs Studium!
Eigentlich war geplant, dass wir heute um 8 Uhr aufstehen aber der Regen, der um 07:10 Uhr sanft vom Himmel auf unsere Schlafsäcke und Isomatten prasselte, machte uns einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb von wenigen Sekunden lag keiner mehr, sondern stand jeder auf seiner Isomatte und war bereit, das Zeltlager unter das Pavillon zu verschieben. Sich noch einmal danach hinzulegen hätte sich auf keinen Fall gelohnt, weshalb stattdessen um 7:30 Uhr der Holztisch in der Mitte des Pavillons aufgebaut und die Kartenspiele rausgeholt wurden. Währenddessen wurde am neuen Blogbeitrag gearbeitet und ein Cappuccino im Camping-Café getrunken.
Nach dem Kartenspiel haben wir die Solarzellen noch einmal ausgerichtet, sodass wir trotz des eher bewölkten Wetters das Maximum für den Landy herausholen konnten.
Ansonsten würden wir den heutigen Tag wohl alle unter dem Begriff „Studium“ zusammenfassen. Der Termindruck steigt und alle von uns, die noch irgendwelche Projektarbeiten offen haben, haben sich mit ihrem Laptop einen Platz gesucht, um an den Abgaben weiterzuschreiben. Zeitweise wurde das Camp noch einmal aufgeräumt und die Fahrzeuge gesäubert.
Abends haben wir noch einmal die Planung für Morgen gemacht, denn der Reisepass soll morgen Mittag im Camp zugestellt werden. Davon ist abhängig, wie und in welcher Konstellation wir weiterfahren werden.
Mit den Worten: „Morgen stehen wir um 8 Uhr auf. Dieses Mal aber wirklich und nicht schon um kurz nach 7 Uhr, wenn es regnet“ haben wir uns verabschiedet und uns schlafen gelegt.
Kochen auf dem Parkplatz und Fazit zur Zero Waste Week.
Auch heute endete unsere Nacht früher als geplant, denn es fing wieder kurz nach 7 Uhr an zu regnen. Die Plane auf denen die Isomatten lagen wurde infolgedessen kurzerhand unter das Pavillon gezogen, um dort noch einmal weiterzuschlafen. Andere haben sich direkt ins Wohnmobil zurückgezogen, um dort die "Ruhe vor dem Sturm" beim ersten Kaffee zu genießen und weiter an den Projektarbeiten gearbeitet.
Heute ist der Tag der Tage, denn der Reisepass sollte im Laufe des Tages per Post zugestellt werden. Um 11 Uhr war es dann soweit und Felix konnte glücklich sein Ausweisdokument in den Händen halten, sodass unserer Weiterreise nun nichts mehr im Wege stehen sollte. Nachdem wir unser Camp zusammengeräumt hatten, haben wir uns auf den Weg Richtung Rinyaújnép gemacht, denn dort werden wir heute Abend unsere Zelte aufschlagen. Doch bevor wir das gemacht haben, sind wir erst einmal zu einer Poststelle gefahren, denn die Ein oder Andere Postkarte hatte den Weg bis dato noch nicht in einen Briefkasten gefunden.
Anschließend haben wir uns an einer Ladesäule getroffen, an der wieder einmal viel zu wenig Platz war. Hinter einer Wohnsiedlung, bestehend aus vielen und vor allem hohen Mehrfamilienhäusern, stand neben Müllcontainern die Ladesäule, an der wir unsere e-Ducatos laden wollten. Die Parkbucht war jedoch so klein, dass das halbe Begleitfahrzeug auf die Straße schaute. Ein zweites Fahrzeug hätte ebenfalls nicht wirklich daneben gepasst.
Aus diesem Grund ist das Wohnmobil zwei Straßen weiter auf einen LIDL-Parkplatz gefahren, um dort während des Einkaufs laden zu können. Die Einen sind einkaufen gegangen, während die anderen die Reste vom Vortag warm gemacht und den Coleslaw fürs Abendessen vorbereitet haben. Unser Lunch hatten wir heute also auf dem Parkplatz und nicht auf einer schönen Wiese.
Nach dem Einkauf und dem Lunch haben wir uns dann auf den Weg zum Campingplatz gemacht, wo wir freundlich von einem deutschsprechenden Belgier in Empfang genommen wurden. Auf der großen Wiese gab es für uns genug Fläche, um direkt die Solarzellen auszupacken. So konnten wir noch einmal die verbleibenden Sonnenstrahlen des Tages einfangen. Doch zuvor wurde noch einmal die eine Schublade von der Dachkonstruktion komplett rausgezogen, um die obere Gleitschiene zu demontieren. Nun ist der Auf- und Abbau der Solarzellen auf dem Dach mit deutlich weniger Muskelkraft möglich. Abends haben wir uns dann nach langer Zeit mal wieder zum Grillen zusammengefunden und den Tag am Feuer ausklingen lassen. Der Coleslaw, den wir mittags im Wohnmobil auf dem Parkplatz zubereitet hatten, war nun auch wunderbar durchgezogen.
Fazit zum Einkaufen:
Seit heute "dürfen" wir wieder "normal" einkaufen, denn unsere offizielle Zero Waste Week ist zu Ende. Natürlich werden wir auch weiterhin bei unseren Einkäufen auf Plastikverpackungen achten aber bei Dingen, die uns wirklich wichtig sind, wie z.B. Milch und Käse, werden wir eine Ausnahme machen. Wir können auf jeden Fall festhalten, dass ein weniger bewusster Einkauf deutlich schneller funktioniert, als wenn wir überall auf die Verpackung achten. Gleichzeitig haben wir nun aber wieder die Möglichkeit auf den Preis zu achten und diesen zu vergleichen, denn es gibt deutlich mehr Auswahl. Während unserer Zero Waste Week standen häufig nur wenige Lebensmittel, bei denen wir keine Preise mehr vergleichen konnten, zur Auswahl. Uns ist außerdem aufgefallen, dass man plötzlich wieder viel mehr rechts und links schaut, denn auf einmal sind wieder viel mehr Produkte vorhanden, die auch den Weg in den Einkaufswagen finden könnten. Dennoch hat diese eine Woche schon für ein ordentliches Umdenken bei uns gesorgt und wir können es jedem Menschen empfehlen, dieses Experiment auszuprobieren und sich bewusst zu machen, wie viele (wie wenige) Produkte dann noch übrig bleiben. Für uns heißt es weiterhin, dass wir bei den Einkäufen so viele Produkte wie möglich ohne eine Plastikverpackung kaufen werden.
Die 14 Ländergrenze und Ankunft in Kroatien!
Gestern Abend hatten wir ja bereits die Solarfläche aufgebaut und bereits geladen, weshalb wir heute morgen nicht die gesamte Fläche neu aufbauen mussten. Deshalb hatte sich einer von uns bereit erklärt, schon um 6 Uhr aufzustehen, sodass die Solarfläche angesteckt werden konnte. Auch wenn keine Bäume um uns herum waren, welche die Sonnenstrahlen hätten abfangen können, waren leider Wolken am Himmel, weshalb wir um diese Zeit noch nicht Laden konnten. Um 7 Uhr sah das dann schon besser aus und die Solarfläche konnte wirklich angesteckt werden.
Im Anschluss daran sind wir in einem gemeinsamen Arbeitsblock die überarbeitete Workshoppräsentation durchgegangen, die wir am Mittwoch in Zagreb brauchen werden. Hier sind wir also alles noch einmal durchgegangen, haben die aktualisierten Bilder und Folien durchgesprochen und aufgeteilt, wer welchen Part während des Workshops übernehmen wird. Als die wichtigsten Dinge erledigt waren haben wir uns noch einmal den privaten Projektarbeiten gewidmet, denn in den nächsten zwei Tagen wird hierfür nur wenig Zeit sein. Währenddessen hatte sich Felix um unser Frühstück gekümmert und vegane Pancakes für Alle vorbereitet. Bei Sonnenschein und so einem guten Frühstück startet der Tag gleich doppelt so gut.
Als die Sonne dann im Zenit stand, zeigte auch das Displays des Landys an, dass wir bei fast 100% SoC angekommen waren. Heute Mittag haben wir zeitweise mit 9 kW geladen.
Um 13 Uhr haben wir dann unser Camp zusammengepackt, denn wir mussten heute ungefähr 160 km fahren, um für morgen rechtzeitig in Zagreb zu sein. Der Workshop ist nämlich schon für Mittwochvormittag angesetzt. Das erste Ziel war der Grenzübergang Richtung Kroatien. Nachdem wir vor Ort alle unsere Pässe abgegeben haben und die Wachmänner und -frauen alle einmal in die Fahrzeuge geschaut haben, durften wir auch schon die Grenze passieren und können nun mit Stolz sagen, dass wir nun im 14. europäischen Land angekommen sind. Das zweite Etappenziel war die Ladesäule in Kroatien. Hier hatten wir die Möglichkeit, in einem Supermarkt ein bisschen Gebäck zu kaufen, denn bis zum Abendessen waren es dann doch noch ein paar Stunden. Die Ladesäule war an einem Park gelegen, an dem ein Freiluftkino aufgebaut war. Leider konnten wir nicht bleiben, um uns eine der Filmvorstellungen anzuschauen, denn wir hatten immernoch knapp 100 km zu fahren.
Als die Begleitfahrzeuge einen SoC von 50% erreicht hatten sind wir gemeinsam Richtung Rugvica gefahren, wo wir dann noch einmal alle Fahrzeuge laden konnten bzw. mussten, sodass wir morgen ohne Probleme zu unserem Workshop fahren können. Die Wartezeit wurde natürlich wieder sinnvoll genutzt und es wurde sich der Ball auf dem Parkplatz der Tankstelle zugeworfen. Andere haben die Zeit genutzt, um mit den Lieben in Deutschland zu telefonieren. Tatsächlich waren wir nicht die einzigen Deutschen, die ihre Elektroautos an den Ladesäulen laden wollten. Ein Tesla mit deutschem Kennzeichen war bereits am Laden, während das zweite deutsche Paar nach wenigen Minuten auch eine der Ladesäulen aufgesucht hatte.
Auch wenn wir verhältnismäßig spät an unserem Campingplatz gekommen sind, endet unser Tag doch ein wenig früher als sonst, sodass wir morgen mit vollen Fahrzeug- und persönlichen Batterien an die Uni in Zagreb fahren können.
Wissensaustausch University of Zagreb und Ländergrenze Nummer 15!
