Viele Persönlichkeiten. Zwei Standorte. Eine BO.

Shared LEV’s in Subsahara-Afrika

Nachhaltige Umsetzbarkeit und gesellschaftliche Akzeptanzforschung

Das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz erforscht und erprobt nachhaltige Mobilitätskonzepte, u.a. Sharingmodelle für Light Electric Vehicles in Subsahara-Afrika. Auf der 8. International Electric Vehicle Conference in Edinburgh wurden Forschungsergebnisse aus Projekten im Themenfeld der Elektromobilität vorgestellt.

Für den angestrebten Wandel zu umweltverträglichen technologischen Lösungen und Energieressourcen ist der internationale Dialog innerhalb der Forschungsgemeinschaft von großer Bedeutung. Die International Electric Vehicle Conference ausgerichtet von der Napier University, Edinburgh bietet den wissenschaftlichen Rahmen für den intensiven Austausch von Ideen und Erfahrungen zu Themen der Elektromobilität und fand vom 21.-23. Juni 2023 zum achten Mal in Edinburgh, UK statt.  

Im Rahmen des thematisch vielfältigen Programms mit internationalen Beiträgen hat Oskar Bauer das Paper "Social Acceptance and Sustainability Assessment of Light Electric Vehicles in Ghana" verfasst von Frederick Adjei, Eric Mensah, Tobias Pflug, Oskar Bauer und Semih Severengiz vorgestellt. Das Paper behandelt folgende Forschungsfragen: Welche Faktoren beeinflussen die soziale Akzeptanz von Light Electric Vehicles (LEVs) sowie ihr Sharing System in Ghana? Sind LEVs für die ghanaischen Bedingungen geeignet? Wie lässt sich die Nachhaltigkeit von LEVs und das Sharing-Modell in Ghana mithilfe eines Kriterienkatalogs bewerten? Das Paper füllt eine Forschungslücke, da empirische Studien zu Sharing-Modellen in der Regel auf den lokalen Bedingungen der Industrienationen beruhen und für Länder der Subsahara bisher kaum Daten vorliegen.

Die Autoren der Studie wählten einen gemischten Ansatz aus Track Testing, Teilnehmendenbefragung und Gruppendiskussionen, um dann in einem weiteren Schritt aus den Ergebnissen einen Kriterienkatalog nach Goedkopp et al. anhand der drei Bereiche Ökonomie, Soziales und Umwelt zu entwickeln. 

Folgende Ergebnisse ließen sich feststellen: wichtigste Faktoren für die gesellschaftliche Akzeptanz und die erfolgreiche Implementierung von Sharing-Modellen in Ghana sind die Kostenfrage, die Verfügbarkeit, die Benutzerfreundlichkeit als auch der Einsatzort der Fahrzeuge. Ökologische Nachhaltigkeit hingegen hat sich nicht als treibender Faktor herauskristallisiert. Ein weiteres wichtiges Resultat der Studie war es, dass die für den westlichen Markt produzierten LEVs an die lokalen Gegebenheiten der Infrastruktur in Ghana angepasst werden müssen, wie beispielsweise durch größere Fahrzeugreifen für eine gesteigerte Traktion, durch eine höhere Bodenfreiheit, um das Fahren auf unbefestigten Straßenverhältnissen zu gewährleisten sowie die Verbesserung der Robustheit der Fahrzeuge.

Der Vortrag von Oskar Bauer wurde von den Zuhörenden sehr interessiert verfolgt und die Ergebnisse, vor allem die Frage nach der Rentabilität für die Nutzung von Sharing-Modellen, rege diskutiert. Die Teilnahme an der Konferenz war trotz des thematischen Fokus auf Pkw und schweren Nutzfahrzeugen ihrer Energieversorgung ein gewinnbringender Austausch und eine gute Möglichkeit, den Forschungsstand des Labors zu präsentieren sowie wissenschaftliches Feedback zu erhalten.  

Das Paper ist derzeit im Book of Abstract einsehbar, eine Veröffentlichung in einem abschließenden Bericht über die Konferenz ist in Planung.