Viele Persönlichkeiten. Zwei Standorte. Eine BO.

Vorstellung des Fachgebiets Bauphysik

Die Bauphysik ist eine ingenieurwissenschaftliche Disziplin mit breit gefächertem Aufgaben- und Forschungsspektrum.

Den Kernbereich stellt dabei die gebäudebezogene Bauphysik dar, welche im Zusammenspiel mit baukonstruktiver und energetischer Gebäudeplanung ein wichtiger Teil des Planungsprozesses bei Neu- und Bestandsbauten ist. Sie umfasst die Disziplinen thermische Bauphysik sowie Bau- und Raumakustik.

Einen weiterer Schwerpunkt stellt die Stadtbauphysik dar, welche sich unter den Anforderungen des fortschreitenden Klimawandels mit der Anpassung urbaner Strukturen an die sich verändernden Bedingungen befasst. Die Themenbereiche Nachhaltige Stadtentwicklung, Klimaanpassung und Stadtklima werden unter dem neuen Forschungs- und Lehrgebiet Stadtklimatologie zusammengefasst.

Thermische Bauphysik

Die thermische Bauphysik befasst sich mit der wärmetechnischen Analyse von Bauwerken und umfasst den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz sowie den Schutz des Gebäudes vor eindringender Feuchtigkeit. Neben dem thermischen Komfort steht dabei die energieeffiziente und ressourcenschonende Gebäudeplanung im Fokus.

Hierbei werden hohe Anforderungen an Gebäude gestellt, welche unter anderem im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind. Der energetische Wärmeschutz soll dabei Wärmeverluste über die Gebäudehülle minimieren und, im Zusammenspiel mit der technischen Gebäudeausrüstung, den zum Betrieb notwendigen Energieeinsatz reduzieren. Der hygienische Mindestwärmeschutz soll das Ausfallen von Tauwasser an Oberflächen, insbesondere an Wärmebrücken, und die Bildung von Schimmel verhindern. Ein weiterer, immer wichtiger werdender Punkt ist der sommerliche Wärmeschutz, bei welchem der Schutz der Nutzenden vor thermischer Belastung (Hitzestress)  im Vordergrund steht.

 

Bau- und Raumakustik

Die Bauakustik behandelt den Schallschutz von Gebäuden. Dies betrifft den Schutz vor eindringendem Schall aus verschiedensten Quellen wie Verkehrs- und Straßenlärm, Gewerbe, Industrie oder auch Lärm aus angrenzenden Wohnungen. Die Minimierung des bei der Konstruktion von Böden oder Treppen entstehenden Trittschalls ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.

Der bauliche Schallschutz stellt, wie auch der Wärmeschutz, einen wichtigen Teil in der Gebäudeplanung dar und ist bei Neubauten verpflichtend. Neben der Planung umfasst der Schallschutz auch Messungen und Kontrollen vor Ort, bei Neubauten ebenso wie im Bestand.

Die Raumakustik wiederum befasst sich mit der Planung von Räumen im Sinne der akustischen Eigenschaften, wie beispielsweise Sprachverständlichkeit in Lehr- und Schulungsräumen oder Hörsälen. Aufwändigere Planungen liegen etwa Großraumbüros zu Grunde, wo es neben der Sprachverständlichkeit am Arbeitsplatz gleichzeitig einer schalltechnischen Abschirmung vor den Geräuschen oder Gesprächen anliegender Bereiche bedarf.  Ein weiterer anspruchsvoller Bereich ist die Planung von Musik- oder Konzertsälen, deren akustische Eigenschaften maßgebend für die jeweiligen Darbietungen sind.

Stadtklimatologie

Der Klimawandel nimmt bereits heute Einfluss auf die Lebensweise der Menschen überall auf der Welt. Städte gelten hierbei als in besonderem Maße von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Eine nachhaltige, klimaangepasste und klimaresiliente Stadtplanung kann und muss Einfluss auf das Fortschreiten des Klimawandels nehmen, vor allem muss sie dazu beitragen, dessen Folgen auf die Einwohnenden abzumildern. Dies gilt für neu zu bebauende Plangebiete ebenso wie für den Bestand.

Der Bereich Stadtklimatologie verbindet die Lehr- und Forschungsgebiete Bauphysik und Stadt- und Raumplanung, wobei die hitzeangepasste Stadtplanung und die wassersensible Stadtplanung die zentralen Leitthemen darstellen. Die Reduzierung städtischer Wärmeinseln und der Schutz vor deren Auswirkungen sowie der Schutz vor Überflutungen in Folge zunehmender Starkregenereignissen und der generelle Umgang mit der knapper werdenden Ressource Wasser bietet vielfältigen Raum für die Forschung auch von Seiten der Studierenden an der Hochschule Bochum.