Die Nacht auf dem Campingplatz vor Zagreb war recht früh zu Ende, denn nicht nur die Hähne auf dem Campinggelände, sondern auch die Hunde aus der Nachbarschaft haben einen Wettkampf in Sachen Lautstärke veranstaltet. Auch Ohrstöpsel haben hier nicht mehr wirklich viel geholfen. Deshalb sind wir sehr früh aufgestanden und der Reihe nach erst einmal Duschen gegangen, da heute ein sehr wichtiger Wissensaustausch mit der University of Zagreb auf der Agenda stand.
Nachdem wir auf dem Campingplatz nur mit Bargeld bezahlen konnten sind zwei von uns direkt in den frühen Morgenstunden zu einem nahegelegenen Bankautomaten gefahren, während die Anderen gefrühstückt oder angefangen haben, das Camp abzubauen. Zwischendurch war noch Zeit, um mit einer deutschen Familie (Eltern, 5 Kinder, 3 Hunde) zu sprechen, die vor wenigen Wochen alles in Deutschland aufgegeben haben und nun im Wohnwagen auf Weltreise sind - Open End. Wir staunten nicht schlecht, als wir den Wohnwagen inkl. Anhänger und den zahlreichen Solarpanelen gesehen haben.
Um 9 Uhr haben wir uns dann auf den Weg ins Zentrum von Zagreb gemacht, wo wir um 10:00 Uhr mit dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät für Geodäsie verabredet waren. Zuvor standen wir schon mit Herrn Prof. Bačić im Austausch, der für uns die Räumlichkeiten, etc. organisiert hatte.
Nachdem wir die Fahrzeuge geparkt hatten, haben wir uns auch schon auf den Weg in den für uns reservierten Raum gemacht, wo bereits alles für unseren Wissensaustausch vorbereitet war. Kurzfristig haben wir jedoch den Raum gewechselt, da der Beamer nicht funktionierte.
Langsam füllte sich der Raum und pünktlich um 11 Uhr konnten wir mit insgesamt 19 Teilnehmenden in die Vorträge starten. Zunächst einmal wurden wir herzlich Willkommen geheißen. Anschließend haben wir einen kleinen Einblick in die Fakultät für Geodäsie und in die Fakultät für Elektrotechnik bekommen. Wir durften auf jeden Fall mitnehmen, dass an der University of Zagreb unfassbar viel im Bereich der Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Zelltechnologie geforscht wird. Mindestens genauso spannend war es für uns, etwas über die langjährige Kooperation zwischen der Universität und der Hochschule Bochum zu erfahren. Hier wurden uns die vier größten Projekte vorgestellt.
Sehr motivierende Worte hatte auch Herr Seibel, der ständige Vertreter der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Kroatien sowie Leiter des Wirtschaftsrefereats, für uns parat. Er hat stark befürwortet, was wir für ein Zeichen mit unserer Reise setzen und uns gleichzeitig als Konkurrent für den kroatischen Hypercar Hersteller Rimac gesehen.
Im Anschluss an die vier kurzen Vorstellungen durften auch wir unser Team, unser Projekt, die technischen Daten über das Fahrzeug und die bereits auf der Tour gesammelten Erfahrungen mit der Runde teilen. Gemeinsam haben wir eine Wortwolke entstehen lassen, denn wir wollten wissen, was die kroatischen Bürger*innen mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" in Verbindung bringen. Auch der Austausch bzgl. des nachhaltigen Reisens war sehr spanndend, denn wir haben erfahren, dass das ÖPNV-Netz nicht wirklich gut ausgebaut ist und hier noch Handlungsbedarf besteht. Aus unserer Sicht hätten wir noch viel länger über die Nachhaltigkeit sprechen können. Nach unserem Wissensaustausch sind wir gemeinsam noch einmal zum Landy gegangen und haben am Fahrzeug diverse technische Fragen beantwortet und Fotos gemacht.
Nach diesem wirklich sehr informativen Vormittag stand ein sehr entspannter Programmpunkt auf unserer Agenda, denn wir sind in großer Runde in ein nahegelegenes Restaurant gelaufen, um alle möglichen kroatischen Speisen zu probieren. Beim Essen hatten wir noch einmal die Möglichkeit, den Austausch vom Morgen zu vertiefen und haben uns über alle möglichen Themen unterhalten.
Gestärkt haben wir uns dann wieder in kleiner Runde auf den Weg zu unseren Fahrzeugen gemacht, denn für heute stehen noch weitere 130 km auf dem Plan. Heute haben wir nämlich die 15. Ländergrenze passiert und sind über die slowenische Grenze gefahren. Hier werden wir heute einen etwas größeren Campingplatz mit Sportmöglichkeiten anfahren, da wir vermutlich für die nächsten zwei bis drei Tage dort bleiben werden. Hintergrund ist, dass wirklich nur Regen angesagt ist und wir dementsprechend deutlich länger brauchen werden, um die Batterie des Landys aufzuladen.
Entschleunigtes Camping mit Blick in die Natur und Gemüse aus dem eigenen Garten...
Heute gab es für uns so gar keine Möglichkeit, die Batterie unseres Landys aufzuladen, denn es war nicht ein einziger Sonnenstrahl am Himmel. In der Nacht hatte es nur geregnet und auch tagsüber wollten sich die Regenwolken nicht verziehen. Wir merken auch, dass wir in der Jahreszeit immer weiter in den Herbst hineinkommen, denn es ist mittlerweile deutlich kühler als in den vorherigen Tagen und Wochen. Auch die T-Shirts haben wir heute gegen ein bis zwei Pullover ausgetauscht.
Nachdem wir auch in keiner Stadt waren, war heute ein wirklich entschleunigter Tag an dem verhältnismäßig wenig passiert ist. Der aktuelle Campingplatz liegt quasi im Tal der umliegenden Wälder, weshalb wir hier auch ein wenig von der Zivilisation abgeschottet sind. Wir sind hier aber am ersten Campingplatz angekommen, der zahlreiche Nutzpflanzen anbaut und die Ernte den Besucher*innen zur Verfügung stellt. Für unseren nächsten Einkauf werden wir also nicht zu einem Supermarkt fahren, sondern auf die Terasse gehen und dort eine Vielfalt an Obst- und Gemüse einkaufen. Während ein paar die Ruhe genossen haben, haben sichdrei von uns auf den Weg in die umliegenden Wälder gemacht und sind an einigen Lost Places vorbeigekommen.
Abends haben wir dann gemeinsam gegessen und den Abend in einer netten Runde ausklingen lassen.
Juhu! Sonnenstrahlen schon früh morgens am Himmel!
Das bedeutet, dass wir heute die Batterie des Landys laden und anschließend weiterfahren können. Die nächsten Tage werden streckentechnisch noch sehr anspruchsvoll, denn es gibt einige Höhenmeter, unter anderem über die Alpen, zu bewältigen.
Zum Frühstück gab es heute nach langer Zeit mal wieder Porridge, denn wir haben noch viele Haferflocken aus dem Unverpacktladen übrig. Anschließend hat sich jede*r von uns wieder mit diversen Aufgaben beschäftigt. Oberste Priorität hatte jedoch die Dokumentation der Nachhaltigkeitserfahrungen. Manche Teammitglieder schreiben im Rahmen des Projekts eine Studienarbeit z.B. über das Thema "Nachhaltiges Reisen", weshalb es wichtig ist, die gemachten Erfahrungen in irgendeiner Form festzuhalten, bevor alles in Vergessenheit gerät. Deshalb wurden heute zahlreiche Audioaufnahmen gemacht. Themen waren unter anderem die Bambuszahnbürste, die Verwendung des Natron-Reinigers, Plastikstrohhalme, Kauf von tierversuchsfreier Kosmetik, Tourismusaktivitäten mit Tieren und die Anreise mit Bus und Bahn.
Gegen späten Mittag haben wir dann das Camp zusammengebaut, die Wasserkanister mit Trinkwasser aufgefüllt und uns über Passstraßen und die tolle Landschaft auf den Weg Richtung Bukovica in Slowenien gemacht.
Doch bevor wir losgefahren sind, haben wir noch einmal einen kleinen Umweg über die Terasse des Campingplatzes gemacht, um Gurken, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika aus dem Garten des Campingplatzes zu kaufen.
Mit vollem Wassertank und gefüllter Gemüsekiste ging es dann zunächst einmal an eine nur wenige Kilometer entfernte Schnellladesäule, wo wir zur Abwechslung mal beide Fahrzeuge parallel laden konnten. Vier von uns sind während des Stopps in den nahegelegenen Supermarkt gelaufen, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Die anderen beiden haben sich im Wohnmobil um das Abendessen gekümmert. Während sich der SoC der Begleitfahrzeuge langsam Richtung 100% näherte, wurden die Kichererbsen, Zwiebeln und Kräuter zu einer Masse verarbeitet, aus denen Abends eigene Falafel gemacht werden sollten. Wir hatten allerdings nicht ganz berücksichtigt, dass wir wieder einmal sehr spät auf dem Campingplatz, bzw. dem Hof des slowenischen Winzers ankommen werden, weshalb es dann abends doch "nur" Brot statt der selbstgemachten Falafel gab. Diese wird es dann morgen Mittag inmitten der Weinberge bzw. Weinplantagen geben.
Erntehilfe in den Weinreben eines Winzers!
Heute Morgen sind wir wieder früh aufgestanden, denn wir mussten so viele Sonnenstrahlen wie möglich einfangen und wollten schon gegen frühen Nachmittag weiterfahren. Am Vorabend waren wir noch nahezu alleine auf dem Campingplatz und morgens stand plötzlich alles voll von Fahrzeugen. Der Winzer hatte uns am Morgen erzählt, dass heute ein ganz besonderer Tag sei, denn das erste Wochenende im September ist Erntetag der Weintrauben. Freunde, Familie und Ahnwohner*innen aus den umliegenden Dörfern kommen an diesem Tag zusammen, um gemeinsam alle Früchte auf dem gesamten Weinberg zu ernten. Kurzerhand hatten wir entschieden, dass auch wir die Familie bei der Ernte unterstützen wollen. Mit Scheren ausgestattet ging es auch schon auf den Berg, wo wir dann eine kurze Einführung bekommen hatten.
Jede der Weintrauben muss genau inspiziert werden, denn bei diesem sehr besonderen Wein, der dort hergestellt wird, handelt es sich um einen sogenannten Naturwein, der frei von jeglichen Chemikalien o.ä. ist. In Japan muss man übrigens für eine Flasche 200€ auf den Tisch legen!!
Um ein Maximum an Qualität zu gewährleisten müssen wirklich ALLE verrotteten oder nicht vollständig gereiften Weinbeeren von Hand entfernt werden. Wir wurden außerdem darauf hingewiesen, dass wir nur die unten hängenden Weintrauben ernten dürfen, denn alles was weiter oben hängt bleibt dort für die Vögel übrig, sodass diese im Winter Nahrung haben. Das fanden wir sehr bemerkenswert, denn es steckt wirklich sehr viel Handarbeit und Herzblut in dem Anbau der Weinreben.
Von der unfassbar gastfreundlichen Familie wurden wir im Anschluss an die Arbeit noch zum Essen eingeladen. Außerdem haben wir noch zwei Weinflaschen für das Team geschenkt bekommen, damit wir auch wissen, wie der Wein schmeckt, für den wir die Trauben geerntet haben. Nicht nur zwischen den ganzen Weinreben sondern auch beim Essen hatten wir dann noch einmal die Möglichkeit, über diverse Themen zu sprechen, was ebenfalls sehr lehrreich war.
Gestärkt haben wir dann unser Camp zusammengepackt und uns weiter auf den Weg Richtung Venedig gemacht, wo wir abends das Camp wieder aufgeschlagen haben. Vor der Ankunft haben wir natürlich wieder die Begleitfahrzeuge aufgeladen. Auch das Zubereiten des Essens auf Parkplätzen ist mittlerweile zur Routine geworden. Nachdem das Mittagessen schon sehr ausgiebig war, gab es heute Abend Salat aus dem Gemüse, welches wir auf dem einen Campingplatz in Slowenien gekauft hatten.
Mit diesen ganzen Erlebnissen und Eindrücken legen wir uns für heute schlafen und sagen bis morgen!
Land #18 und Ankunft in Italien
Bereits gestern Nachmittag sind wir in Italien und damit in Land Nummer 18 angekommen. Nachdem die letzten Grenzübergänge in den vergangenen Wochen mit Pass- und Fahrzeugkontrollen verbunden waren, war die Einreise nach Italien deutlich entspannter. Die Grenze bestand nämlich aus einer Linkskurve und einem Schild mit der Aufschrift "Italy".
Aufgeweckt wurden wir heute wieder einmal nicht vom Wecker sondern von dem Stall voller Hühner und Hähne, die schon sehr früh krach gemacht haben. Von der Lautstärke her hätte man meinen können, dass wir unser Camp im und nicht neben dem Stall aufgebaut hätten. Auch wenn wir uns ein wenig um Anhänger herumbasteln mussten, konnten wir doch die gesamte Solarfläche aufbauen, obwohl wir das nicht gedacht hätten.
Wie auch die letzten Tage haben wir uns gegen Mittag wieder auf den Weg zu unserem nächsten Campingplatz gemacht. Zwei von uns sind jedoch einen kleinen Umweg über den Baumarkt gefahren, um ein paar Materialien zu besorgen, mit denen die Aerodynamik des Landys optimiert werden kann. Währenddessen ist der Rest zuerst zur Ladesäule gefahren, wo dann die Campingstühle herausgeholt und eine gemeinsame Playlist gehört wurde, damit musiktechnisch endlich für jeden von uns etwas dabei ist. Danach ging es auch schon in den Supermarkt, um unseren Kühlschrank und die Kühlbox wieder aufzufüllen.
Die letzte Etappe zu unserem Campingplatz in Dossobuono, welches nur knapp außerhalb von Verona liegt, führte uns für 30 km über eine Schnellstraße. Hier konnten wir dann über einen längeren Zeitraum testen, wie sich der Verbrauch bei konstant 80 km/h verhält. Der Verbrauch beim Landy liegt ohne Steigung zwischen 25 und 30 kWh. Die Analyse der Verbrauchswerte ist für uns aktuell von besonders großer Relevanz, denn wir haben in den nächsten Tagen diverse Alpenpässe vor uns, bei denen der Verbrauch ungefähr bei dem Doppelten liegen wird.
Gegen 21 Uhr sind wir dann auf unserem Campingplatz gelandet und mussten feststellen, dass wir mit den Fahrzeugen nicht auf die grünen Wiesenflächen fahren durften, denn diese sind wohl nur für Zeltende vorgesehen. Ob wir für den Landy und die Solarfläche dennoch eine Genehmigung bekommen wissen wir nicht, denn die Rezeption hatte verständlicherweise schon geschlossen. Das ist jedoch eine Frage, mit der wir uns erst morgen früh auseinandersetzen werden. Für den Moment hatte das gemeinsame Abendessen Priorität, weshalb wir alle mit Stirnlampen die Burger vorbereitet haben. In einer netten Runde haben wir den Abend unter klarem Sternenhimmel ausklingen lassen.
Keine Lademöglichkeit aber eine neue Frisur!
Tatsächlich war die große und sehr einladende Wiese nur für Zeltende vorgesehen, weshalb wir dort nicht einfach mit dem Landy drauffahren konnten, um unsere Solarfläche auszubreiten. Übrigens, mit so einer Situation wurden wir nach 74 Tagen das erste Mal konfrontiert, denn bislang durften wir überall unser Solarfeld ausbreiten. Am Vorabend hatten wir bereits festgelegt, dass wir um 8 Uhr aufstehen werden und dass sich einer von uns auf den Weg zu Rezeption machen würde, um nachzufragen, inwieweit wir vielleicht eine Ausnahmegenehmigung bekommen könnten. Um 8 Uhr war noch niemand da und auch um 8:30 Uhr stand der Landy noch zusammengefaltet an der Stelle, an der wir ihn am Vorabend abgestellt hatten.
Endlich - um kurz nach 9 Uhr hatte Lennart Glück und konnte alles abklären. Leider kam er mit einer nicht ganz so erfreulichen Nachricht zu uns ins Camp zurück, denn wir durften definitiv nicht auf die Wiese. Die einzige Lademöglichkeit war als der Schotterplatz, auf dem alle Wohnwägen standen. Lediglich die hinterste Ecke des Campingplatzes eignete sich, um zumindest den Landy inkl. Dachkonstruktion aufzustellen. Diese war jedoch von zwei PKWs besetzt, die den Platz allerdings im Laufe des Tages verlassen wollten. Als unsere Zeltnachbar:innen dann gegen Mittag vom Hof fuhren, konnten wir den Landy ausrichten und das Solardach aufstellen. Weitere Solarmodule konnten wir leider nicht aufstellen, da der Platz nicht ausreichend war.
Die Bedingungen waren offensichtlich nicht optimal für uns, weshalb wir schnell einen Plan B brauchten. Das Orga-Team hatte sich infolgedessen zusammengesetzt und nach einem alternativen Campingplatz gesucht, der nicht weit von uns entfernt sein durfte, denn mit einer Ladeleistung von unter 2 kW müssten wir ca. vier Tage stehen, bis die Batterie voll ist. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, nur ein paar Prozent zu laden, sodass wir genug Reichweite inkl. Puffer haben, um zu dem nur 20 km entfernten nächsten Campingplatz in Valeggio sul Mincio zu kommen.
In der Zwischenzeit wurde der Campingplatz wieder mal zu einem Open Air Friseur umgewandelt, denn für Felix stand eine neue Frisur auf der Agenda.
Um 14:30 Uhr haben sich vier von uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz gemacht, um dort pünktlich nach Ende der Mittagspause um 15 Uhr vor den Toren zu stehen, damit direkt am selben Tag noch mit der großen Fläche geladen werden kann. Die anderen beiden mussten auf dem vorherigen Campingplatz noch ein wenig geduldig sein und warten, denn dort konnten wir erst ab 15:30 Uhr bezahlen. Die Italiener:innen scheinen das mit ihrer Zeit jedoch nicht allzu genau zu nehmen, denn um 15:30 Uhr und auch um 15:45 Uhr war noch kein:e Rezeptionist:in in Sicht. Nach einem kurzen Anruf wurde uns dann mitgeteilt, dass wir ab 16:15 Uhr bezahlen könnten, was wir dann auch gemacht haben. Um 17 Uhr ist dann auch der zweite Teil von uns auf den Rest des Teams gestoßen, wo bereits die gesamte Fläche aufgebaut war.
Nach langer Zeit stand nach dem gemeinsamen Abendessen mal wieder eine Feedbackrunde an. Gekocht wurde heute Abend ein Gericht, welches es seit Beginn der Reise noch gar nicht gab - Spiegelei mit Kartoffeln und Spinat. Mit gefüllten Mägen verabschieden wir uns und sagen bis morgen!
DIYs und Arbeitsblöcke...
Gestern Abend hatten wir uns noch einen kompletten Tagesplan überlegt, weshalb heute alles extrem geordnet ablief. Da wir bereits am Vorabend die gesamte Solarfläche umgestellt hatten, mussten wir heute morgen nur noch den Stecker einstecken und der Landy konnte geladen werden. Während des Ladevorgangs muss jedoch die untere Modulreihe ausgestiegen sein, weshalb wir zwischenzeitlich mit ungefähr 500 W weniger geladen haben. Warum diese ausgestiegen ist wissen wir nicht. Zur Sicherheit haben wir dann die betroffene Reihe ausgetauscht, was auch die richtige Entscheidung war, denn nach dem Tausch konnten wir wieder die volle Leistung generieren.
Ansonsten stand heute wieder mal ein Arbeitsblock an, in dem sowohl an der Aerodynamik als auch an den Leitungshalterungen gearbeitet wurde.
Aerodynamik:
Zwischen dem Dach und der Dachkonstruktion entstehen aktuell noch während der Fahrt Luft-Verwirbelungen, was einen hohen Strömungswiderstand impliziert und infolgedessen zu einem erhöhten Energieaufwand führt. Um die Reichweite zu optimieren und gleichzeitig den Energieaufwand zu reduzieren, muss am Strömungswiderstand gearbeitet werden, denn dieser muss so gering wie möglich sein. Wir haben uns hier für eine Flachbodennoppenmatte entschieden und diese in unserem heutigen Arbeitsblock ausgemessen und zugeschnitten. Im nächsten Arbeitsblock soll diese Matte dann an die Dachkonstruktion angebracht werden, um die Lücken zwischen dem Dach des Landys und dem Aufbau zu verschließen. Dadurch wird es zu weniger Verwirbelungen kommen und der Strömungswiderstand wird reduziert.
Leitungshalter:
Auch bei den Leitungshalterungen wurde noch einmal nachgebessert, denn um die gesamte Solarfläche an das Fahrzeug anzuschließen, werden doch recht viele Kabel benötigt, die nach dem Ladevorgang auch wieder vernünftig verstaut werden müssen. Bislang haben wir die einzelnen Kabel aufgewickelt und anschließend mit Paracord zusammengebunden. Das war zeitlich etwas aufwendiger, weshalb hier das Handbuch für Pfadfinder rausgekramt wurde und wir uns von der Knotentechnik haben inspirieren lassen. Nun können wir die augewickelten Kabel in Windeseile zusammenbinden und anschließend im Landy aufhängen.
Solarzellen:
Außerdem ging es jeder einzelnen Solarzelle mal so ordentlich an den Kragen und wurde mit Glasreiniger gereinigt, denn die Reinigung mit Wasser war nicht mehr ausreichend, um die sandige Staubschicht zu entfernen.
Präsentation:
Am 13.09.2022 werden wir bekanntlich unseren letzten Workshop auf der Reise an der ZHAW in Zürich durchführen. Um bestens vorbereitet zu sein wurde noch einmal der letzte Feinschliff an unserer Präsentation vorgenommen. Ein paar Kleinigkeiten waren uns bei unserem letzten Workshop in Zagreb noch aufgefallen, die wir jetzt aber auch final ausgebessert haben. Am 19.09.2022 werden wir dann außerdem unser Fahrzeug an unserer Hochschule Bochum ausstellen und die neuen Erstsemestler:innen begrüßen!
DIY:
Nach langer Zeit standen für heute auch mal wieder ein paar Nachhaltigkeits-DIYs auf der Agenda. Unter anderem ist unsere Flüssigseife leer gewesen, weshalb wir einfach aus wenigen Zutaten eine Neue hergestellt haben. Wenn man jedoch mit einer Gruppe aus Ingenieuren unterwegs ist, dann sieht das Rezept folgendermaßen aus (falls ihr es nachmachen wollt)
- 102 Pikoliter Wasser
- √9 EL geriebene Kernseife
- 0.000001572452692608 bl Ätherisches Öl
- Alles zusammen zum Kochen bringen, umrühren und umfüllen. Mit dieser Rezeptur klappt das ganz bestimmt! ;-)
Ansonsten haben wir noch eine Paste gegen Mückenstiche, einen Seifenblockl, Zahncreme und eine feste Bodylotion hergestellt. Alle verwendeten Zutaten hatten wir noch in Deutschland in einem Unverpacktladen gekauft, sodass wir auch hier die Einwegkunststoffverpackungen einsparen können.
Nach der ganzen Arbeitsblöcken und den DIYs war es Zeit für unser Abendprogramm, welches zunächst einmal aus einem Abendessen bestand. Die Zubereitung hat allerdings nicht ganz so gut funktioniert, wie geplant, denn aus unerklärlichen Gründen ist unsere Pfanne verschwunden und nach wie vor nicht auffindbar. Aber wir sind es ja mittlerweile gewohnt, hier und da mal einen Kompromiss einzugehen. Geschmeckt hat es trotzdem sehr lecker. Danach haben wir noch gemeinsam Mölki gespielt, bevor wir schließlich schlafen gegangen sind.
210 km Mammuttour und Land Nummer 19!
Morgens haben wir den Campingplatz schon um 9 Uhr verlassen, denn für heute stand eine 210 km lange Etappe an. Wir hatten uns bewusst dafür entschieden, erst heute zu fahren, denn der Himmel bestand quasi aus einer dichten Wolkendecke und eignete sich daher perfekt für einen reinen Fahrtag.
Ursprünglich hatten wir geplant, eine kürzere Etappe zu fahren, denn unser eigentliches Ziel war Mailand. Über mehrere Stunden hatten wir vergeblich versucht einen Campingplatz um Mailand herum zu finden. Erst später hatten wir herausgefunden, dass alle Campingplätze voll waren, denn dieses Wochenende findet nicht weit entfernt das große Finale der Formel 1 statt. Hinzu kommt immer wieder die Schwierigkeit, dass wir uns ein wenig an der Ladeinfrastruktur orientieren müssen, denn wir können nicht einfach irgendwo hinfahren, wenn nicht klar ist, wo die Begleitfahrzeuge geladen werden können.
Nachdem unsere Suche erfolglos war, haben wir beschlossen, uns auf den Weg in das 210 km entfernte Lugano am Lago di Lugano in der Schweiz zu machen. Auch wenn unser Landy die volle Strecke nicht ohne einen Zwischenladestopp schaffen würde, mussten wir diesen Weg gehen, denn am 13.09. müssen wir bekanntlich in Zürich bzw. Wädenswil sein.
Gesagt, getan! Mit dem großen Tagesziel vor Augen haben wir uns für ca. 1,5 Stunden auf den Weg zu einer Lademöglichkeit gemacht, bei der wir während des Ladevorgangs einkaufen gehen konnten. Mit gefülltem Kühlschrank und gefüllter Essenskiste ging es dann weiter zu dem nächsten Ladestopp, der etwa 2 Stunden entfernt war. Besonders stressig war die Autobahnauffahrt, die mit Schranken und Tickets geregelt wird. Auch die kleinen italienischen Gassen und zugleich vollen Städte haben unseren Puls etwas in die Höhe getrieben – vor allem, wenn man mit so großen Fahrzeugen durch genau diese noch so kleinen Straßen möchte. Insgesamt hatten wir schon 3,5 Stunden reine Fahrtzeit, ungefähr 7.317 Kreisverkehre und 3.789 Fahrbahnschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung hinter uns, als wir bei unserem zweiten Ladestopp angekommen waren. Auch die Zeit während des zweiten Ladestopps wurde wieder einmal für die Zubereitung des Essens genutzt. Danach ging es auch schon wieder weiter, bis wir schließlich um 18 Uhr auf unserem Campingplatz in Agno angekommen waren. Der Campingplatz liegt unmittelbar am Lagio di Lugano und ist nur wenige Kilometer von Lugano entfernt. Nachdem für heute Nacht ein Gewitter mit Regen angekündigt war, hatten wir unser Camp gleich so aufgestellt, dass unserer Meinung nach alles wind- und wetterfest sein sollte.
Im Anschluss an den Aufbau des Camps stand nur noch ein gemeinsames Abendessen sowie eine kurze Feedbackrunde an. Aus diesem Grund sind zwei von uns schon etwas früher schlafen gegangen, während die anderen noch Fußball geschaut oder sich bei einer Videokonferenz zugeschaltet hatten.
Dass unsere Nachtruhe schon zu Ende war, bevor sie überhaupt angefangen hatte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht … Fortsetzung folgt!!!
Die Nacht der Hölle!
Wir haben die vermutlich schlimmste Nacht der ganzen Reise hinter uns!!!
Noch etwas scherzhaft hatten wir beim Abendessen gesagt, dass wir hoffentlich nicht wegschwimmen werden, wenn Gewitter und Regen angesagt ist. Dass es tatsächlich so kommen würde, hatten wir aber ehrlich gesagt nicht gedacht.
Auch wenn im Normalfall unser Tag irgendwann in den frühen Morgenstunden beginnt, gab es zwischen Tag 76 und 77 keine wirkliche Schlafphase, sondern einen fließenden Übergang. Fangen wir mal an ...
07.09.2022 um 21:30 Uhr:
Während ein paar von uns noch unter dem Pavillon gesessen hatten, um Fußball zu schauen, haben sich die ersten in ihre Zelte verkrochen um zu schlafen, denn die letzten Tage waren doch sehr anstrengend und die Nächte nicht wirklich erholsam. Unsere gestrige Etappe, für die wir ziemlich genau neun Stunden gebraucht hatten, war dann doch auch schlauchender als angenommen.
07.09.2022 um 22:00 Uhr:
Es beginnt zu regnen, weshalb die Seitenwände des Pavillons geschlossen wurden, sodass auch die letzten drei von uns einen Platz zum schlafen hatten. Der Regen wurde immer stärker und es hatte sich teilweise so angehört, als würde man unmittelbar neben brechenden Wellen des Ozeans, kombiniert mit den Geräuschen eines Eurofighters liegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich jedoch noch keiner Gedanken darüber gemacht, wie viel Wasser in den kommenden Stunden noch auf unsere Zeltwände prasseln würden.
07.09.2022 um 23:30 Uhr:
Das erste Video wurde von Xenia in die gemeinsame Whatsapp-Gruppe geschickt: "Mein Zelt schwimmt weg, ich bleibe safe nicht hier liegen! Wasserbetten in allen Ehren aber Wasserzelt und Wasserwiese fühle ich nicht". Auf dem Video war zu erkennen, dass sich der Zeltboden wie in einem Wasserbett bewegt hatte, sobald man diesen berührte. Durch die schaukelnden Bewegungen war Xenia wach geworden und wusste nicht so ganz, ob sie einen Blick aus dem Zelt wagen sollte oder besser nicht. Fest stand jedoch, dass es auch 1,5 Stunden später noch sehr heftig regnete und es auch keinerlei Anzeichen gab, dass sich der Regenfall reduzieren würde.
Zeitgleich kam eine Nachricht von den Jungs aus dem Pavillon in der Whatsapp-Gruppe an: "Pavillon schafft die Wassermenge auch nicht so gut. Gerade fast eingekracht".
Zwischenzeitig hatten Johannes und Xenia einen Blick aus ihrem Zelt geworfen und mussten feststellen, dass der Wasserstand bereits auf 10-15cm angestiegen war. Statt zwei Badelatschen stand auch nur noch einer vor dem Zelt, der zweite Schuh war bereits von den Wassermassen weggespült worden. In dem Zelt, inmitten von einem See aus Schlamm, Gras und Ästen liegen zu bleiben stand absolut nicht zur Debatte, weshalb zuerst Xenia und kurze Zeit später auch Johannes Zuflucht unter dem Pavillon gesucht hatten. Zuvor wurde im Zelt noch versucht, die wichtigsten Sachen im Schlafsack einzuwickeln, in der Hoffnung, dass diese auch morgen früh noch trocken sein würden, selbst wenn sich das Wasser einen Weg in das Zelt suchen würde. Tatsächlich kam es auch so und mit Öffnen des Reisverschlusses lief die gesamte braune Brühe in das Zelt.
Im Pavillon angekommen trafen Xenia und Johannes dann auf Jannis, Flo und Felix, die sich bereits auf die Ecken verteilt hatten und mit den zusammengeklappten Campingstühlen versucht hatten, das Pavillondach nach oben zu drücken, sodass sich kein Wasser ansammeln konnte.
Fehlte nur noch eine Person ... Wo war Lennart? Lennart lag noch in seinem Zelt, schaukelte auf dem leichten Wellengang des braunen Sees vor sich hin und hatte bis dato absolut nichts von dem Weltuntergang mitbekommen. Erst als Johannes ihn geweckt hatte, stellte er fest, das irgendetwas nicht stimmte. Auch bei ihm war der Wasserstand bis kurz unter dem Reisverschluss angekommenn und drohte in das Zelt zu laufen. Auch er machte sich schließlich auf den Weg unter das Pavillon, um gemeinsam nach einem Plan für die Nacht zu überlegen.
08.09.2022 um 00:15 Uhr:
Okay, der See wurde immer größer und unsere Zelte drohten immer weiter zu versinken. Kurzer Hand wurden einmal die Klamotten bis auf die Unterwäsche ausgezogen, um noch einmal nach draußen in das Gewitter und den Regen zu rennen, sodass die Zelte aus der riesigen Pfütze gezogen werden konnten. Weiter hinten war die Wiese etwas höher gelegen und es sah so aus, als würden die Zelte dort zumindest für eine längere Zeit im "trockenen" stehen. Auch der Schlafsack und die Wertsachen, wie Smartphones, wurden aus dem Zelt gerettet und unter das Pavillon gebracht.
08.09.2022 um 00:30 Uhr:
Mittlerweile hatte sich das Wasser auch einen Weg in das Pavillon gesucht und floß Stück für Stück weiter in die Zeltmitte! Die Plane wurde in der Zwischenzeit zusammengeschoben und auch die Isomatten lagen nicht mehr nebeneinander, sondern übereinander. Währenddessen wurde weiterhin versucht, die Zeltdecke nach oben zu drücken, denn innerhalb von wenigen Sekunden hatte sich wieder eine riesige Wasserpfütze gebildet.
09.092022 um 01:00 Uhr:
Es half alles nichts, wir brauchten einen Schichtplan für die Nacht, sodass jede:r Mal nach dem Pavillon schauen würde. Tatsächlich haben Felix und Jannis die ganze Nacht die Stellung gehalten und zwischendurch nach dem Rechten gesehen!
An dieser Stelle möchten wir einmal die Schlafplätze von uns vorstellen, die zum Teil mehr als gewöhnungsbedürftig sind:
Johannes: Johannes ist mit seinem Zelt noch einmal umgezogen und auf einen kleinen Hügel gestiefelt, um dort halbwegs im Trockenen zu liegen.
Lennart: Lennart hat es sich im Toilettenhäuschen auf seiner Yogamatte gemütlich gemacht. Immerhin waren alle Campingplatzbewohner:innen, die nachts das stille Örtchen aufgesucht haben, sehr verständnisvoll, hatten sich entschuldigt und machten die Türe leise wieder hinter sich zu.
Jannis & Felix: Die beiden haben es sich mit ihren Isomatten an der noch einzigen trockenen Stelle unter dem Pavillon gemütlich gemacht und sich bei stärkerem Regen darum gekümmert, dass sich keine großen Wassermengen auf dem Zeltdach bildeten.
Flo: Flo versuchte im Sitzen zu schlafen und flüchtete in den Support-Ducato. Schlafen - Fehlanzeige. Die gemütlicheren Sitze im Wohnmobil sollten Abhilfe schaffen, weshalb er es um 3 Uhr im anderen Ducato versucht hatte. Schlafen - Fehlanzeige! Flo hat tatsächlich die ganze Nacht nicht ein Auge zugemacht und saß mit entsprechend tiefen Augenringen morgens wieder bzw. immernoch am Tisch.
Xenia: Xenia hatte es sich hinten im Wohnmobil auf der noch in Plastik eingepackten Matratze gemütlich gemacht. Die Taschen und Wäschesäcke dienten als Kissen, die Essens- und Spülkisten als Rückenlehne und die Handtücher als Zudecke.
08.09.2022 um 8 Uhr
Das Wasser ist soweit zurückgegangen und war zurückgegangen. Nach dieser Nacht brauchten wir dann erst einmal eine richtig richtig große Kanne Kaffee. Halleluja! Den Kaffee konnten wir noch mit dem Strom aus dem Wohnmobil kochen. Danach stieg auch die Boardelektronik des Wohnmobils aus. Irgendwo muss Feuchtigkeit in das Fahrzeug gekommen sein, denn unsere Elektronik spielte verrückt und wir hatten keinen Strom mehr. Jannis wird sich aber im Laufe des Tages darum kümmern, dass hoffentlich bald alles wieder funktioniert.
Alle Schuhe wurden übrigens wiedergefundes, auch wenn Lennarts Latschen knapp 150 m weg von unserem Zeltplatz lagen.
Wir sagen "Guten Morgen Welt"!
Hier mal noch ein kleiner Ausschnitt aus den Medien: "Mehrere Überschwemmungen wurden zwischen Agno und Bioggio gemeldet. [...] Hier sei ein Bach über die Ufer getreten und eine Strasse in der Folge durch Ablagerungen blockiert worden. [...] Zwanzig Personen mussten aus fünf Häusern evakuiert werden, weil der Bach Vallone über die Ufer trat. [...] Insgesamt entluden sich bei den Gewittern in der Schweiz bis 23.00 Uhr 10'730 Blitze. [...] Im Tessin waren es demnach lokal 80 Millimeter. In Lugano gingen gemäss Meteonews innerhalb von 12 Stunden über 150 Millimeter nieder – «fast so viel, wie normalerweise im gesamten September fällt». [...] (Quelle: bluewin.ch)
Heute wird es ausnahmsweise einen zweigeteilten Blogbeitrag geben, denn es ist doch so einiges passiert. Auch heute stehen noch einige To Do's an. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Schweiz das Land wird, bei dem wir am meisten mitmachen müssen bzw. dürfen. Es sind ja auch irgendwie ganz lustige Erfahrungen, die wir hier machen!
Misslungener Arbeitsblock!
Nach der doch recht wilden und abenteuerlichen Nacht hatten wir beschlossen, dass wir aufeinander ein bisschen Rücksicht nehmen und wenn jemand zwischendurch ein kleines Nickerchen machen muss, er das dann auch tun darf.
Wir bereits im vorherigen Blogbeitrag erwähnt, ist unsere Boardelektronik am Morgen ausgestiegen. Deshalb hatten sich Jannis und Flo während des Arbeitsblocks darum gekümmert, dass die Elektronik im Wohnmobil wieder funktioniert.
Die Konversation zwischen den beiden sah ungefähr folgendermaßen aus:
J: "Mach mal an!"
F: "Ist an!"
J: "Ist noch an?"
F: "Ne, ist wieder aus"
J: "Ok Moment. Mach mal wieder an"
F: "Ok, ist an! Ne doch nicht. Unbekannter Fehler. Ist wieder aus"
...
Die gesamte Konversation zwischen den beiden bestanden über einen sehr langen Zeitraum aus den selben Sätzen. Irgendwann war es dann soweit und Flo konnte sagen "Ist an. Ist immernoch an. Läuft", womit der Arbeitsblock dann als erfolgreich abgeschlossen abgehakt werden konnte.
Währenddessen hatten sich Felix, Johannes und Lennart um die Aerodynamik gekümmert. Die Flachnoppenmatte war bereits ausgemessen und wurde noch weiter zugeschnitten. Anschließend wurden Halterungen an der Dachkonstruktion angebracht, durch die die Matte befestigt werden sollte. Einige Stunden lang wurde an der Konstruktion gewerkelt um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen, dass es nicht funktioniert und die Matte nicht hält. Genauergesagt führte die gespannten Noppenmatte in Kombination mit den Sonnenstrahlen dazu, dass diese gerissen war. Hier muss wohl noch eine andere Lösung her, wenn wir den Strömungswiderstand reduzieren wollen.
Gegen Abend leuchtete im Wohnmobil dann wieder die unbekannte Fehlermeldung auf. Dieses Mal war aber wirklich alles inkl. Licht und Kühlschrank ausgestiegen. Eigentlich hatten wir uns überlegt, heute Abend gemeinsam einen Film zu schauen. Stattdessen sind Jannis, Lennart und Johannes hinten im Wohnmobil herumgekrochen und haben mit allen Mitteln versucht, die Elektronik wieder ans Laufen zu bringen. Nach mehreren Stunden hatten sie dann den Fehler gefunden. Eine 500 A Sicherung war geflogen und musste ausgetauscht werden. Wie es dazu kam ist uns jedoch absolut schleierhaft. Den Induktionsherd können wir nun nicht mehr verwenden aber immerhin können wir noch all unsere Geräte im Fahrzeug laden. Gekocht wird von nun an also auf unserem Gasherd, welchen wir noch zusätzlich dabei haben.
Ankunft mitten in den Bergen!
Für heute stand eine verhältnismäßig kurze Etappe von nur 73 km auf dem Plan. Relativ früh haben wir uns auf den Weg in die Berge gemacht und die letzte Campingmöglichkeit vor dem Gotthardtunnel aufgesucht, durch den wir dann am Montag fahren werden. Die Fahrt dorthin hat jedoch deutlich länger gedauert als geplant, denn die Straßen waren sehr voll und wir konnten zwischenzeitig nur in Schrittgeschwindigkeit fahren.
Gegen Mittag hatten wir dann schon unseren neuen Campingplatz erreicht, auf dem wir von Bergen umgeben waren. Das bereits mehrfach in Blogbeiträgen erwähnte Wander-Trio hat die Gelegenheit genutzt und sich einen Wanderweg herausgesucht. Geduscht wurde zwischenzeitig in bzw. unter einem Wasserfall. In Summe haben die Drei 11 km Strecke und 500 Höhenmeter zurückgelegt. Währenddessen wurde sich im Camp um das Abendessen gekümmert oder an Projektarbeiten weitergeschrieben.
Nachdem es gestern einen auf zwei Beiträge aufgeteilten Artikel gab, gibt es heute zur Abwechslung einen sehr kurzen, denn viel mehr ist nicht passiert.
Ein Tag voller Wanderungen!
Der Tag begann heute wieder einmal recht entspannt, denn außer Laden stand für uns heute nichts auf dem Plan. Wach geworden sind wir jedoch nicht von den Weckern, sondern von dem Duft der frischen Backwaren, die morgens frisch gebacken werden. Mit dem Aufstellen der Solarfläche mussten wir ein wenig länger als sonst warten, denn am Vorabend sind doch noch einige Camper:innen zu uns gestoßen, weshalb wenig Platz auf der Wiese war.
Die meisten sind jedoch kurz nach dem Frühstück gefahren und wir konnten dann auch um 10 Uhr die gesamte Solarfläche aufstellen. Das altbekannte Wandertrio hat sich anschließend wieder auf den Weg gemacht und hatte sich für heute eine noch anspruchsvollere Wanderroute ausgesucht, die den ganzen Tag dauern würde. Die Drei hatten sich sogar Proviant für den Mittag eingepackt, denn die Rückkehr war erst für 17:30 Uhr geplant.
Währenddessen sind die anderen im Camp geblieben und haben den Tag Auszeit mit Blick auf die Berge genossen. Zum Teil wurde heute wieder an Prüfungsleistungen geschrieben, die schließlich auch endlich finalisiert werden konnten. Auch der nur wenige Gehminuten entfernte Wasserfall war in der Mittagssonne ein kurzes Ausflugsziel. In der Mittagszeit wurden außerdem die Backwaren des Bäckers bei einem Kaltgetränk probiert und für sehr gut befunden.
Abends haben wir noch zusammen gekocht und den Tag unter einer dicken Regenwolke, die den Weg nicht mehr über die Berge finden wollte, ausklingen lassen.
Day-Off mitten in den Bergen!
Ähnlich wie gestern auch haben wir mit dem Laden wieder erst etwas später anfangen können, weil wieder einige Fahrzeuge auf der Wiese standen. Ansonsten war auch der heutige Tag recht entspannt, denn wir werden erst morgen früh durch den Gotthard-Tunnel fahren, um uns auf den Weg Richtung Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil zu machen, wo wir dann am Dienstag unseren letzten Workshop halten werden.
Warum wollen wir überhaupt durch den Tunnel fahren und nicht über den schönen Gotthard, um die wundervolle Aussicht zu genießen?
Um über den Gotthard-Pass zu fahren, müssten wir mit allen Fahrzeugen 2.106 Höhenmeter zurücklegen. Natürlich wäre die Fahrt über den Berg unsere erste Wahl gewesen, aber wie so oft schauen wir uns vor Antritt der nächsten Etappe die gesamte Strecke auch unter Berücksichtigung der geographischen Höhe an. Mit unserer aktuellen Reichweite und dem Gewicht der Fahrzeuge ist es kaum möglich, die Höhenmeter mit nur einer Batterieladung zu schaffen, denn bei einer solchen Steigung liegt der Verbrauch der Fahrzeuge bei ungefähr 60 kW. Hinzu kommt, dass wir nicht schneller als mit 40 km/h hätten fahren können, wodurch wir den Verkehr stark aufgehalten hätten.
Hier wollten wir kein Risiko eingehen, weshalb wir uns dann doch für die Tunnelfahrt entschieden hatten. Da wir für die Autobahn durch den Gotthard eine Vignette brauchen, hatten sich ein paar von uns zu Fuß auf den Weg zur nächstgelegenen Tankstelle gemacht, um dann festzustellen, dass die Tankstelle sonntags geschlossen hat. In dem Fall müssen wir dann wohl morgen früh eine Vignette kaufen.
Abends hatten wir noch einmal unsere Brotvorräte aufgefüllt, denn wie bereits erwähnt, ist auf dem Campingplatz ein kleiner Bäcker, der täglich frisches Brot backt. So ging unser Tag auch schon früh zu Ende, denn morgen wird unser Wecker um 3:55 Uhr klingeln, sodass wir um spätestens 4:30 Uhr abfahren können.
Kaputter Landy & Ankunft und Camping auf dem schönen Campus der ZHAW in Wädenswil!
Heute Morgen begann unser Tag wirklich sehr früh, denn bereits um 3:55 Uhr standen wir auf der Matte. Dass wir mittlerweile richtig gut als Team funktionieren haben wir daran gemerkt, dass wir auf Grund der Uhrzeit kein Wort miteinander gewechselt hatten, jeder Handgriff aber dennoch perfekt saß. Jede:r wusste, was zu tun ist und innerhalb von einer halben Stunde war das ganze Camp abgebaut. Die Route wurde bereits am Vorabend geklärt und 4:30 Uhr konnten wir dann abfahren.
Nach einem kurzen Funkcheck stand zunächst einmal eine sehr kurze Etappe bis zu einem Rastplatz an, wo wir dann die Vignette kaufen wollten. Dort angekommen mussten wir zu unserem Bedauern feststellen, dass der Rastplatz erst um 6 Uhr aufmacht. Für uns bedeutete das also, dass wir in der Dunkelheit und der Kälte knapp eine Stunde überbrücken mussten. Ein bisschen irritiert hatte uns auch, dass nirgends ein Schild hing, was auf die Möglichkeit, eine Vignette kaufen zu können, hinwies. Aus diesem Grund sind Lennart und Johannes noch einmal ein paar Kilometer zurückgefahren, wo auch noch eine Tankstelle war, die definitiv Vignetten verkaufte. Auch dort mussten die beiden feststellen, dass die Tankstelle erst um 7:30 Uhr öffnet, weshalb sie dann doch wieder zum Rest zurückgefahren sind. Währenddessen wurde – natürlich auf dem Parkplatz – der Kaffee im Wohnmobil gekocht, um noch ein bisschen wacher zu werden und sich gleichzeitig aufzuwärmen.
Pünktlich um 6 Uhr gingen die Türen auf dem Rastplatzhäuschen auf und mit ihnen machten wir uns auf den Weg in das Gebäude. Entgegen unserer Hoffnung teilte man uns freundlich aber noch recht verschlafen mit, dass wir hier keine Vignette erhalten würden und wir noch ein Stück weiterfahren müssten. Auch an unserer zweiten Anlaufstelle, gab es keine Möglichkeit, weshalb wir schließlich zur Post fahren mussten.
Bei der Post angekommen, sind wir leider wieder auf verschlossene Türen gestoßen, denn diese Filiale öffnet erst um 8 Uhr. Bedeutet also, dass wir wieder eine weitere Stunde mit Warten verbringen müssen. Um 7:30 Uhr war die Poststelle zwar schon besetzt aber auf unsere Frage, ob wir hier eine Vignette kaufen können, kam nur ein „Ja, um 8!“. Hilft ja nichts, wir müssen warten.
Nachdem wir für die letzten 20 km inkl. Pausen vier Stunden gebraucht hatten, konnten wir nun endlich die lila Vignette in den Händen halten und in den Landy kleben! Für die Begleitfahrzeuge brauchten wir keine, denn diese sind auf 4,25 t zugelassen und wurden deshalb zuvor online als Schwerlastfahrzeuge registriert, für die wir eine Schwerlastmaut entrichten mussten. Nur wenige Minuten später ging es auch schon los und wir konnten durch den 16 km langen Gotthard-Tunnel fahren. Wir haben wirklich gehofft, dass keines der Fahrzeuge irgendwelche Faxen macht, denn der Tunnel war in jede Fahrtrichtung Einspurig, weshalb es für uns keine Ausweichmöglichkeit gegeben hätte. Für die Fahrzeuge war es außerdem sehr gut, dass wir aus der italienischen Richtung kamen, denn durch den Tunnel ging es konstant leicht bergab, weshalb wir immer wieder rekuperieren konnten, wodurch die Batterie der Fahrzeuge im Prinzip dauerhaft leicht nachgeladen wurde.
Weiter ging es an Wädenswil vorbei Richtung Zürich, denn dort gab es eine Lademöglichkeit, an der alle Fahrzeuge parallel geladen werden konnten. Hätten wir die Fahrzeuge nacheinander Laden müssen, hätten wir nur für den Ladestopp ca. 3 Stunden gebraucht. Nach dem Ladestopp ging es dann zurück Richtung Wädenswil, wo die Hochschule eine ihrer Außenstellen hat.
Unser Ziel, die Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), war nur noch 1,2 km entfernt als unser Landy nicht mehr das machte, was er sollte. In der drittletzten Kurve vor dem eigentlichen Ziel, hat sich das Hochvoltsystem des Fahrzeugs abgeschaltet. Auch der mehrfache Versuch, das Fahrzeug neu zu starten, erwies sich als wenig erfolgreich. Schnell war klar, dass wir die Leitkegel aus dem Supportfahrzeug holen müssen, um einen Teil der Straße abzusperren. Glücklicherweise konnten wir noch in eine Seitenstraße rollen und mussten uns nicht auf der Hauptstraße auf Fehlersuche begeben.
Als erstes musste herausgefunden werden, warum das Hochvoltsystem überhaupt ausgestiegen war. Aus diesem Grund haben wir unseren Software-Laptop an den CAN-Bus angeschlossen, um aus der Software herauslesen zu können, woher der Fehler kommt. Hier sollten wir fündig werden, denn der CAN-Bus ist für die Kommunikation der einzelnen Geräte im Fahrzeug zuständig, weshalb auch hier die Fehlermeldungen auftauchen sollten. Aus Software konnte herausgelesen werden, dass sich das System beim sogenannten Precharge aufgehängt hat, was uns einen ersten Hinweis auf die Fehlerquelle lieferte. Eine spontane Umprogrammierung bzgl. der Messwertabfrage sollte die Lösung sein. Eigentlich wären wir jetzt wieder fahrbereit gewesen, aber wir hatten auch noch festgestellt, dass der Gleichstromrichter die Batterie für das 12V-System nicht nachgeladen hatte. So konnten wir auf keinen Fall weiterfahren, denn bei einem Spannungsabfall würden zunächst einmal die Steuergeräte, dann das Licht und schließlich auch das Hochvoltsystem nacheinander austeigen. Erneut mussten wir uns auf Fehlersuche begeben. Der Laptop wurde wieder angeschlossen, wobei dieses Mal keine Fehlermeldungen zu erkennen waren. Die Ursache musste also woanders liegen. Bei der Überprüfung der Sicherungen sind wir schließlich fündig geworden, denn eine der Sicherungen war durchgebrannt. Ein Austausch vor Ort war jedoch nicht möglich, weshalb wir die Sicherung erst einmal überbrückt haben. Trotz Überbrückung bestand der Fehler weiterhin, weshalb die Ursache irgendwo intern im System liegen musste. Nachdem wir auch den Hochvoltstecker vom System abgesteckt hatten, konnte schon am Geruch erkannt werden, dass hier der eigentliche Fehler liegen musste, denn dieser war ebenfalls durchgebrannt. Der durchgebrannte Steckerkontakt ist vermutlich auf einen Kurzschluss zurückzuführen.
Nun hatten wir zwar herausgefunden, weshalb der Landy nicht mehr anspringt aber weiterfahren konnten wir so immer noch nicht. Für die letzten 1,2 km musste also eine provisorische Lösung her. Der Gleichstromrichter wurde aus dem System genommen und die kleine Batterie, die für das 12V System zuständig ist, wurde noch einmal extern über ein Labornetzteil nachgeladen, sodass unser Hochvoltsystem zumindest für die restlichen Meter nicht aussteigen kann. Nach Deutschland kommen wir so allerdings nicht, weshalb wir hier nach Ankunft an unserem Zielort noch einmal einen genaueren Plan schmieden müssen.
Nach 1,2 km wurden wir von Daniela und Katja in Empfang genommen. Daniela hatten wir auf einem Campingplatz in Litauen kennengelernt, uns ausgetauscht und bereits vor einigen Wochen abgemacht, dass wir bei ihr an der Hochschule vorbeikommen würden, sofern der Campus auf unserer Route liegt. So ist es nun auch gekommen und wir haben uns gefreut, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Auf dem Gelände angekommen hatten uns die beiden erst einmal zum Kompostierplatz begleitet, auf dem wir unsere Fahrzeuge parken konnten. Anschließend ging es weiter durch die Obstplantagen der alten Obstschule und durch kleine Gemüsebeete, in denen sowohl Mitarbeitende als auch Studierende beim kollektiven Gärtnern ihre eigenen Nutzpflanzen anbauen können. Am Waldrand hatten wir dann die Möglichkeit unsere Zelte und das Camp aufzubauen, denn hier werden wir die nächsten zwei Tage nächtigen. Im Anschluss haben wir noch eine kleine Führung über den Campus und die Gebäude bekommen und es uns danach unter einem Baum mit einem Kaffee gemütlich gemacht. An diesem Ort haben wir dann auch schon mit unserem ersten Austausch bezüglich Nachhaltigkeit gestartet.
Gegen späten Nachmittag haben sich Jannis und Johannes noch einmal zu Fuß auf den Weg Richtung Dorf gemacht, um bei einer Werkstatt eine gebrauchte Autobatterie zu kaufen. Diese hat mehr Kapazität als unsere vorherige und wird nun bei jedem Stopp extern im Stand nachgeladen. Die Ersatzbatterie wird benötigt, um unser 12V-System während der Fahrt mit ausreichend Energie zu versorgen. Mit dieser Lösung sollten wir dann auch die letzte Strecke zurück nach Deutschland schaffen. Auch bei der Wahl der Ersatzbatterie haben wir den Fokus auf die Nachhaltigkeit gelegt und uns für eine gebrauchte Batterie aus einem alten Feuerwehrfahrzeug entschieden. Die Batterie ist noch in einem absolut guten Zustand, muss jedoch bei einem Einsatzfahrzeug verpflichtend alle vier Jahre ausgetauscht werden. Für uns war das natürlich optimal.
Mit der Batterie im (Hand-)Gepäck haben sich die beiden dann auch schon direkt an die Arbeit gemacht und alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um die aktuell verbaute Batterie auszutauschen. Währenddessen wurde mit der Zubereitung des Abendessens begonnen. Ein sehr erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Voller Vorfreude auf den letzten Workshop am morgigen Tag haben wir uns früh schlafen gelegt, um energiegeladen in den Tag starten zu können.
Ein gelungener letzter Workshop an der ZHAW in Wädenswil!
Kurz nach dem ersten Kaffee ging es für Felix und Xenia in die Aula der ZHAW, denn hier wurden heute die Erstsemestler:innen aus dem Studiengang Umweltingenieurwesen begrüßt. Hier haben wir direkt zu Beginn die Möglichkeit bekommen, die Studierenden noch einmal persönlich zu unserem Workshop heute Nachmittag einzuladen.
Danach haben sich die beiden auch schon wieder auf den Weg zum Kompostierplatz gemacht, um dort noch einen Kaffee zu trinken, bevor der Tag so richtig starten konnte. Einer der Gärtner hatte uns außerdem eine ganze Kiste voller Gurken aus dem eigenen Garten vorbeigebracht. Damit werden wir sicherlich in den nächsten Tagen einen richtig leckeren Gurkensalat machen.
10 Uhr:
Um 10 Uhr waren wir mit Daniela, Katja und Dirk, einem Professor für Ökotechnologie, an der Solarpergola verabredet. Das Dach der Pergola besteht aus Solarzellen, sodass Studierende und Mitarbeitende auch im Außenbereich die Möglichkeit haben, ihren Laptop an einem schattigen Plätzchen zu Laden und dabei zu arbeiten. Hier haben wir uns als erstes über das Projekt MODO unterhalten, welches von Studierenden aus unterschiedlichen Forschungsgruppen entwickelt wurde. Mit dem Demo-Objekt sollte untersucht werden, inwieweit das nach dem Waschgang verunreinigte Wasser wieder aufbereitet und schließlich im Kreislauf geführt werden kann. Auch für die Verluste haben sich die Forschenden etwas überlegt, denn hier wird gesammeltes und gereinigtes Regenwasser verwendet. Auch der Strom für das Betreiben der Waschmaschine stammt aus erneuerbaren Energiequellen - und zwar von einer auf dem Dach des Anhängers installierten Photovoltaik-Anlage.
Wir durften außerdem auch etwas über die auf der anderen Seite des Anhängers installierten Trockentrenntoilette erfahren. Die Feststoffe werden aufbereitet und schließlich als Dünger für den Garten verwendet, wodurch auch hier der Kreislaufgedanke stark in den Vordergrund rückt. Auch von dem sogenannten KREIS-Hauswar mehrmals die Rede. Hierbei handelt es sich um ein neu erbautes Haus, welches völlig autark funktioniert und für andere Menschen eine Art Inspiration darstellen soll. Besucht werden kann das Haus natürlich auch.
Im Anschluss an den Austausch über die Hochschulprojekte haben wir uns gemeinsam auf den Weg zu unserem Landy gemacht, wo wir uns noch ein wenig detaillierter über das Fahrzeug ausgetauscht haben. Das war tatsächlich nicht der einzige Landy, den wir heute zu Gesicht bekommen haben, denn der Professor war mit seinem zu einem weltreisetauglichen Landy auf den Campus gefahren. Die Chance, einen Blick in das Fahrzeug zu werfen haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen.
Nach der Verabschiedung haben wir die verbleibenden 60 Minuten genutzt, um unser Mittagessen vorzubereiten, denn um 14 Uhr ging es für uns schon direkt mit dem nächsten Wissensaustausch weiter.
14 Uhr:
Nach dem Mittagessen waren wir mit Vertreterinnen der Forschungsgruppe Tourismus & Nachhaltige Entwicklung verabredet. Hier haben wir erfahren, dass die Gruppe beispielsweise einen Kriterienkatalog für traditionelle Bergdörfer entwickelt hat. Eines der Ziele ist es dabei, den Tourismus in den großen Städten zu entzerren und auf kleinere Dörfer zu verteilen. Es geht bei dieser Gruppe also vorrangig um Projekte, mit denen zu einer regionalen und zugleich nachhaltigen Entwicklung beigetragen wird. Für uns war auch dieser Austausch sehr spannend, denn in den Bergen gibt es noch ganz andere Themen, die in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Relevanz sind.
16 Uhr:
Um 16 Uhr begann der letzte Wissensaustausch für den heutigen Tag. Einige Studierende, die wir bereits am morgen angesprochen hatten, haben ihren Weg zu uns gefunden, um sich gemeinsam über die Frage, wie wir nachhaltig(er) Reisen können, auszutauschen. Auch hier haben wir viel voneinander lernen dürfen, denn uns war beispielsweise nicht bewusst, dass die Landwirtschaft in der Schweiz stark subventioniert wird. Infolgedessen sind vor allem die von eher kleineren Unternehmen produzierten vegetarischen oder veganen Alternativprodukte, meist teurer als die tierischen. In Bezug auf den sozialen und kulturellen Austausch wurden wir auf Webseiten aufmerksam gemacht, über die man Projekte finden kann, bei denen man sich im jeweiligen Reiseland ehrenamtlich betätigen kann. (z.B. Workaway) So lernt man nicht nur das Land sondern auch die Leute kennen und kann viel tiefer in die Kultur einsteigen. Das sind jedoch nur kleine Einblicke in das, was wir alles Erfahren durften.
Am Abend:
Im Anschluss an diesen wirklich sehr vollgepackten aber doch unfassbar informativen Tag, haben wir den Abend bei einem Wädenswiler Kaltgetränk ausklingen lassen und sind dafür noch ein weiteres Mal zu unserem Landy gegangen. Auch dort fand noch einmal ein vertiefter Austausch bzgl. der Elektromobilität statt. Auch das Thema "nachhaltige Ernährung" blieb nicht aus. Hier wurde uns von einer Mitarbeiterin angeboten, dass wir uns an dem Gemüse aus ihrem Garten bedienen dürften. Für heute Abend hatten wir zwar eigentlich Spinat geplant aber der sehr groß gewachsene Mangold hatte es uns sehr angetan. Als Hobbygärtner hat sich Johannes das Angebot nicht zweimal sagen lassen und stapfte in der Dämmerung mit seiner OSRAM-Stirnlampe in das besagte Beet, um den Mangold für das Abendessen zu ernten.
So endet unser letzter Workshop-Tag, den wir auf dieser Europareise machen werden.
Land Nummer 20 und Besuch von Felix' Schwester!
Wie in den letzten Tagen und Wochen auch, sind wir wieder um 8 Uhr aufgestanden, haben Kaffee gekocht, gefrühstückt und anschließend unser Camp abgebaut. Danach hatten wir noch den Schlüssel für die Duschen, unsere Parkausweise, sowie Geschirr vom gestrigen Abend an der uns genannten Stelle abgegeben, bevor wir uns auf den Weg Richtung Frankreich machen konnten.
Wir stellen tatsächlich zunehmend fest, dass wir den Sommer hinter uns gelassen und im Herbst angekommen sind, denn ab heute fahren wir leider mit den Regenwolken mit. Statt Sonnenschein können wir wohl in den nächsten Tagen nur den grauen, bewölkten Himmel und die Kälte "genießen". Auf Grund des Wetters und unseres Termins am 19.09.2022, müssen wir ab jetzt auch Abstriche in Bezug auf das solare Laden machen.
Vor uns liegen in den nächsten vier Tagen mehr als 800 km. Für eine Tagesetappe von ungefähr 200 km brauchen wir inkl. Ladestopps ungefähr sechs bis acht Stunden. Dementsprechend werden wir uns viel auf der Straße und wenig in unseren Campingstühlen befinden.
Los geht’s! Wir haben den Kurs von „Europatour“ in Richtung „Heimfahrt“ gewechselt und fahren nun Stück für Stück weiter Richtung Norden. Mit im Gepäck haben wir die Ersatzautobatterie, die wir hinter dem Fahrersitz festgespannt haben. Während der Fahrt muss immer wieder die Spannung der Autobatterie gemessen werden, um in keinen zu niedrigen Bereich zu kommen aber es hat alles wunderbar funktioniert und der Landy hat mit seiner Ersatzlösung die gesamte Strecke ohne Ausfälle gemeistert.
Nachdem wir bereits vor ein paar Tagen durch den Gotthard-Tunnel gefahren sind, konnten wir mit jedem weiteren gefahrenen Kilometer feststellen, dass die Berge immer flacher werden und wir schließlich nur noch flache Hügel passieren mussten. Auch die Ladesäulen machten uns zur Abwechslung mal keine Probleme und alles lief reibungslos.
Nach der 20. Ländergrenze sind wir mit großem Respekt an dem ein oder anderen Atomkraftwerk vorbeigefahren, welches mit mehr als genug NATO-Draht eingezäunt war. An den Atomkraftwerken vorbei ging es für uns auch schon weiter Richtung Straßburg, wo wir unser Camp für die Nacht aufschlagen werden.
Vor allem Felix hat sich auf den heutigen Abend gefreut, denn wir haben überraschenden Besuch von seiner Schwester und ihrem Freund bekommen, die mittlerweile in Freiburg leben. Die beiden hatten für das gesamte Team Pizza mitgebracht, was für eine ordentliche Portion Gute Laune gesorgt hat. Bei einem Kaltgetränk, Pizza und vielen Gesprächen haben wir dann Abend ausklingen lassen! Wunderbar!
Zwei Ladestopps und keine Ladesäule funktioniert! Ankunft in Land Nummer 21.
Im Nieselregen sind wir heute morgen aufgestanden und haben unser Camp abgebaut. Auch heute haben wir wieder eine lange Strecke vor uns, lassen Frankreich hinter uns und passieren die 21. Ländergrenze Richtung Luxemburg.
Doch bevor wir losfahren konnten, mussten wir eines unserer Begleitfahrzeuge erst einmal aus dem Matsch befreien, denn wir hatten uns gestern etwas zu stark im nassen Sand eingegraben, sodass die Räder durchdrehten. Die ganze Zeit haben wir aus irgendwelchen Gründen lange, dicke Äste mitgeschleppt und haben nun endlich eine Verwendung für sie gefunden gehabt. Mit den Ästen unter dem rechten Vorderrad konnten wir den e-Ducato dann ausgraben und uns auf den Weg Richtung Saarlouis machen, wo wir die Fahrzeuge laden wollten.
Es wäre zu schön gewesen, wenn auch heute alle Ladesäulen funktioniert hätten. Leider war die eine Ladesäule defekt und auch bei der nächsten Ladestation hatten wir kein Glück. Diese befand sich nämlich hinter den Schranken eines Stahlbetriebs und war dementsprechend nicht frei zugänglich.
In Summe haben wir inkl. Einkaufen und Ladestopps für die nur knapp über 200 km lange Strecke neun Stunden gebraucht. Bei Ankunft im Camp in Vallée de L'Ernz waren wir dann doch etwas geschlaucht und waren bereit für das Abendessen. Für die letzten Tage heißt es "Reste vernichten", denn wir wollen mit keinerlei Vorräten in Bochum ankommen. Heute stand dann der Spinat, den wir in Wädenswil durch den Mangold ersetzt hatten, auf dem Speiseplan. Dazu gab es die restlichen Nudeln aus dem Unverpacktladen.
Damit geht der vorletzte Abend zu Ende und wir sagen bis morgen!
Die letzten zwei Ländergrenzen vor der Rückkehr!
Auch heute haben wir wieder eine große Mammutstrecke vor uns und passieren gleich zwei Ländergrenzen - Belgien und Holland. Damit haben wir dann auch die Länder Nummer 22 und 23 geschafft, bevor es zurück nach Deutschland geht. Aus den vorherigen Blogbeiträgen konnte sicherlich entnommen werden, dass wir unser zu Beginn des Jahres gesetztes Ziel von 31 Ländern auf Grund mehrerer Ereignisse nicht einhalten konnten. Aber 24 von den ursprünglich geplanten 31 Ländern konnten wir dennoch durchqueren.
Es ist mittlerweile ja nichts Neues mehr, dass wir die Ladestopps nutzen, um auf dem Parkplatz das Essen vorzubereiten. Heute haben wir dann die ganzen Gurken aus dem Garten in Wädenswil zu einem Gurkensalat verarbeitet. Nun sind auch die letzten Reste aus dem Kühlschrank aufgebraucht. Danach ging es auch schon wieder weiter Richtung Holland.
Während der Fahrt müssen wir nach wie vor immer wieder die Spannung der Ersatzbatterie messen, um einen Spannungsabfall möglichst früh zu erkennen. Natürlich sinkt diese im Laufe der Fahrt aber sie sollte nicht unter 11V fallen, denn dann fangen die Lichter im Landy bereits an zu flackern.
Nur kurze Zeit nach unserem Ladestopp war es dann soweit, die Lichter des Landys fingen an zu flackern und wir mussten einen weiteren Stopp einlegen, um die Ersatzbatterie extern nachzuladen. Vor jeder Abfahrt machen wir nicht nur einen Funkcheck, sondern auch einen Routenvergleich, damit wir alle auf der gleichen Strecke unterwegs sind. Das Wohnmobil fährt meistens etwas weiter vorne und nur Support-Ducato und der Landy fahren in Kolonne. An irgendeinem Punkt hat sich die Route aktualisiert gehabt, weshalb das Wohnmobil rechts vom See und der Rest links vom See gefahren ist. Natürlich musste genau in dieser Zeit der Zusatzstopp eingelegt werden, weshalb das Wohnmobil 18 km zum Rest zurückfahren musste.
Auf dem Parkplatz einer Turnhalle haben wir dann die Campingstühle herausgeholt und die Batterie an das Ladegerät gehängt. Nach einer Stunde waren wir wieder Abfahrbereit und konnten uns auf den Weg Richtung Venloe machen. Auch wenn wir heute durch Belgien und Holland gefahren sind, haben wir uns schließlich für einen Campingplatz hinter der deutschen Grenze entschieden und unser Camp in Straelen aufgebaut.
Die Stimmung war heute Abend sensationell, es wurde über das Erlebte der letzten Monate gesprochen und sehr viel gelacht! Wir merken alle, dass wir uns nach einer so langen Zeit auf zu Hause freuen und haben schon darüber diskutiert, worüber wir uns am meisten freuen. Neben den Liebsten zu Hause stand auch das Sprudelwasser weit oben auf der Liste. Wir sind uns außerdem noch nicht ganz einig darüber, ob wir für die ersten Nächte zu Hause den Schlafsack mit ins Bett nehmen, die Fenster offen lassen oder zur Sicherheit doch die Isomatte auf den Boden legen sollten?! Bleibt abzuwarten, wie wir schlafen werden. Vorerst werden wir heute auf jeden Fall noch einmal die letzte Nacht im Zelt oder unter dem Pavillon genießen, bevor es dann morgen früh Endspurt heißt!
Tag 86 und schon zurück?!
Wir haben heute Tag 86 und sind schon wieder in Deutschland?! Hatten wir nicht gesagt, dass wir 100 Tage unterwegs sein werden?! Also warum sind wir zwei Wochen früher zurück als ursprünglich angegeben?
Alles von Anfang an:
Im Oktober 2021 waren wir das erste Mal als Aussteller auf der Abenteuer & Allrad Messe in Bad Kissingen. Dort entstand auch die Idee, Mitte 2022 eine große Reise auf die Beine zu stellen. Anfangs war noch geplant, dass wir über die Seidenstraße bis nach Wladiwostok fahren werden, was wir jedoch auf Grund der politischen Lage verworfen haben. Daraus entstand die Idee, eine Europareise zu machen, die direkt vor unserer Haustüre beginnt.
Genau genommen hat unsere Reise in gewisser Weise schon letztes Jahr begonnen. Nachdem klar war, dass wir auch 2022 wieder auf der Messe als Aussteller sein dürfen, haben wir beschlossen, dass unsere 100-Tägige Reise dort beginnen soll, wo auch die Idee bzgl. der Reise entstanden ist. Geplant war also, dass unsere Reise nicht erst am 24.06. in Bochum, sondern bereits am 16.06., mit Fahrt Richtung Messe, beginnt. Vielleicht an dieser Stelle noch einmal die Info, dass wir im Anschluss an die Messe zurück nach Bochum mussten, denn wir haben auf das Getriebe gewartet, was letztendlich noch weitere Verzögerungen hatte.
Natürlich hätten wir den Beginn der Messe weiterhin als Reisebeginn sehen können, aber für uns hat es sich nicht nach "Beginn eines Abenteuers" angefühlt. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, mit dem Zählen der Tage auch wirklich erst dann zu Beginnen, wenn das Abenteuer wirklich begonnen hat. Dieser Start war dann also der 24.06. und nicht der 16.06., weshalb unsere Reise auf dem Papier acht Tage kürzer ist.
Naja und die verbleibenden sechs Tage waren so ausgelegt, dass wir spätestens am 25.09. wieder zurück sein müssen, denn am 26.09. beginnt für die meisten von uns der ganz normale Studialltag mit Vorlesungen und Lerngruppen. Hinzu kommt, dass wir uns bei der Erstsemesterbegrüßung nicht online zuschalten, sondern wirklich vor Ort sein wollten. Diese wird am 19.09. in den Räumlichkeiten der Hochschule Bochum stattfinden.
Heute Morgen hatten wir also nur noch eine recht kurze Etappe, um nach Bochum zu kommen. Obwohl die Strecke recht kurz war hatten wir uns schon früh morgens auf den Weg gemacht, denn wir wollten bereits mittags die Fahrzeuge ausräumen, sodass zumindest die Fahrzeuge schon weitestgehend leer geräumt sind. In Bochum angekommen wurden wir von ein paar weiteren Teammitgliedern in Empfang genommen, die uns bei dem Ausräumen geholfen hatten.
In den nächsten Tagen müssen wir alle erst einmal realisieren, was wir auf der Reise alles erlebt haben. Auch unsere Erfahrungen und Erlebnisse werden wir in den nächsten Tagen und Wochen aufarbeiten.